Friedrich von Logau
1604 - 1655
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Freudengesang
1631
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Freudengesang über Von LöblicherPeregrination Glücklicher Wiederkunft derDurchlauchten Hochgebornen Fürstenund Herren, H. Georgens und H. LudewigesGebrüder und Hertzoge in Schlesienzur Liegnitz und Brieg, unsrergenädigen Landes Fürsten unnd Herren.Friedriches von Logaw
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5 | Das bisher ein fremdes LandMit Verwundern hat erkanntEy, wie schwer war uns zu dulden,Daß die Sonnen unsrer ErdenUns entfremdet solten werden |
10 | Und ein fernes Feld vergolden,Daß bei uns ohn ihren ScheinSolten lauter Nächte sein.Phöbus kont uns wenig dienen,Wann die süßen Vaterauen |
15 | Solten einen Frühling schauenUnd ein wenig wieder grünen,Daß auf rauhes Winter-EisFolg ein lieblich Sommer-Preis.Mitten zwischen Schweiß und Hitze, |
20 | Wenn der heißen Flammen WtithenSirius wolt auf uns schütten,War uns Aolus nichts nütze;Aller Saft war ausgebrannt,Weil die Kühlung ganz verschwand. |
25 | Unser Hoffnung war enthalten,Bald wo Ehodanus geflossen,Bald wo Thüle liegt beschlossenIn der Amphitrite Falten,Bald wo des Iberus Pracht |
30 | Frei und reich die Leute macht,Bald wo in den ebnen FeldenLechus seine Wohnung fandUnd ihm baut ein neues LandMitten in den wilden Waiden. |
35 | Also weit war unsre Hand,Die uns schützen solt, entwand!Nun der Meister dieser RundeHat die Kugel umb gewendet,Hat uns wieder zugesendet |
40 | Eine liebe Lachestunde;Unsre Freude blüht hervor;Unser Bestes wächst empor;Unser Glücke, wie wir hoffen,Hat durch himmlisches Erbarmen |
45 | Zu uns in begierig' ArmenWieder einen Weg getroffen;Es kehrt wieder bei uns einUnsrer Wohlfahrt Sonnenschein.O, es muß an diesem Tage |
50 | Juno keinen Caurus leiden,Noch sich Cynthius verkleidenIn die schwarze Wolken-Klage!Zeuch an, Flora, deinen RockUnd den ersten Frühlings-Schmuck! |
55 | Laß uns neue Kosen blühen,Laß uns Lilien entsprießen,Gib uns wieder die Narcissen,Laß sich deine Hand bemühenUns zu binden eine Cron', |
60 | Wie du sonst gibst dem Favon,Daß wir diesen Tag schön schmücken.Des Sylvanus HausgenossenMüssen auch zusammenstoßenMit den schönen Cantorstücken; |
65 | Drunter sei dein kluger Schall,Königliche Nachtigall! ,Ist Arion wo vorhanden,Ist wo Orpheus und Seinsgleichen,Ist Amphion zu erreichen |
70 | In Cybelle weiten Landen:So komm ieder bald herbei,Daß man den Tag fröhlich sei.Heiße deine zarte Nymphen,Guttalus, umb deine Grenzen |
75 | Mit gehegten FreudetänzenIn dem grünen Gras umbschimpfen.O, daß diesen Tag dein. StrandFühren müsse göldnen Sand!Und ihr keuschen Pierinnen, |
80 | (Derer himmlisches GeschlechteMars gern in Vergessen brächteDurch manch freveles Beginnen)Oflhet wieder Pindus Thor,Geht mit Sang und Klang hervor! |
85 | Lasset Aganippe QuellenWieder unverhindert fließenUnd ein dürres Land begießen;Lasset eine Ceder fallen,Drauf ihr dieses Tages Zeit |
90 | Schenken mögt der Ewigkeit!Steig hernieder von den Sternen,Daß, Asträa, deine WaageRecht und Unrecht überschlage!Laß dich nichts mehr uns entfernen; |
95 | Schau, wie ein dreifacher SchildIeden Pfeil fängt, der dir gilt.Doch vergiß nicht nach zu denken,Wie man dieses Tages Gaben,Daß wir dich nun wieder haben, |
100 | Möge dankbarlich beschenken.Gib, kanstu, daß diesen TagNiemand keinmal zanken mag.Du, Gradivus, wil ich glauben,Wirst uns auch was milder werden. |
105 | Deine saure Blutgeberden,Deiner Nasen FeuerschnaubenWird, wie durch Vulcanus KunstEingeschlossen, sein umbsonst.Ey, wir wollen ehstes schauen, |
110 | Wie umb deinen Schild und DegenWird ihr Web* Arachne legen,Wie in deinen Helm wird bauenDieser Vogel sein fromm Nest,Der der Venus lieb gewest. |
115 | Deine Waffen werden wüthen,Aber nicht in Fleisch und Blute,Sondern Fleisch und Blut zu guteHelfen nötigen und zerrüttenUnsrer Äcker wildes Feld, |
120 | Daß es bringe Brot und Geld.Es muß ja der herrlich Orden(Draus vom Acker und vom PflügenZum Triumph nach schönen SiegenManchmal ein Dictator worden) |
125 | Nicht mehr, Mars, durch deinen TrutzLiegen ohne Kuhm und Nutz.Tityrus muß einmal könnenWieder ruhn in kühlem SchattenUnd von seiner Götter Thaten |
130 | Ihm ein fröhlich Lied ersinnen,Daß der süße VatergrundIhm nun wieder sei vergönnt.Du nur, großer Gott der Götter,Der du lachen läßt nach weinen, |
135 | Der du läßt die Sonne scheinenAuf ein frostig Hagelwetter,Gib, daß unsrer Hoffnung ScheinKeinmal mehr darf finster sein.Laß die königlichen Pflanzen, |
140 | Die du unter uns zu setzenUns hast würdig wollen schätzen,Durch der Engel Dienst umbschanzen;Gib, daß niemand diese FruchtSonst wo, als bei uns, mehr sucht! |
145 | Geuß aus Deiner Güte Segen,Daß sie mit den schönen ZweigenBis zun Sternen mögen steigen;Laß sie keinen Sturm bewegen,Sondern gründe fest ins Land |
150 | Das Geschenke Deiner Hand!Pannen müssen umb sie grünen;Daphne müsse sie umbschränken;Ist was sonsten zu erdenken,Das muß ihren Ehren dienen, |
155 | Nur daß hier nicht finde Raum,Taxus, dein vergifter Baum.Gib, Gott, daß dein Nam und LehreReichlich unter ihnen wohne,Daß dein Grimm ihr Land verschone, |
160 | Daß sich Lieb und Treu vermehre,Daß mit Menschen Fried entstehUnd mit Lastern Krieg angeh! |