Berufsbezeichnung: Manager Property & Casualty Risk Engineering Service
Unternehmen: Chubb European Group SE
In unserer neuen Reihe möchten wir aufzeigen, welchen Weg unsere Alumni gehen, wie Sie auf ihr Studium zurückblicken und vor allem: welche Tipps sie unseren Studierenden auf den Weg mitgeben möchten.
Name: Uta Stobbe
FH/HS-Studium in Augsburg: Bauingenieurwesen, Diplom
Berufsbezeichnung: Manager Property & Casualty Risk Engineering Service
Unternehmen: Chubb European Group SE
Sie wurden zur Managerin für den Risk-Engineering-Bereich des Industrieversicherungsgeschäftes der Chubb European Group SE für DACH Chubb ernannt. Sie haben nun die Verantwortung für alle Ingenieursbereiche. Hierbei agieren Sie in allen drei Ländern. Wie gestaltet sich nun Ihr Arbeitsalltag in dieser Position? Welche Bedeutung hat hierbei internationales Projektmanagement?
Mein Arbeitsalltag gestaltet sich aus vielen Komponenten. Ein äußerst wichtiger Bestandteil ist hier die Kommunikation. Man muss permanent im Austausch und im Kontakt mit vielen verschiedenen Personen stehen und auch bleiben. Seien es diverse Fragen, Ideen aber auch Nöte der eigenen Mitarbeiter:innen und Kolleg:innen sowie von Geschäftspartner:innen – deren Anliegen müssen erfasst werden, um auch anschließend adäquat agieren zu können.
Internationales Projektmanagement bedeutet unter anderem auch, wie man agiert und in welcher Sprache man sich artikuliert. Wir sind ein US-amerikanischer Konzern, was in diesem Fall bedeutet, dass das Beherrschen der englischen Sprache als Pflicht gilt. Aber nicht zu vergessen ist, dass auch die zwischenmenschliche Kommunikation eine wichtige Rolle spielt. Dabei lernt man, alle Bälle in der Luft zu halten und mit allen Parteien gleichzeitig zu verfahren. Das rasche Treffen von Entscheidungen und zu diesen auch zu stehen, ist ebenfalls eine essentielle Kompetenz.
Neben Sach- und Haftpflichtsparten beinhaltet das Portfolio der Chubb Group auch Cyber- und Life-Science-Versicherungen. Aufgrund des raschen technologischen Fortschritts gewinnt dieser Sektor immer mehr an Bedeutung. Wie rasant hat sich dieser Bereich innerhalb der letzten Jahre entwickelt?
Das können wir momentan sehr gut an der derzeitigen COVID-19-Situation betrachten. Alle mussten sich schlagartig auf IT einstellen und remote arbeiten, wodurch wieder größere Risiken im Punkto Cyber-Attacken wie Phishing-E-Mails und sonstige neuartige Angriffe entstehen können. In dieser innovativen Branche ist man permanent am Forschen und Entwickeln. Im Life-Science-Sektor sprießen die Start-Ups nur wie Pilze aus dem Boden.
Seit 2015 lehren sie neben Ihrer Managertätigkeit auch als Dozentin im Bereich Bauingenieurwesen hier an der Hochschule Augsburg. Welche Kompetenzen versuchen Sie den Studierenden neben den fachlichen Inhalten an die Hand zu geben?
Ich bin nur zwei Tage im Jahr vor Ort. Doch trotz des kleinen Zeitraums versuche ich den Studierenden näherzubringen, dass Mühe und Anstrengung zwei sehr bedeutende Faktoren sind, wenn man etwas im Leben erreichen möchte. Darüber hinaus stelle ich klar, dass Verantwortungsbewusstsein, auch bezüglich des eigenen Handelns, ein prinzipieller Aspekt im Job und im Leben ist. Ich rate den Studierenden auch, dass es äußerst hilfreich sein kann, ein Auslandssemester oder Praxissemester außerhalb des Landes zu absolvieren. Es bieten sich hier optimale Gelegenheiten, andere Kulturen und auch die jeweilige Sprache kennenzulernen. Meiner Ansicht nach ist die Selbstständigkeit ein wirklich wichtiger Punkt. Diese wird einem tagtäglich im Job begleiten. Es wird verlangt, dass Aufgaben eigenständig strukturiert und auch in Eigenregie erfüllt werden. Es gibt natürlich auch ab und an Umwege oder gar Hindernisse im Leben, aber davon darf man sich nicht aus der Bahn werfen lassen.
Im Laufe eines Studiums erwirbt man viel Fachwissen und ein Verständnis für verschiedene Arbeitsmethoden. Wurden Sie gut auf Ihre jetzige Position vorbereitet?
Die Studienzeit und auch das Leben selbst, geben einem vieles mit auf den Weg. Das Studium verschafft eine optimale Basis, welche aber absolut noch weiter ausbaufähig ist. Die Eigeninitiative zum Lernen sowie das eigenständige permanente Weiterbilden gelten als das A und O im Job. Betrachten wir einmal den Beruf der Bauingenieure – ein doch schon sehr altes Berufsbild – doch gibt es hier stetige Veränderungen und Fortschritte in puncto Technologien und Entwicklungen. Eine Art Langeweile wird man hier definitiv nie erleben.
Falls Sie noch einmal die Wahl hätten, würden Sie sich erneut für ein Studium an der Hochschule Augsburg entscheiden?
Ich denke schon, aber nur mit den gleichen Kommiliton:innen! (lacht) Wir hatten eine Menge Spaß neben den vielen Pflichten und den Prüfungsphasen. Und das muss natürlich auch sein.
Den Dozenten der Hochschule Augsburg war es immer äußerst wichtig, uns als Studierende gut für den Job vorzubereiten. Hierbei bietet die Hochschule ein facettenreiches Angebot an Programmen und Kursen. Dabei muss man aber auch Eigeninitiative zeigen, denn von selbst kommt selten etwas auf einen zu. Man sollte das breitgefächerte Spektrum mit Angeboten wie Auslandssemester, Wahlpflichtfächer, etc. auf jeden Fall nutzen. Es wird alles angeboten, was einen einmal weiterbringen wird.
Welche drei Stichworte bringen Sie mit Ihrem Studium an der Hochschule Augsburg spontan in Verbindung?
Lebensabschnitt. Erfahrung. Augsburgliebe.
Welchen Tipp möchten Sie unseren Studierenden mit auf den Weg mitgeben?
Seid offen für alles! Nehmt so viel Wissen mit, wie es nur geht! Es wird sich nicht noch einmal so eine Gelegenheit ergeben, dieses Spektrum an Bildungsmöglichkeiten zu nutzen für diesen geringen Preis. Wenn man an dieser Stelle das Bildungssystem der USA betrachtet – Studierende müssen sich hier in jungen Jahren hoch verschulden um nur annähernd solch eine Ausbildung zu erlangen.
Was meiner Meinung nach auch ein bedeutsamer Punkt ist: Man muss im Leben auch wirklich etwas wollen, damit es auch klappt. Legt Eure Smartphones während der Vorlesung beiseite. Der Knochen wird später im Job keine Entscheidungen auf der Baustelle, in Meetings oder in Projekten für Euch fällen. Das müsst Ihr in Eigenregie führen, deshalb sollte man fit und gut geschult in der Materie sein.
Das Interview führte Miriam Forster