Orientalismus ist ein europäischer (auch akademischer) Diskurs über „den Orient“ der letzten Jahrhunderte, den Edward W. Said untersucht hat. 1978 erschien seine wegweisende Studie dazu. In diesem Diskurs wird der „Orient“ als Gegenbild zu Europa konstruiert und mit spezifischen Eigenschaften ausgestattet. Die verallgemeinernden Aussagen über „die Anderen“ im „Orient“ sind geprägt von Abwertung und Exotisierung. Der Diskurs war und ist weiterhin in zahlreichen Geschichten, Bildern und Vorstellungen wirkmächtig. Zu Zeiten des Kolonialismus war er eine Legitimationsgrundlage für die Beherrschung des „Orients“.

Quelle:
Castro Varela, M. d. M. & Dhawan, N. (2015). Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung. 2. kompl. überarb. Aufl. transcript. S. 96–104.