Auszeichnung für Ivan Cholakov
Erster Preis im internationalen Studierendenwettbewerb "First Sustainable Construction Award for Academic Projects"
Digitale Werkstatt
Die Arbeit des 30-jährigen Augsburgers schlägt ein 3D.LAB vor, eine digitale Modellbauwerkstatt für die Fakultät für Architektur und Bauwesen, als Aufbau auf einem bestehenden Hochschulgebäude, einschließlich studentischer Arbeitsplätze und Vortragsmöglichkeiten. Die intensive Verzahnung mit dem Bestand nutzt die vorhandene Bausubstanz und ergänzt die Erschließungssysteme und gebäudetechnischen Strukturen.
Passive Maßnahmen zur Energieeffizienz
Cholakov entwickelt dabei ein filigranes Schalentragwerk aus gebogenen Holzelementen, um die vielfältigen Nutzungen unter einem Dach zu vereinen. Die Geometrie dieser Konstruktion schafft ein Gleichgewicht zwischen zwei Faktoren, die sich üblicherweise widerstreben: Die Notwendigkeit von Tageslichteintrag einerseits und das Vermeiden direkter Belichtung und zu großer solarer Wärmeeinträge andererseits, die zu unbehaglich hohen Innenraumtemperaturen bereits in Frühjahr und Herbst führen könnten. Die natürliche Belichtung der Arbeitsbereiche wurde unter Berücksichtigung der Lage und der ortsspezifischen baulichen Rahmenbedingungen simuliert. Die optimale Größe und Ausrichtung der Öffnungen bestimmte eine parametrische Optimierungsfunktion in Abhängigkeit der lokalen klimatischen Verhältnisse. Auf diese Weise konnte der Energiebedarf für künstliche Belichtung ebenso minimiert werden wie der einer sommerlichen Kühlung.
Nachhaltiger Materialeinsatz
Die Schalenkonstruktion wird aus mehrfach gekrümmten Schichtholzträgern im Sinne des Leichtbaus ausgebildet, um eine Übereinstimmung von erforderlicher Lastabtragung und minimalem Materialeinsatz herzustellen. Im Innenbereich werden die offenen und flexibel nutzbaren Flächen sowie die geschlossenen Bereiche der digitalen Produktionswerkzeuge durch Wände aus Stampflehm gegliedert. Sie liefern die erforderlichen Wärmekapazitäten zur Homogenisierung der Innenraumtemperaturen und wirken gleichzeitig feuchteregulierend. In Summe erhalten die Nutzer somit eine inspirierende Arbeitsatmosphäre für ihre kreative Tätigkeit, die gleichzeitig die Themen der Nachhaltigkeit und der Innovation nach außen abbildet.
Beispiel integraler Planungsprozesse
Die Arbeit entstand als typisches Beispiel integraler Planungsprozesse im Rahmen des Moduls "Methodik des energieeffizienten Planens und Bauens" im Masterstudiengang Energie Effizienz Design - E2D unter der Leitung von Prof. Georg Sahner. Die interdisziplinäre Betreuung hinsichtlich der integralen Entwurfsprozesse, der Konstruktion und bionisch inspirierten Materialsysteme erfolgte durch Prof. Georg Sahner und Prof. Dr. Joachim Müller, die Beratungen hinsichtlich Bauphysik durch Prof. Dr. Ingo Heusler, hinsichtlich technischer Gebäudeausrüstung durch Prof. Dr. Wolfgang Nowak und hinsichtlich Tragwerkslehre durch Prof. Dr. Martin Bauer.
Seine Auszeichnung konnte Ivan Cholakov leider nicht persönlich in Sevilla entgegennehmen, er freut sich aber nach eigenen Worte sehr darüber, dass das Projekt in den Publikationen zur Tagung veröffentlicht wird.