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Theoretische Grundlagen

Was ist der Raspberry Pi?

Der Raspberry Pi ist ein kompakter Einplatinencomputer, der ursprünglich vom Raspberry Pi Foundation entwickelt wurde, um den Zugang zu IT-Bildung zu fördern. Durch seine geringe Größe, seinen niedrigen Energieverbrauch und den vergleichsweise günstigen Preis hat sich der Raspberry Pi jedoch längst auch im Bereich von DIY-Projekten, Smart-Home-Lösungen und Homelab-Anwendungen etabliert.

Technische Eckdaten (am Beispiel des Raspberry Pi 4)

alt text Physical specification Raspberry Pi 4

  • Prozessor: Broadcom BCM2711, Quad core Cortex-A72 (ARM v8) 64-bit SoC @ 1.8GHz
  • Arbeitsspeicher: Varianten mit 1GB, 2GB, 4GB or 8GB LPDDR4-3200 SDRAM
  • Netzwerk: Gigabit Ethernet, Dualband-WLAN (2.4 GHz / 5.0 GHz IEEE 802.11ac),Bluetooth 5.0
  • Anschlüsse: 2× USB 3.0, 2× USB 2.0, 2× Micro-HDMI, GPIO-Leiste (404 Pins), USB-C (Stromversorgung)
  • Speicher: microSD-Karte als Hauptspeicher, optional via USB erweiterbar
  • Stromverbrauch: typischerweise 3–7 Watt (abhängig von Auslastung und Peripherie)

Trotz seiner geringen Größe bietet der Raspberry Pi ausreichend Leistung, um als einfacher Webserver, Mediaserver (z. B. Plex, Jellyfin), DNS-Server oder sogar als kleiner Kubernetes-Knoten genutzt zu werden.

Typische Einsatzszenarien

  • Medienserver (z. B. Plex, Jellyfin, Kodi)

  • Smart Home (z. B. Home Assistant, ioBroker)

  • Netzwerkdienste (z. B. Pi-hole, DNS/DHCP-Server)

  • Webserver / LAMP-Stack (Linux, Apache, MySQL, PHP)

  • Container-Plattformen (Docker, Kubernetes im Kleinformat)

  • Firewall oder VPN-Gateway

Die offene Architektur, breite Unterstützung von Linux-Distributionen (z. B. Raspberry Pi OS, Ubuntu Server) und große Community machen den Raspberry Pi zu einer idealen Plattform für Experimente und produktive Self-Hosting-Projekte.

Warum eignet sich der Raspberry Pi besonders gut für ein Homelab?

Der Raspberry Pi ist aufgrund seiner Kombination aus geringen Kosten, Flexibilität und Community-Support ideal für den Einstieg in das Thema Homelab geeignet. Gerade für Lern- und Experimentierzwecke bietet er eine sichere und kontrollierbare Umgebung, in der neue Dienste risikolos getestet werden können – ohne die Gefahr, produktive Systeme zu gefährden. Die Unterstützung zahlreicher Open-Source-Projekte, die oft speziell für den Raspberry Pi optimiert wurden, erleichtert den Aufbau eigener Serverdienste erheblich. Dank des modularen Aufbaus und der einfachen Einrichtung über SD-Karte oder USB-Medien lässt sich ein Homelab auf Pi-Basis jederzeit erweitern, neu aufsetzen oder an neue Anforderungen anpassen. Besonders hervorzuheben ist der niedrige Energieverbrauch, der einen Dauerbetrieb wirtschaftlich attraktiv macht – ein entscheidender Vorteil gegenüber klassischen Desktop-PCs oder ausrangierten Servern.

Raspberry Pi -🆚- gemieteter Server

Der Betrieb eines eigenen Servers kann sowohl auf einem lokal vorhandenen Gerät (z. B. Raspberry Pi) als auch über einen gemieteten Server in einem Rechenzentrum erfolgen. Beide Ansätze haben spezifische Vor- und Nachteile, die je nach Anwendungsfall gegeneinander abgewogen werden müssen.

KriteriumRaspberry Pi (Homelab)Gemieteter Server (z. B. VPS)
💸 KostenEinmalige Anschaffung (~50–100 €) + StromkostenLaufende Mietkosten (je nach Anbieter 5–50 €/Monat)
⚡ LeistungBegrenzt (vor allem bei gleichzeitigen Zugriffen oder Medien-Transcoding)Deutlich leistungsfähiger, speziell bei CPU- und I/O-lastigen Anwendungen
🌐 NetzwerkzugangAbhängig von Heimnetz, oft ohne feste IP oder nur mit PortfreigabenÖffentlich zugänglich mit statischer IP und stabiler Anbindung
🛠 Wartung & KontrolleVolle Kontrolle, aber auch Eigenverantwortung für Updates, Backup etc.Wartung oft durch Anbieter unterstützt, einfacher Zugriff über Web-Oberflächen
🔒 Datenschutz / KontrolleVolle Datenhoheit, keine Drittanbieter involviertDaten liegen beim Hoster – Abhängigkeit von dessen Datenschutzrichtlinien
🧪 LernfaktorHoch – ideal zum Experimentieren, Basteln und LernenEher produktionsorientiert – weniger „hands-on“ auf der Hardwareebene
⚙️ BetriebsstabilitätAbhängig von Heimstrom, Netzwerk, SD-Karte (anfällig für Ausfälle)Professionelle Infrastruktur mit hoher Verfügbarkeit und Redundanz

Fazit des Vergleichs Ein Raspberry Pi eignet sich ideal als Lern- und Testumgebung sowie für kleinere Dienste im Heimnetz. Er bietet volle Kontrolle bei geringem Kostenaufwand, stößt jedoch schnell an Leistungsgrenzen und erfordert aktives Management. Ein gemieteter Server hingegen punktet mit hoher Verfügbarkeit, Rechenleistung und professioneller Anbindung, ist dafür aber mit laufenden Kosten verbunden und schränkt die direkte Hardwarekontrolle ein.

Der Einsatz hängt daher maßgeblich vom gewünschten Einsatzzweck ab: Für private, datenschutzsensible oder kostengünstige Lösungen bietet der Raspberry Pi einen attraktiven Einstieg, während gemietete Server für dauerhaft verfügbare, rechenintensive oder öffentlich zugängliche Dienste besser geeignet sind.

Sicherheit beim Einsatz eines Raspberry Pi im Homelab

Trotz seiner Kompaktheit ist der Raspberry Pi ein vollwertiger Computer – und damit genauso anfällig für Sicherheitsrisiken wie jeder andere Server. Sobald Dienste über das Netzwerk oder sogar öffentlich über das Internet erreichbar sind, sollten grundlegende Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigt werden, um ungewollten Zugriff oder Datenverlust zu vermeiden.

Zu den wichtigsten Empfehlungen zählen:

  • Standardpasswörter ändern: Das Standardpasswort (pi / raspberry) sollte nach der ersten Einrichtung unbedingt geändert werden.

  • SSH absichern: Wenn SSH-Zugriff aktiviert ist, sollte die Authentifizierung idealerweise per SSH-Key erfolgen. Außerdem empfiehlt es sich, den Standardport zu ändern und den Login mit Passwort zu deaktivieren.

  • Firewall einrichten: Mit Tools wie ufw (Uncomplicated Firewall) lassen sich eingehende Verbindungen gezielt einschränken und nur notwendige Ports öffnen.

  • Regelmäßige Updates: Das Betriebssystem und installierte Software sollten regelmäßig aktualisiert werden, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen (sudo apt update && sudo apt upgrade).

  • Sicherer Fernzugriff: Für den Fernzugriff empfiehlt sich die Nutzung eines VPN (z. B. WireGuard), statt Ports direkt ins Internet weiterzuleiten.

  • Backups und Monitoring: Auch bei kleinen Homelabs lohnt es sich, regelmäßige Backups zu erstellen und Logs oder den Ressourcenverbrauch im Blick zu behalten (z. B. mit logwatch, htop, Netdata).

Wird auf diese Aspekte geachtet, lässt sich auch ein dauerhaft betriebener Raspberry Pi zuverlässig und sicher in einem Heimnetz betreiben – ohne unnötige Risiken.

Grundbegriffe

  • Einplatinencomputer: Ein Einplatinencomputer ist ein vollständiger Computer, dessen sämtliche Komponenten wie Prozessor, Speicher und Anschlüsse auf einer einzigen Leiterplatte untergebracht sind.

  • Homelab: Ein Homelab ist eine private IT-Umgebung, in der man Systeme, Dienste und Netzwerke zu Test- und Lernzwecken selbst betreibt.

  • Plex: Plex ist eine Medienserver-Software, mit der sich Filme, Serien und Musik im eigenen Netzwerk oder übers Internet streamen lassen.