Europa im 15. Jahrhundert - das späte Mittelalter wird zu einem der großen Wendepunkte der Kunstgeschichte. Seit langem führen die Länder des Nordens - Frankreich, Deutschland, England, die Niederlande - durch die Entwicklung der Gotik die europäische Kunst an. Italien kann, vorbereitet durch Giotto und den Humanismus des 14. Jahrhunderts, durch die Literatur Dantes und die Bildhauerei der Pisano, seine unablässige Orientierung an der Antike neu etablieren und setzt sich durch das Phänomen der Renaissance erneut an die Spitze der großen Kulturvölker.

Leitfaden der Veranstaltung ist die Malereigeschichte: Wie erlebte Dürer seine Reisen nach Venedig? Wie führten die Gebrüder van Eyck, Rogier van der Weyden oder Hans Holbein der Jüngere die Renaissance im Norden ein? Wie begegneten sich die Bildwelten zu beiden Seiten der Alpen und was charakterisierte die einzelnen Werke an zahlreichen Beispielen der deutschen, flandrischen, toskanischen oder venezianischen Malerei?

Zweiter Schwerpunkt ist die Gegenüberstellung von Architektur, Bildhauerei und Städtebau. Während in Süddeutschland die Kathedralen der Sondergotik beendet werden, errichten in Florenz längst Brunelleschi, Alberti u.a. die wegweisenden Bauwerke einer neuen Zeit. Die Bildhauerei verlässt die reine Bauplastik und wird eine unabhängige Gattung. In den Städten tritt die Bürgerschaft als neue Auftraggeberschaft an die Seite der Kirche und des Adels, die Welt der Kunst verändert sich.