Willkommen
Dies ist die Semester-Dokumentation des Master-Projekts grooc von Peter Alt.
Interaktive Mediensysteme Sommersemester 2010, Hochschule Augsburg.
Betreuer: Prof. Robert Rose.
Konzept
Idee
Die Organisation einer Konferenz ist harte Arbeit. Der Veranstalter muss bereits vor dem eigentlichen Event Termine, Personen und Waren koordinieren. Weit vor dem Start der Konferenz muss zudem der Vortrags-Plan abgeschlossen werden und als Teil der Broschüre gedruckt werden. Änderungen im Ablaufplan sind ab diesem Zeitpunkt ohne Aufwand unmöglich.
In der heutigen Zeit ist eine Modernisierung dieses Ablaufes jedoch möglich. Das Programm der Konferenz wird meist mit Hilfe von Computer-Lösungen organisiert, seien es einfache Tabellen oder ein komplexes Content-Management-System. Wieso nutzt man die bereits vorhandenen Daten nicht und macht diese nicht nur auf der Webseite verfügbar sondern bietet sie in einer reduzierten Form auch für Mobilgeräte an? Mit Hilfe einer Web-App können diese Informationen von allen Besitzern eines internetfähigen Endgeräts genutzt werden.
Diese Möglichkeiten und die Erfahrung, dass selbst sehr gute Konferenzen und Kongresse noch immer auf veraltete Techniken setzen waren Motivation, grooc zu entwickeln. Auf Basis einer Web-Applikation biete ich den Konferenz-Betreibern eine Plattform, welche die digitale Verbreitung des Konferenz-Programms ermöglicht.
TopAnwendungs-Möglichkeiten
Um den Aufwand seitens der Konferenz-Betreiber möglichst gering zu halten, biete ich meine Lösung als Service an, es muss also keine zusätzliche Software installiert oder konfiguriert werden. Zudem erhält der Konferenz-Betreiber die Möglichkeit die Daten aus bestehenden Systemen zu importieren oder mit Hilfe eines Editors die Planung innerhalb der Plattform vorzunehmen.
Im Vergleich zu einer gedruckten Ausgabe bietet die online verfügbare Version viele Vorteile:
- Durch direkte Update-Möglichkeit sind Änderungen sofort sichtbar, es müssen keine neuen Programme gedruckt werden, die Konferenz-Besucher sind immer bestens informiert
- Organisatoren sparen Zeit und Geld, die Änderungen können über ihr eigenes Content-System geändert werden oder über ein leicht zu bedienendes Interface - Keine mühselige Arbeit in überfüllten Tabellen!
- Schonung der Umwelt - Keine Ausdrucke, kein Abfall!
- Kein Installations-Aufwand - Die Software kann sofort genutzt werden, eine Registrierung genügt!
- Bieten Sie Ihren Teilnehmern mehr! Egal ob Anfahrtspläne zur Konferenz selbst, Übernachtungsmöglichkeiten, Wetter-Infos, Taxi-Ruf oder Informationen zu Parties - Ihre Gäste werden sich für Ihren Service bedanken!
- Sponsoren können eingebettet werden und sind direkt anklickbar - dadurch wird die Plattform für Werber attraktiver was zu höherer Förderung führt!
Verwandte Projekte
Im Rahmen meiner Recherche habe ich lediglich ein Projekt gefunden, welches speziell auf Konferenzen ausgerichtet ist und einen ähnlichen Lösungsansatz bietet. Ansonsten gibt es für einige Veranstaltungen Eigenentwicklungen, welche jedoch auf große Konferenzen beschränkt sind und einen deutlichen Mehraufwand für den Betreiber darstellen.
MobilAP
Die MobilAP-Software der University of Cincinnati weist die meisten Übereinstimmungen mit meiner Lösung auf. Es wird jedoch als Software geliefert, welche auf dem eigenen Server installiert werden muss. Dazu ist die Benutzerführung nicht ausreichend optimiert.
FMX
Die FMX-App welche durch die in4mation GmbH erstellt wurde ist nur als native App (kostenlos) zu erwerben. Dazu aktualisiert die App bei jedem Start die Inhalte, was eine je nach Verbindung längere Wartezeit bedeutet. Zudem ist die Auflistung der Vorträge nur nach Raum möglich, was eine sinnvolle Nutzung beinahe vollständig ausschließt.
TNW '10
Die (kostenlose) native App für die The Next Web Konferenz bieter viele Features und eine gute Nutzerführung. Leider ist sie jedoch ebenfalls auf die Apple-Plattform beschränkt.
Umsetzung
Interface
Zur Entwicklung des Interfaces wurden zunächst Frameworks evaluiert, welche es erlauben, Web-Applikationen wie native Applikationen aussehen zu lassen. Die Darstellung soll sich vor allem an iPhone-Applikationen orientieren, auch wenn die Applikation auf Android oder anderen Mobilgeräten funktionieren soll. Im Rahmen der Evaluation wurden folgende zwei Frameworks getestet:
iWebkit 5
iWebkit bietet vielfältige Möglichkeiten, Web-Apps wie native Applikationen aussehen zu lassen. Besonders hilfreich ist dabei, dass das Framework an sich sehr schlank ist und viele Elemente durch CSS3 formatiert und dabei nicht auf Javascript-Selektoren zurückgreift.
jqTouch
jqTouch bietet die optisch beste Umsetzung bezüglich Web-Apps. Es beherrscht sogar Animationen wie das verschieben des Fensters bei der Auswahl eines Elements. Allerdings nutzt es das Javascript-Framework jQuery für die Anzeige verschiedener Stile und wird bei Verwendung langer Listen sehr langsam.
Es gibt noch eine Reihe weiterer Frameworks, welche sich jedoch noch in Entwicklung befinden, daher wurden nur diese Frameworks evaluiert. Letztendlich bietet jqTouch zwar die schönere Darstellung, wird aber bei langen Listen einfach zu langsam, was insbesondere bei Konferenzen oft der Fall ist. Daher habe ich mich für iWebKit entschieden, welches problemlos auch lange Listen darstellen kann.
Neben der Evaluation der Frameworks wurden bereits Interface-Prototypen erstellt, die eine mögliche Anordnung der Elemente erlaubte und die Navigations-Struktur abbildet. Diese sollten als Richtliche für die weitere Entwicklung des Interfaces dienen. Um die grundlegenden Elemente zu beleuchten und nicht durch perfekte Abbilder von eigentlichen Problemen abzulenken, wurden die Prototypen als Papier-Prototypen angelegt.
TopApplikation
Die Software wurde mit Hilfe des PHP5-Frameworks symfony umgesetzt. Symfony erlaubt die Erstellung von webbasierten Applikationen, stützt sich dabei aber auf anerkannte Techniken der Software-Entwicklung wie Model-View-Controller, Objektorientierte Entwicklung und Don't repeat yourself.
Durch den Einsatz des Frameworks wurde ein Root-Server von Nöten, da die Verwendung eines Shared-Hosting-Accounts nur mit Einbußen möglich ist. Da die Zuverlässigkeit des Services an höchster Stelle stand und das Rechenzentrum der Hochschule leider diese nicht gewähren kann und sich Ausfälle häufen, wurde kurzerhand ein virtueller Server eines professionellen Anbieters angemietet. Nach der Konfiguration lief dieser stabil und versorgte die Benutzer zuverlässig mit dem Konferenz-Programm.
Die Entwicklung der Software wurde innerhalb kürzester Zeit durchgeführt, wodurch viele Features anhand des Entwicklungs-Aufwands evaluiert wurden und die Appliktion auf die notwendigsten Elemente reduziert wurde. Um eine Weiterentwicklung zu garantieren, wurden die Funktionen allerdings so implementiert, dass eine spätere Erweiterung jederzeit möglich ist.
Um das Programm der FMX stets aktuell zu halten, wurde ein automatischer XML-Import implementiert, welcher die Informationen zu den Vorträgen im Stunden-Rhythmus im Falle einer Aktualisierung aus dem CMS der FMX importiert. Das XML-Format wurde mit Absprache der Administratoren der FMX zuvor festgelegt.
Da die Besucher der Konferenz hauptsächlich aus dem englisch sprachigen Raum kommen, wurde die Applikation zweisprachig erstellt. Die Applikation erkennt die Sprache des Besuchers und zeigt die Oberfläche entsprechend in Englisch oder Deutsch an. Für zukünftige Versionen kann die Übersetzung leicht um weitere Sprachen erweitert werden.
Für die Realisation im Rahmen der FMX 2010 wurde das Erscheinungsbild an das CI der FMX angepasst, insbesondere durch die Verwendung der Farbe Rot und der Darstellung des Logos.
TopEndgeräte
Der Fokus während der Entwicklung lag auf einer fehlerfreien Darstellung auf iPhone, iPod und iPad. Da jedoch Geräte mit Android-Betriebssystem die gleiche Render-Engine im mitgelieferten Browser bieten, konnte die Darstellung dort ebenfalls einfach angepasst werden. Um die Kompatiblität abzurunden, wurden einige CSS-Klassen erweitert, um ebenfalls zu Desktop-Browsern wie Mozilla Firefox und Microsoft Internet Explorer und Opera kompatibel zu sein. Dadurch sind auch Mobiltelefone mit integriertem Opera mobile (u.A. Sony Ericsson, Nokia) in der Lage, die Seite fehlerfrei darzustellen.
TopEvaluation
Statistiken
Sämtliche Zugriffe wurden gespeichert und ausgewertet. Insgesamt waren während der vier Konferenz-Tage 307 Besucher auf den Seiten des Konferenz-Planers. Dabei wurden die Besucher eindeutig identifiziert, was bedeutet, dass es sich um 307 verschiedene Personen handelt.
Bei der Geräte-Verteilung zeigt sich deutlich, dass das Zielpublikum auf Apple setzt. Dabei sind iPod, iPad und iPhone zusammengezählt. Der Schritt, dennoch auf eine kompatible Version für Opera Mini und Desktop-Browser zu setzen, bewährte sich als sinnvoll, da dennoch 11% andere Systeme auf den Planer zugriffen.
TopFeedback
Das Feedback seitens der Besucher war durchweg positiv. Viele Besucher gefiel vor allem die durchdachte Navigation, die das Auffinden der gewünschten Vorträge erleichert, da man die Vorträge nach Tagen sortiert, nach aktuell stattfindenden oder demnächst beginnenden Vorträgen anzeigen lassen kann. Diese Listen können entweder nach Zeit oder Raum sortiert dargestellt werden.
Weiter wurde hervorgehoben, dass sich die Applikation sehr "nativ" anfühlt, die Benutzer also keinen bemerkenswerten Unterschied zu einer nativen iPhone-App erkennen konnten. Das ist einerseits durch die durchdachte Optimierung der Seiten und des Servers hinsichtlich Geschwindigkeit und Ladezeit möglich, als auch durch die Verwendung des Frameworks iWebKit.
Der größte Vorteil meiner Lösung zeigte sich im Vergleich zur im App-Store verfügbaren FMX-App: Die Applikation setzte die aktuelle Betriebssystem-Version auf den Endgeräten voraus, wodurch viele Nutzer nicht in der Lage waren, diese zu nutzen. Vor allem Nutzer, welche ihr iPhone mit Hilfe eines Jailbreaks manipuliert haben, blieben dadurch aussen vor.
TopBugs
Die Anwendung lief während der gesamten Konferenz absolut stabil, es kam zu keinem unerwartetem Absturz oder Aussetzer. Allerdings stellte sich heraus, dass die Funktion "show next talks" am ersten Tag nicht wie gewünscht funktionierte, da die Abfrage der Daten innerhalb der Datenbank fehlerhaft war.
Zudem zeigte "show today's talks" zunächst immer Freitags-Vorträge. Dieser Fehler entstand durch das fehlende auskommentieren einer Entwicklungs-Funktion.
TopAusblick
Aktueller Stand
Das Projekt befindet sich in einem funktionsfähigem Zustand. Alle Implementierungen sind so angelegt, dass sie erweiterbar sind, wodurch eine Fortentwicklung möglich ist. Aktuell wurde ein Name für das Projekt gefunden und die Domain registriert. Eine Micro-Webseite stellt das Projekt kurz vor und zeigt den aktuellen Standpunkt der Entwicklung an.
Erste Struktur-Prototypen wurden angefertigt um einerseits die Features nach Dringlichkeit und Komplexität zu ordnen, aber auch um die Struktur der Webseite und des Backends zu organisieren.
TopTodo
Einige Funktionen, welche speziell für die FMX implementiert wurden müssen allgemein formuliert werden, um sie für weitere Konferenzen nutzen zu können. Zudem muss ein Interface für die Konferenz-Betreiber entwickelt werden, welches die einfache Konfiguration und Organisation von Konferenzen ermöglicht. Die bestehende Micro-Webseite muss um Informationen zum Projekt und einer Anmeldung der Interessenten erweitert werden.
Nach der Festsetzung der umzusetzenden Features müssen diese implementiert und getestet werden. Das Projekt soll möglichst bald in eine Beta-Phase gehen, in der weitere Erfahrungen im realen Betrieb gesammelt werden können.
TopWebsite
Der aktuelle Stand der Entwicklung, sowie Informationen über das Projekt selbst sind verfügbar unter:
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