Der Senior Telemaster Plus im Simulator
Der Telemaster ist ein weltbekanntes Modell. Ursprünglich hat ihn Karl-Heinz Denzin, der einst in Deutschland sehr bekannt war, für die Firma Engel Modellbau konstruiert. Das war 1968 – vor mehr als 50 Jahren – und das Modell mit 1,80 m Spannweite war als innovatives Anfängermodell gedacht. Engel ließ eine auf 2,40 m vergrößerte Version konstruieren, als Lastenträger unter dem Namen Senior Telemaster.
Besonders diese Version war in den USA so erfolgreich, daß die mit Engel befreundete Firma Hobby Lobby, seit 2013 Hobby Express, 1975 die Rechte am Telemaster erwarb und die Modelle – technisch überarbeitet – in den USA produzierte. Das tat sie bis 2017 und im Laufe der Zeit fügte sie verschiedene Versionen hinzu.
Unter neuem Eigentümer ließ man ab 2011 alle Versionen modernisieren und weitere hinzufügen. Gleich als Erstes kam ein erneuerter Lastenträger mit 2,40 m Spannweite, nun mit breiterem Rumpf, Abwurfvorrichtung, Landeklappen und Elektroantrieb. Und es war ein preisgünstiges, fast fertiges (ARF) Modell mit moderner Struktur aus lasergeschnittenem Holz. Das ist der Senior Telemaster Plus, den es leider nur bis 2017 zu kaufen gab.
Auf der Webseite von Hobby Lobby, später Hobby Express, wurde das Modell ganz sachlich beschrieben:
» 94 in. wingspan, 64 in. long, 1330 sq. in. wing area (stab area 320 sq. in.), 9 lbs flying weight. The original Senior Telemaster has been a staple at model fields around the world for over 40 years. A model design doesn't have that kind of longevity if it doesn't do one thing very well—FLY. The phrase "nothing flies like a Telemaster" says it all.
Over the years we have received many suggestions from our rabid fans; the Senior Telemaster Plus is our response to these suggestions and requests. You wanted to do away with the rubber band wing mount and one-piece wing; Senior Telemaster Plus has 2 wing panels that slide on aluminum wing joiners and butt up to the fuselage sides. Each wing panel has an aileron and a flap control surface and the upper strut mount blind nut is pre-installed. Wings are small enough for easier transport and field assembly is very quick. You wanted the tail to be removable so we installed the horizontal tails on tube spars just like the wings. With the wings and stabs removed the fuselage is easier to transport and to store. The fuselage cross-section on the Senior Telemaster Plus is much larger than the original, providing the ability to carry a larger payload internally.
This all-new version is covered in genuine Oracover, has built-in flaps, quality construction and hardware, and even comes with a camera mounting cover. With the flaps down it will almost hover in a 10 mph wind. Takeoffs and landings are easy and majestic. Swapping batteries or checking your fuel tank is easy with the large magnetic access hatch on top of the fuselage. An illustrated instruction manual is included showing how to assemble the model which will take about 6-8 hours to complete. For 5 channels: Ailerons (2 servos), Flaps (2 servos), Elevator, Rudder, and Throttle. «
Dieses vielversprechende Modell habe ich mir im Januar 2012 beschafft und gleich erst einmal im Simulator "nachgebaut". Die Ergebnisse sind in meinem "vielseitigen" (mehr als 50 Seiten), aber englischsprachigen Artikel (pdf) über meine Telemaster-Simulatormodelle beschrieben. Die originale Webseite von Hobby Express war natürlich auch auf Englisch und ist nur noch im Web-Archiv verfügbar. Ein sehr guter Testbericht im amerikanischen E Zone Magazine ist auf Englisch, und sogar mein eigener ausführlicher Bericht auf einer Webseite ist wegen der vorwiegend amerikanischen Leserschaft auf Englisch geschrieben. Nun soll zumindest nachträglich und zumindest ein wenig Erläuterung zu den Simulatormodellen gegeben werden – auf Deutsch, auf dieser Seite:
Die Spannweite beträgt also 2,40 m, die Länge 1,60 m. Die äußere Form ist original Senior Telemaster, bis auf den breiteren Rumpf und die Landeklappen. Einstellwinkeldifferenz und V-Form des Flügels sind aber nur halb so groß wie beim Original. Das Modell fliegt deshalb etwas "moderner", das heißt schneller und agiler, nicht so besonders stabil wie früher. Mit 20° Landeklappen wird es wieder langsam und träge und startet kurz. Mit 45° Klappen fliegt es ganz langsam und stabil, sinkt steil und landet sehr kurz.
Das Gewicht ist von Hobby Express mit 4 kg (9 lbs) angegeben, aber mein Exemplar kommt auf 4,5 kg (10 lbs), was ich auch für realistisch halte. Die innere Struktur des Modells ist nicht leichter als bei den alten Versionen und es gibt 6 schwere Servos am Flügel und am Heck. Die Trägheitsmomente um alle drei Achsen sind also relativ groß, wie sich auch durch Messung herausstellte. Trotzdem merkt man bei einem Telemaster weder das Gewicht noch die Trägheit. Eine Vergleichsversion mit nur 3,6 kg (8 lbs) Gewicht und geringeren Trägheitsmomenten im Simulator zeigt: Auch mit 4,5 kg Gewicht ist die Flächenbelastung immer noch gering und die Ruderwirkung immer noch groß.
Mein Modell wurde zunächst mit der vorgesehenen Ausrüstung gebaut und im Simulator abgebildet. Nur die Räder wurden durch größere ersetzt (120 mm Durchmesser statt 105 mm) und ein etwas anderer Motor verwendet (kv 360 statt 380). Später wurde der Akku mit 5 Zellen durch einen mit 4 Zellen ersetzt und der Propeller APC 17x10E durch einen 17x12. Der passt noch etwas besser zum Modell, aber entscheidend ist der Durchmesser von 17 Zoll (43 cm) für das große und langsame Modell. Jede der Antriebsvarianten ist allein dadurch kräftig genug. Die Flugzeit beträgt in allen Fällen 20 bis 25 Minuten. Die verschiedenen Varianten sind als eigene Simulatormodelle abgebildet und können im Simulator verglichen werden.
Die von Hobby Express empfohlene Antriebsvariante gibt es noch in einer anderen Ausführung des Simulatormodells – mit modellspezifischer Kanalzuordnung. Dort kann man die Kanäle seines Senders den Rudern (Servos) des Simulatormodells zuordnen und Mischerfunktionen des Senders verwenden. Das ist hier für verschiedene Kopplungen von Landeklappen und Querrudern interessant. Unter dem Namen "Senior Plus 360kv 17x10E 5sLiPo tx" ("tx" für Sender) ist ein Simulatormodell vorbereitet, das man nur noch an seinen Sender anpassen muß (Menü "Modell", Punkt "Steuerung ..."). Natürlich muß man die gewünschten Mischer im Sender einrichten.
Dazu gehören übrigens auch Expo und Querruderdifferenzierung. Die kann man dann aber auch abhängig vom Flugmodus stärker oder schwächer einstellen, zum Beispiel je nach Stellung der Landeklappen – wie beim richtigen Modell. Die Mischungen von Landeklappen und Querrudern habe ich sogar zuerst am Simulator ausprobiert und konnte dann am richtigen Modell gleich die passenden Ausschläge einstellen. Wenig überraschend kam heraus, daß ein Senior Telemaster das alles nicht braucht. Man kommt, wie übrigens von Hobby Express erwähnt, mit 5 Kanälen aus, das heißt auch ohne Querruderdifferenzierung. Das negative Rollwendemoment ist so groß, daß ohnehin immer Seitenruder zum Querruder nötig ist. Also kann man mit jedem der Simulatormodelle das koordinierte Fliegen mit Seitenruder üben oder einen Combi-Mischer im Sender verwenden.
Darüber hinaus kann man mit Mischern im Sender zu den Landeklappen auch die Querruder etwas nach unten schwenken, um den Auftrieb noch zu erhöhen. Ich habe die Querruder erst ab 20° Klappenausschlag dazugemischt, und zwar bis zu 15° bei vollem Klappenausschlag von 45°. 100% Differential, als Standard im Sender vorgesehen, ließ die Querruder nur nach oben ausschlagen. So war ihre Wirkung zu gering, mit nur 67% Differential aber ausreichend, auch ohne einen Strömungsabriß zu riskieren. Die Auftriebswirkung der Querruder war aber so gering, daß der Aufwand nicht lohnt. Übrigens kennt REFLEX nur Klappen, die nach unten und oben ausschlagen, und so muß man auch den Schieber am Sender einrichten. Genutzt wird dann nur Ausschlag nach unten.
Man kann auch Landeklappen zu den Querrudern mischen, um deren Wirkung zu verstärken. Im REFLEX können die Klappen nach oben ausschlagen, am wirklichen Modell aber nicht. Auch sollte man die Klappen nicht weiter nach unten ausschlagen lassen, wenn sie schon mehr als 25° unten sind, denn dann erhöhen sie praktisch nur den Widerstand, und das am "falschen" Flügel. Deshalb habe ich eigentlich nur für die 20°-Klappenstellung diesen Mischer aktiviert, so daß der halbe Querruderausschlag zum Klappenausschlag hinzugefügt wurde, ohne daß die Klappen nach oben ausschlagen. Die Wirkung war gering und absolut überflüssig – diese Mischung kann man sich sparen.
Es gibt nur einen Fall, in dem ich sie wirklich verwendet habe: Thermikfliegen. Das mit diesem Modell hört sich verwegen an, ist aber nicht so gemeint. Es kann einfach unterhaltsam sein, in Thermikblasen zu kreisen und die Motorleistung weit zurückzunehmen. Der Senior Telemaster Plus ist sogar recht gut dafür geeignet, besonders wenn man die Wölbung des Flügelprofils noch weiter vergrößert. Mit einem Mischer habe ich Landeklappen und Querruder, also fast die gesamte Flügelhinterkante, gemeinsam um 5° oder 10° nach unten geschwenkt und das in Thermik ausprobiert. Hier war der Mischer Landeklappe zu Querruder angenehm, aber auch nicht nötig.
Nicht das Thermikkreisen, nur das Zumischen der Querruder zu den Landeklappen wird im zweiten Teil meines Demofluges gezeigt. An den großen Ruderausschlägen während des Landeanfluges kann man erkennen, daß die Querruderwirkung (mit 100% Differential, nur Ausschlag nach unten) praktisch schon zu gering ist. Ein HD-Video vom Demoflug ist auf YouTube.
Viel Spaß mit dem Senior Telemaster Plus im REFLEX!
Hier ist das Installationsprogramm für viele Telemaster-Varianten in REFLEX zum herunterladen. Es enthält die Dateien mit der jeweiligen Modellgeometrie und den Physikparametern sowie auch das Antriebsgeräusch des (meines) wirklichen Senior Telemaster Plus. Eine umfangreiche Beschreibung (Telemaster.pdf) enthält auch alle nötigen Angaben über den Senior Telemaster Plus und ein längerer Demoflug wird ebenfalls installiert.
Im Installationspaket sind nicht nur mehrere Varianten des Senior Telemaster Plus enthalten, sondern auch viele andere Telemaster-Modelle. Man kann und soll nur einige davon auswählen, kann sie aber auch jederzeit wieder entfernen oder andere installieren, vorausgesetzt das Installationsprogramm befindet sich noch am selben Ort auf der Festplatte. Dazu gibt es die Hinweise zum Installieren der Modelle auf der Download-Seite.
Meine Kommentare zum REFLEX XTR² und weitere Modelle dafür sind auf einer eigenen Seite zu finden (siehe auch Menü links unter 'Simulatoren'). Auf der Download-Seite (siehe auch Menü links) wird noch mehr dazu angeboten, auch die Berechnungen der Parameter. Es gibt natürlich auch eigene Webseiten des Herstellers mit Informationen über den Modellflugsimulator REFLEX XTR².