Die Super Miss im Simulator
Die Super Miss ist die 'schnelle Schwester' des Brummi. Sie stammt vom selben tschechischen Hersteller und wurde in Europa von SCORPIO®, Ripmax® und in den USA von Hobby Lobby® vertrieben. Empfohlen wurden dazu ein bürstenloser Außenläufermotor AXi 2814/10 mit Regler Jeti 30-3P und Propeller Aeronaut Carbon 10x6 sowie ein Akku mit 7 Zellen CP-1700. Später hat man die Empfehlung geändert auf einen AXi 2808/16 mit Aeronaut Carbon 8.5x6 sowie 8 Zellen 1700 mAh NiMH. Vielleicht war der 10"-Propeller einfach zu groß für das Modell oder der Antrieb übertrieben stark. Im amerikanischen E Zone Magazine ist ein Artikel über die Super Miss erschienen, der viele Informationen enthält und (natürlich) zu einem sehr positiven Urteil über das Modell kommt.
Die Unterschiede zum Brummi sind gering, aber wesentlich: Das Fahrwerk ist aus stärkerem Draht, so daß Bodenstart problemlos möglich sein sollte. Bei dem starken Antrieb liegt das auch nahe, aber der soll vor allem dazu dienen, schnell auf Höhe zu kommen. Dort soll man dann beim Thermikkurbeln mit Querrudern präziser steuern können. Der Flügel des Brummi wurde praktisch 'gestreckt', das heißt die 'Ohren' wurden in die normale 3°-V-Form einbezogen. Die Endleisten wurden als Querruder ausgebildet, die mit nur einem Servo angesteuert werden und durch 'schräge' Ruderhörner nur etwas differenziert werden können.
Auf der Webseite von Hobby Lobby® wurde das Modell mit interessanten Argumenten angepriesen:
» 54" wingspan, 35-1/2" long, 397 sq. in. wing area, 32 oz. flying weight. Precise, smooth, grooving flight with a low-dihedral-angle wing and ailerons. Like its sister Miss 2, Super Miss can actually ride on thermals, but now you can climb to thermal altitude quickly with a brushless motor. Super Miss has a strong wing to handle the added power. This is a very quick-build ARF with pre-covered built up fuselage, wings and tail. Sturdier wire landing gear with light foam wheels. Lots of room for radio and batteries, full size equipment can be used. Requires: 4 channel radio for ailerons, elevator, rudder and speed control. «
Das bestätigt, daß man auch mit dem Brummi bzw. der sehr ähnlichen Miss 2 gut in der Thermik segeln kann und das auch tut. Die Flugleistungen reichen dafür aus, denn den hohen Widerstand machen diese Modelle durch gutmütiges Verhalten und engen Kurvenradius wett. Mit Querrudern kann man wirklich besser die engen Kreise steuern und schneller korrigieren, wenn die Thermikblase wandert.
Da ich das Modell nicht besitze, habe ich die Super Miss einfach aus dem Brummi und den Angaben von Hobby Lobby abgeleitet. Bei der Flügelform kann nicht viel falsch sein, sie ist gestreckt und um die Endleistenquerruder ergänzt. Die Physikparameter sind nur wenig verändert: Das Gewicht ist etwas höher, aber die Trägheitsmomente wurden gelassen. Der Antrieb ist eher 'nach Gefühl' eingestellt.
Die Querruder sind stark differenziert. Bei zügiger Geschwindigkeit und mäßigen Ausschlägen entsteht kaum ein negatives Rollwendemoment. Umgekehrt bei geringer Fahrt und großem Ausschlag ist Seitenruder erforderlich. Bei einem Computersender wie dem Cockpit MM mischt man am besten dem Querruder viel Seitenruder zu, denn das kann nicht schaden. Mir gefällt am besten volles Seitenruder bei 70% Querruder (Cockpit MM: 'COMBI QR -65%'). Der Mischer läßt sich auch abschalten, aber das ist bei diesem Modell nicht nötig. Querruderdifferenzierung ist, wie gesagt, im REFLEX eingestellt und kann dort verändert werden.
Übrigens sind im REFLEX auch Landeklappen eingestellt. Er sieht Querruder vor, die als Landeklappen nach unten ausgeschlagen werden können. Man kann einfach Klappen mit derselben Größe und Lage wie die Querruder angeben. Obwohl ein Ausschlag nach oben sichtbar ist, hat er aber in REFLEX keine Wirkung, nur ein Ausschlag nach unten. Jedenfalls reagiert das Modell plausibel: Bei zu großem Klappenausschlag wird die Querruderwirkung umgekehrt, weil am nach unten ausgeschlagenen Ruder die Strömung abreißt und dieser Flügel absackt statt angehoben zu werden. Dem kann man auch nicht mit 100% Differenzierung, also Querruderausschlag nur nach oben, begegnen, weil REFLEX nicht mehr als 70% als Einstellung annimmt. Der Ausschlag der Landeklappen ist hier auf 15° begrenzt, damit nicht die Wirkung der Querruder umgekehrt wird. Die Steuerbarkeit ist aber schon schlechter, so daß man auch mit dem Seitenruder arbeiten muß.
Die Super Miss reagiert recht empfindlich auf Thermik. Im REFLEX kann man mit 'Windstärke' ab 1 und 'Thermischen Aufwinden' ab 1 m/s beginnen zu experimentieren. Wahrscheinlich wird man aber stärkere Thermik wollen, denn die Sinkgeschwindigkeit des Modells ist recht hoch. In der Thermik kann man das Modell in 45° Schräglage bringen und das Höhenruder sogar voll ziehen, dann bleibt der enge Kreisflug stabil und die Sinkrate noch annehmbar.
Mit dem REFLEX-Modell der Super Miss kann jeder (der den REFLEX besitzt) selbst ausprobieren, wie man gut Thermik ausfliegt. Und man sollte zum Vergleich auch den Brummi nehmen!
Viel Spaß mit der Super Miss im REFLEX!
Hier ist das Installationsprogramm für die Super Miss in REFLEX zum herunterladen. Es enthält die Dateien mit der Modellgeometrie, den Physikparametern und dem Klang eines AXi-Motors, eine kurze Beschreibung sowie einen Demoflug.
Der Propeller (SuperMissProp.mod) und das Flügelprofil (SPICA.mod) sind als Objekte für RMK in einer ZIP-Datei auf der Download-Seite enthalten.
Meine Kommentare zum REFLEX XTR² und weitere Modelle dafür sind auf einer eigenen Seite zu finden (siehe auch Menü links unter 'Simulatoren'). Auf der Download-Seite (siehe auch Menü links) wird noch mehr dazu angeboten, auch die Berechnungen der Parameter. Es gibt natürlich auch eigene Webseiten des Herstellers mit Informationen über den Modellflugsimulator REFLEX XTR².