Alumnus Siegfried Eisele

Steckbrief:

Name:  Siegfried Eisele

Studiengang (Abschluss):

Betriebswirtschaft (Bachelor of Arts)

Forschungsmaster im Bereich Business Information Systems (Master of Applied Sciences)

Berufsbezeichnung: Integrationsmanager in der IT-Abteilung

Unternehmen: Renk GmbH

„Akademische Konzepte finden Verwendung in der Praxis, auf der anderen Seite werden aber auch Erfahrungen aus der Praxis zurück in die akademische Welt gespiegelt.“ 

Sie sind als Integrationsmanager in der IT-Abteilung der Renk GmbH tätig. Was würden Sie als die größten drei Herausforderungen Ihres aktuellen Jobs bezeichnen?

Eine große Herausforderung für mich ist es, den richtigen Abstraktionsgrad in Bezug auf neue Technologien zu wählen. Damit meine ich, dass ich mir selber die Frage beantworten kann, ab wann ich ein Fachgebiet ausreichend tief verstanden habe. Steige ich zu tief in die Materie ein, verliere ich zu viel Zeit für Wissen, das im Moment gerade nicht benötigt wird. Verwende ich allerdings zu wenig Zeit für die Aneignung eines Themas, dann habe ich es möglicherweise nur oberflächlich verstanden und treffe ggf. die falschen Entscheidungen.

Zu wissen, was man schon weiß: Sowohl im Studium als auch danach im Berufsalltag beschäftige ich mich immer wieder mit neuen Thematiken, studiere diese und versuche gegebene Problemstellungen zu lösen. Eine Herausforderung für mich besteht darin, mich an die Dinge zu erinnern, die ich bereits in anderen Aufgaben benötigt und dort verstanden hatte - Stichwort: adaptives Lernen

Das KISS-Prinzip - keep it short and simple - durchzuhalten: Meistens habe ich bei einem zu lösenden Problem immer recht schnell eine Idee im Kopf. Dies bedeutet häufig aber nicht, dass diese auch einfach bzw. gut ist. Hier empfinde ich es als große Herausforderung, die Lösung solange zu vereinfachen, bis diese dem KISS-Prinzip entspricht. Die Suche nach einer Lösung getreu dem Motto: „So kompliziert wie nötig, so einfach wie möglich“ stellt mich immer wieder erneut vor eine Herausforderung.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Bachelorstudiengangs „Betriebswirtschaft“ an der Hochschule Augsburg haben Sie sich dazu entschlossen, noch den Forschungsstudiengang „Master of Applied Research“ im Fachbereich Business Information Systems zu absolvieren. Was hat Sie an diesem Master besonders überzeugt?

An dem Master hat mich besonders die Kombination aus Forschung und praktischer Anwendung überzeugt. Ich glaube nicht, dass die akademische Sichtweise auf ein Thema besser oder schlechter ist als die Sichtweise der Praxis und umgekehrt. Beide Seiten haben für mich ihre Berechtigung. Vielmehr finde ich gerade den Vergleich beider Welten als wertschöpfend. Akademische Konzepte finden Verwendung in der Praxis, auf der anderen Seite werden aber auch Erfahrungen aus der Praxis zurück in die akademische Welt gespiegelt. Der Forschungsmaster hat mir genau das mitgegeben, indem ich die Themen aus akademischer Sicht beleuchten und in praktischen Projekten gleichzeitig anwenden durfte.

Welche Inhalte und Kompetenzen, die Sie im Studium erworben haben, spielen bei Ihrer heutigen Tätigkeit eine Rolle?

Abstraktionsfähigkeit und Strukturierung: unstrukturierte Informationen so in  Einzelteile zu zerlegen, dass diese dann auf Zusammenhänge untersucht werden können. Aus meiner Sicht habe ich diese Kompetenz vor allem in den juristischen Fächern und dem Steuerrecht gelernt. Obwohl ich mittlerweile in der IT tätig bin, würde ich diese Kompetenz auf keinen Fall missen wollen. Gerade das „Matchen“ von abstrakten Formulierungen zu dem konkreten Anwendungsfall bzw. Sachverhalt ist eine Kompetenz, die interdisziplinär benötigt wird.

Statistisches Verständnis: Ich bin ein großer Fan des Buches „Schnelles Denken, Langsames Denken“ von Daniel Kahneman. Das an der Hochschule erworbene Verständnis für Statistik kombiniert mit Denkansätzen aus diesem Buch, helfen mir gewisse Sachen mehr dem Zufall zuzuschreiben, als potentiellen nicht vorhandenen kausalen Beziehungen.

Mathematisches Verständnis: Dort gelehrtes Denken kann ich auf unterschiedliche Problemstellungen meines Berufs übertragen. Das spart viel Zeit und die Lösung sieht am Ende auch deutlich besser aus.

Sie sind der Hochschule als Lehrbeauftragter für die Praxisseminare „Business Intelligence“ und „Prozessmanagement“ treu geblieben. Was gefällt Ihnen besonders an diesem Fachgebiet sowie Ihrer Lehrtätigkeit?

Mir gefällt vor allem die Zusammenarbeit mit den Studierenden. Eine Vorlesung ist für mich nicht nur ein einseitiger Wissensaustausch, sondern vielmehr bidirektional. Studierende stellen Fragen, über die man selber vielleicht noch nicht in diesem Zusammenhang nachgedacht hat. Eine Vorlesung ist auch für mich immer ein Gewinn. An meinem Fachgebiet gefällt mir besonders die Mischung aus konzeptioneller und operativer Arbeit.

Was empfehlen Sie den heute Studierenden für den Karriereweg?

Ich würde den Studierenden empfehlen, den Benefit einer Vorlesung bzw. des Studiums nicht nur in dem Erreichen einer guten Note bzw. dem Abschluss zu sehen. Das Einlassen auf die Themeninhalte der Vorlesung - auch wenn diese außerhalb der Komfortzone liegen - erachte ich als äußerst entscheidend. Je mehr Werkzeuge man in seinem Koffer hat, umso besser ist man für die berufliche Zukunft aufgestellt.

Welche drei Stichworte fallen Ihnen spontan zur Hochschule Augsburg ein?

  • Neue Denkansätze
  • Gefragte Persönlichkeiten
  • Eine gute Zeit