Caroline Mwangi
Foto: Matthias Leo

Steckbrief:

Name: Caroline Mwangi

Studium: International Management (Diplom)

Beruf: (Mit-)Gründerin von AG Career Hub – Connecting Africa and Germany

www.ag-careerhub.com

 

„Nachhaltige Brücken zu bauen zwischen Afrika und Europa, das ist mir sehr wichtig.“

 

Sie studierten an der Hochschule Augsburg erfolgreich den Studiengang „International Management“. Würden Sie von sich behaupten, Sie profitieren heute in Ihrem Job von den Kenntnissen und Fähigkeiten, welche Sie während Ihrer Studienzeit erworben haben?

Definitiv. Der Studiengang „Internationales Management“ vermittelte mir nicht nur wichtige theoretische Kenntnisse, sondern ich konnte vor allem vielfältige praktische Erfahrungen sammeln sowohl während des Praktikums als auch bei zahlreichen Projekten mit Unternehmen.

Auch fundierte Sprachkenntnisse spielen eine wichtige Rolle in meinem täglichen Berufsalltag. Im Curriculum bei IM wurde sehr viel Wert auf anwendungsorientierten Sprachgebrauch gelegt. Darüber bin ich heute sehr froh.

Im Bereich „soziale Kompetenzen“ hat die Hochschule Augsburg ebenfalls ein sehr vielfältiges Angebot, das ich gerne nutzte, um meine „soft skills“ auszubauen. Während meiner Studienzeit arbeitete ich im International Office und als studentische Hilfskraft für Prof. Dr. Lebrenz.  Zu meiner Hauptaufgabe gehörte die Betreuung der ausländischen Studierenden. Dadurch habe ich erkannt, wie wichtig es ist, eine akademische Heimat für aus dem Ausland kommende Studierende zu schaffen. Außerdem konnte ich mit dieser Tätigkeit in Bewerbungsgesprächen punkten.

Brücken zu bauen zwischen Europa und Afrika – das ist Ihnen wichtig, sagten Sie. Ist das der Grund, warum Sie die Organisation AG-Career Hub zusammen mit anderen Gründern aufbauten? 

Brücken zu bauen ist wichtig, aber noch wichtiger ist es, diese Brücken nachhaltig zu bauen. Wir als afrikanische Professionals, die ihr Studium in Deutschland absolvierten, bringen viele Vorteile für Unternehmen und Gesellschaft mit. Wir verstehen beide Kulturen und können so als Kulturmittler agieren. Aus diesem Grund haben wir die Organisation gegründet.

Was macht AG-Career Hub genau?

Bei AG-Career Hub handelt es sich um eine Plattform, die für afrikanische Studierende und Fachkräfte, die in Deutschland Fuß fassen wollen, ein Netzwerk aus Universitäten, Unternehmen und sozialen Einrichtungen bereitstellt. Um das Netzwerk nachhaltig zu gestalten, arbeiten wir mit zahlreichen Mentoren zusammen, die ihre Ausbildung, Studium oder Promotion bereits abschlossen und  sich in Deutschland selbstständig machten. Zu ihren Aufgaben gehört es, junge Studierende und Professionals auf ihrem Weg zu begleiten. Zum Mentoren-Team gehört auch Allan Mutagwaba, ebenfalls Alumnus der Hochschule Augsburg,  der Mac-Coffee gründete.

Unsere Organisation deckt ein breites Spektrum im Bereich Karriere- und Geschäftsmöglichkeiten ab. Dazu gehört beispielsweise die Identifizierung von Projekten und Universitätspartnerschaften zwischen Deutschland und Afrika. Wir führen Workshops zu Themen wie Jobeintritt, Karrieremöglichkeiten und Hochschulmarketing mit Unternehmen und afrikanischen Studierenden sowie Professionals durch. Ein weiteres wichtiges Thema ist „Brain Gain“, d.h. die Talentzuwanderung. Wir informieren Rückkehrer nach Afrika über Jobangebote und Förderprogramme. Ein anderer Bereich, den wir abdecken, ist die Schaffung von Matchmaking-Plattformen. Hier arbeiteten wir mit Organisationen wie leverist.de und WIDU.Africa zusammen.

Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Identifizierung von passenden Technologien, die wir in unseren Heimatländern einsetzen können. Hierzu starteten wir kürzlich unser erstes Pilotprojekt in Kenia. Junge Menschen auf dem Land, die keinen Zugang zum Internet haben, verwenden eine Technologie des Unternehmens Mr. Signal, die ihnen ermöglicht auch ohne Internetverbindung  Inhalte im Netz abzurufen.

Was waren Ihre Beweggründe AG Carreer Hub zu gründen? Gab es Stolpersteine?

Bevor ich zum Studieren nach Deutschland kam, war ich in meinem Heimatland selbstständig tätig. Diesen Berufsweg wollte ich nach dem Studium und nach einigen Jahren Berufserfahrung wieder einschlagen. So habe ich mit anderen Gleichgesinnten unsere Organisation ins Leben gerufen. Ein weiterer wichtiger Grund war es, für künftige Generationen als Vorbild zu fungieren: Erfolgreich ein Unternehmen in Deutschland zu gründen, ist möglich.

Natürlich gab es viele Fragen, die ich mir stellte: Wie kann ich ein Unternehmen gründen? Wie soll ich die Selbständigkeit neben Beruf und Familie vereinbaren? Was sind notwendige Voraussetzungen? Informationen beschaffen, kann man sich bei vielen Stellen wie IHK, IFB (Institut für freie Berufe) oder diversen Gründerplattformen. Und dann loslegen. Wichtige Aspekte in dieser Phase waren das optimale Zeitmanagement aufzustellen, Eigenverantwortung zu übernehmen und viel Selbstdisziplin. Ich bin jemand, der immer nach Lösungen sucht und so konnte ich alle Stolpersteine aus dem Weg räumen. Mittlerweile konnte ich viele Erfahrungen sammeln. Ich freue mich jeden Tag aufs Neue, mir meinen Wunsch erfüllt zu haben, meine eigenen Ideen erfolgreich umgesetzt zu haben. Und was gibt es Besseres, als sein eigener Chef zu sein?

Falls Sie noch einmal die Wahl hätten, würden Sie sich erneut für ein Studium an der Hochschule Augsburg entscheiden?

Das würde ich auf jeden Fall. Die Hochschule Augsburg hat sich auf internationale Ebene sehr gut etabliert und bietet auch ausländischen Studierenden und Berufstätigen eine Vielzahl an Möglichkeiten. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig zur Förderung der Integration, internationale sowie interkulturelle Aspekte in Lehre und Forschung und den akademischen Austausch einfließen zu lassen. Ende des Sommersemesters war ich zu Gast an der Hochschule und präsentierte unsere neu gegründete Organisation einer 14-köpfigen Delegation der Technical University of Kenya. Ich komme also auch immer gerne zurück.

Welche drei Stichworte bringen Sie mit Ihrem Studium an der Hochschule Augsburg spontan in Verbindung?

Internationalität, Willkommenskultur und Offenheit.

Welchen Tipp möchten Sie unseren Studierenden mit auf den Weg mitgeben?

Sich nicht nur auf akademische Ziele zu konzentrieren, sondern offen zu bleiben für Neues und die zahlreichen Angebote fern des Fachcurriculums zu nutzen.

Caroline Mwangi (vorne: zweite von links) mit der kenianischen Delegation, die im Juli 2019 zu Gast an der Hochschule war.

Caroline Mwangi (vorne: zweite von links) mit der kenianischen Delegation, die im Juli 2019 zu Gast an der Hochschule war.

https://www.hs-augsburg.de/Binaries/Binary36361/gp-Business-37-WS19-20.pdf