Das kleine Gespenst
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In „Das kleine Gespenst“ von Otfried Preußler, das erstmals 1966 erschien, geht es um ein Nachtgespenst, das sich wünscht die Welt bei Sonnenschein zu sehen. Eines Tages wacht es um 12 Uhr mittags anstatt um Mitternacht auf. Als es von der Sonne getroffen wird, wird das weiße Gespenst schwarz. Nach einigen Abenteuern schafft es das kleine Gespenst mithilfe dreier Kinder und seinem Freund dem Uhu wieder zum Nachtgespenst zu werden. Durch das Mondlicht wird das Gespenst wieder weiß.
Zwar wird die Farbe des Gespensts nicht ausdrücklich auf Hautfarbe bezogen, gleichwohl könnte man diesen Bezug in zahlreichen Formulierungen herstellen. So wird das Gespenst von den Menschen in der Ortschaft, die nicht an Gespenster glauben, als „schwarzer Unbekannter“ betitelt. Dies legt nahe, dass es sich um eine Schwarze Person handelt. Hinzu kommt, dass die Farbe schwarz durchweg als negativ und beängstigend und die Farbe weiß als positiv und erstrebenswert beschrieben wird. Das Gespenst selbst findet die eigene Schwärze furchterregend und wünscht sich ein Mittel, welches es wieder weiß, „weißer als eine Wolke Schneestaub“ machen könne. Insofern kann das Buch rassistische Ideen, wonach Schwarzsein mangelhaft, schlecht und anders ist, reproduzieren. Auch das Wort „Indianergeheul“, um eine Kinderhorde als wild und laut zu beschreiben, ist aus rassismuskritischer Sicht nicht angemessen.
Die abgebildeten Personen sind allesamt weiß. Sämtliche Personen, die in verantwortlichen Positionen sind (u.a. Lehrer und Polizisten), sind männlich. Obwohl diese Personen machtkritisch ins Lächerliche gezogene werden, spiegeln die Darstellungen weder eine gegenwärtige noch eine historische Realität wider. Diversität existiert in dem Buch nicht.