Projektbeschreibung

 

Das Projekt widmet sich der Analyse und Optimierung einer wirtschaftlich nachhaltigen Sortierung von Alttextilien sowie der gesellschaftlichen Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, um eine bessere Recyclingfähigkeit sowie höhere Recyclingquoten zu erreichen.

Dem in Deutschland immer schneller ansteigenden Konsum an Bekleidungs- und Heimtextilien steht ein System zur Alttextilverwertung gegenüber, das durch Downcycling und damit dem Verlust stofflicher Qualitäten der Textilien geprägt ist.

Jährlich werden durch Altkleidersammlungen in Deutschland 1 - 1,2 Millionen Tonnen Alt- und Heimtextilien gesammelt, wovon bis zu 60 % verkauft und 27 % recycelt werden. Etwa 13 % enden als Restabfall und werden thermisch verwertet. Insgesamt fallen daher jährlich ca. 500 Tsd. Tonnen Alttextilien an, die einer potenziell höherwertigen Verwertung entgehen und stattdessen der thermischen Verwertung oder der Verwertung als Putzlappen bzw. Isolationsmaterial zugeführt werden. Das System der Erfassung und Verwertung von Alttextilien über Textilcontainer im öffentlichen Raum wurde im Kern bereits Mitte der 1990er Jahre etabliert und entwickelt sich zunehmend zu einem Flaschenhals der textilen Kreislaufwirtschaft. Alle Textilien werden gemeinsam vermischt und verschmutzt, was, aus aktuellen Erkenntnissen, ein hochwertiges Recycling bzw. die Wiederverwendung erschwert. Die Akzeptanz der VerbraucherInnen wird durch die Intransparenz der existierenden Strukturen gestört, sodass immer mehr Textilien über den Restmüll entsorgt werden, da häufig das Bewusstsein und Wissen darüber fehlt, welche Textilien wie und wo abgegeben bzw. eingeworfen werden können. Laut Analysen des Umweltbundesamtes werden jährlich pro Kopf ca. 4,5 kg Textilien entsorgt, davon etwa 60 % Nicht-Bekleidung, für die bisher überhaupt keine geregelten Erfassungsmöglichkeiten bestehen. Das aktuelle System der Alttextilerfassung gerät, durch die abnehmende Qualität der Textilien, dabei zusätzlich weiter unter Druck, so dass einige Kommunen die separate Erfassung bereits komplett eingestellt haben.

Die im Wesentlichen manuelle und damit kostenintensive Nachsortierung verhindert dabei wirtschaftliche zirkuläre Geschäftsmodelle, die aber in nächster Zeit benötigt werden und ein Hindernis darstellen. Die Gesellschaft kann hier, ähnlich zu der Glassortierung (weiß, braun, grün), mit einer Vorsortierung, einen großen Beitrag leisten. Ausreichendes Wissen, Handlungsweisen und Rahmenbedingungen fehlen jedoch. Zusätzlicher Handlungsdruck entsteht, speziell für die Kommunen, durch die ab 2025 verpflichtende separate Erfassung für Textilien. Der aktuelle Prozess der Altkleidersammlung und/ oder –rückgabe ist veraltet, defizitär und stellt ein generelles großes Hindernis für die zirkuläre Kreislaufwirtschaft dar.

Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt ein ganzheitliches Ziel. Indem es die manuelle und kostenintensive Sortierung in den aktuellen Betrieben untersucht und dessen Auswirkung auf die Recyclingfaserqualitäten optimiert abstimmt, werden neue Altkleidercontainer für die Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen konzeptioniert und evaluiert. Ein weiterer wichtiger Teilaspekt ist die Einbeziehung von Nicht-Bekleidungs- Textilien, die bislang fast ausschließlich als Restmüll deponiert oder thermisch verwertet werden. Auch diejenigen Bekleidungstextilien, die aktuell im Restmüll entsorgt und letztlich thermisch verwertet werden, sollen mithilfe des zu entwickelnden Systems erfasst und einer höherwertigen stofflichen Verwertung zugeführt werden.

Im Gegensatz zu den herstellerunabhängigen Sammelsystem werden an dieser Stelle ebenso die herstellerabhängigen Sammelsysteme genannt, die auch zukünftig eine ergänzende Funktion im Gesamtkonstrukt der Altkleidersammlung haben. Das offene kommunale System mit einer anteiligen Sammelquote von etwa 75% stellt jedoch eine zentrale Säule der Altkleidersammlung dar und wird als einziges System die für den Aufbau einer konstanten Sekundärrohstoffverfügbarkeit notwendigen Mengen zur Verfügung stellen können.

Die neue Sammel- und Sortierstrategie stellt eine zentrale Voraussetzung für eine automatisierte Sortierung, ein hochwertiges Recycling sowie eine Erhöhung der Wiederverwertung von Textilien dar. Die in dem Projekt zu beantwortende Forschungsfrage ist demnach:

Eine gezielte Vorsortierung von Altkleidern/ Textilien (Material, Farbe und Struktur) durch das neue Sammelsystem und die Mitwirkung der Gesellschaft führen zur besseren Recyclingfähigkeit und höheren Recyclingquoten.

Dieses Projekt wurde vom Institut für Textiltechnik Augsburg gGmbH initiiert und wird im Rahmen der DATIpilot Innovationscommunity CirTex gefördert.

 
NuCollect Sammelsystem © ITA Augsburg

Projektpartner

 

Institut für Textiltechnik Augsburg gGmbH

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Mesut Cetin

 
 
Logo ITA
 
 

Förderkennzeichen:

03DPC0312

DATIpilot
Gefördert durch BMBF