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Der Garten meiner Baba
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In „Der Garten meiner Baba“ erzählt ein Junge den gemeinsamen Alltag mit seiner Großmutter. Er wird morgens von seinen Eltern zu ihr gebracht und abends abgeholt. Die Großmutter wohnt in einem umgebauten Hühnerstall, bereitet ihm immer das Frühstück zu und begleitet ihn zur Schule. Gemeinsam gehen sie auf die Suche nach Regenwürmern, um sie in den Garten der Großmutter zu setzen, da sie hilfreich für die Gartenerde sind. Nachdem die Großmutter nicht mehr alleine in ihrem Haus leben kann, ist der Junge weiterhin für sie da und sammelt weiterhin Regenwürmer für die Pflanzenerde.
In einem Vorspann stellt der Autor dar, dass die Geschichte biographische Bezüge zu seiner eigenen Kindheit enthält. Er erklärt, dass die Geschichte in Kanada handelt, wohin die Großmutter in Folge des Zweiten Weltkrieges aus Polen ausgewandert ist und dass sie nie Englisch gelernt hat.
Eine Besonderheit dieser Geschichte ist daher, dass der Junge und die Großmutter nicht verbal kommunizieren können. Er nennt sie „Baba“, das polnische Wort für „Mütterchen“. Die fehlende gemeinsame Sprache wird nie als Hürde in ihrer Beziehung dargestellt. Der Junge erzählt sehr wertschätzend von den aus seiner Sicht besonderen Verhaltensweisen seiner Großmutter. Sie sammelt Seifenreste, um aus ihnen einen neuen Seifenblock herzustellen. Sie hebt Essen, das auf den Boden gefallen ist, auf und küsst es; danach könne man es noch essen. Sie wird als aktiv, fröhlich und liebevoll dargestellt und erklärt ihrem Enkel, wie wertvoll Regenwürmer für die Erde in ihrem Garten sind.
„Der Garten meiner Baba“ handelt implizit von Migrationserfahrungen, von den Konsequenzen des Verlassens des Herkunftsortes – insbesondere der Sprachlosigkeit. Gleichzeitig wird gezeigt, dass Verständigung, Zuneigung und Anerkennung zwischen erster (migrierter) und dritter (nicht-migrierter) Generation auch auf einer nicht-sprachlichen Ebene möglich sind. Das Buch ist zum einen rührend, zum anderen können Kinder daraus unterschiedliche Botschaften mitnehmen, z. B. dass Kommunikation trotz fehlender gemeinsamer Sprache funktionieren kann.