Bună ziua! Am Sonntag nachmittag startete die Exkursion mit einem Flug von Memmingen nach Suceava, dort angekommen lernte sich die Gruppe bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant und dem anschließenden Erkunden der Stadt kennen.

Nach dem Frühstück besuchten die Exkursionsteilnehmer:innen das Freilichtmuseum in Suceava, in welchem Gebäude ausgestellt werden, die Ende des 18. Jahrhunderts bis ins Frühe 20. Jahrhundert in verschiedenen Regionen des Landes gebaut wurden. Diese wurden von ihren ursprünglichen Standorten abgebaut und in diesem Freilichtmuseum wieder errichtet. Unter den zahlreichen Wohngebäuden befinden sich unter anderem ein Wirtshaus, eine Schule, eine orthodoxe Kirche und eine Mühle. Die traditionellen Gebäude sind meist als Massivbau aus Holz oder Stein errichtet worden, die Fassade unterscheidet sich durch den zum Teil eingesetzten Lehm- oder Kalkputz, die Dachdeckung erfolgt über fast immer durch Dachschindeln aus Holz. 

Anschließend fuhren wir zur Universität Stefan cel Mare in Suceava, wo wir im Namen der Universität und der Tourismusfakultät herzlich begrüßt wurden. Im Zuge dessen wurde das Programm PORT Cultural, bei welchem es um nachhaltige Entwicklung ländlicher Gemeinden mit touristischem Potenzial durch Nutzung von traditionellen Gebäuden geht, vorgestellt.

Nach dem Mittagessen in der Mensa der Universität sind wir nach Cacica, unserem Aufenthaltsort für die restlichen Tage, gefahren. Hier wohnten wir in traditionellen Gebäuden, die an dieser Stelle wieder als Ferienunterkünfte aufgebaut und saniert worden sind.

An diesem Tag haben wir neben einem orthodoxen Kloster einen agrotouristischen Bauernhof besucht. Auf diesem konnten wir die Nutzung des traditionellen Gebäude-Ensembles für touristische Zwecke erleben sowie regionale und selbstgemachte Speisen und Getränke genießen, traditionelle Kleidung bestaunen und wir sind mit einem dort typischen Pferdewagen gefahren. Einige Dörfer weiter wurde uns ein laufendes Projekt gezeigt, an welchem die verschiedenen Schritte des Wiederaufbaus beispielsweise als Aussparungen in Wänden sichtbar gemacht wurden. Danach besuchten wir eine traditionelle Holzschindelwerkstatt, in welcher uns von den heimischen Handwerkern die Herstellung der Schindeln für die Dachdeckung und deren Befestigung auf dem Dach gezeigt wurde.

Endlich durften wir mitanpacken! Am ersten Tag des Workshops haben wir in traditioneller Kleidung mit dem Verputzen der Innenwände eines Gebäudes in Cacica begonnen. Dazu haben wir unter Anleitung rumänischer Bauarbeiter zuerst mit den nackten Füßen Lehm, Stroh und Wasser zu einer gleichmäßigen Masse gestampft, welche im Anschluss auf die Wände geworfen wurde. Nachdem man eine Schichtdicke von circa 5cm erreicht hat, konnte der Lehmputz zunächst mit den Händen, dann mit Holzbrettern glattgezogen werden. Zur Belohnung gab es mittags eine leckere Mahlzeit aus traditionellen rumänischen Speisen, die von den Nachbarinnen liebevoll zubereitet worden sind und die wir inmitten einer blühenden Wiese genossen. Und natürlich gehört auf der Baustelle auch ein Schnaps dazu, welcher von den Handwerkern selbst gebrannt worden ist und wir alle probieren durften.

Obwohl einige den letzten Baustellentag noch in den Knochen – und Blasen an den Händen hatten, war an Ausruhen nicht zu denken. Auch am Donnerstag verputzten wir weitere Wände mit dem für die Region typischen Lehmputz. Außerdem konnten bereits Teile des Bodens für den geplanten Fußbodenaufbau ausgehoben werden. Trotz der Sprachbarrieren zwischen den deutschen Studierenden und den rumänischen Handwerkern, funktionierte auch an diesem Tag alles reibungslos. Zu unserer Überraschung bekamen wir eine große Menge regionaler Lebensmittel wie Käse, Wurst, Apfelsaft, eingelegte Gurken, Süßigkeiten und Schnaps vom Ministerium für Landwirtschaft.

Wir ließen den sonnigen Tag mit einem Lagerfeuer auf dem weitläufigen Gelände unserer Unterkunft in Cacica ausklingen.

Nun war es an der Zeit unser im Studium gelerntes Wissen einzusetzen. In sechs verschiedenen Gruppen bearbeiteten wir unsere Vorschläge für Sanierungskonzepte. Dazu betrachteten wir das Aufmaß des Gebäudes, an dem wir die letzten zwei Tage gearbeitet haben, den städtebaulichen Kontext, mögliche Bauteilaufbauten und deren bauphysikalische Eigenschaften, Gestaltungsmöglichkeiten der Fassade und nachhaltige Energiekonzepte.

Nachmittags besuchten wir das Salzbergwerk in Cacica, welches vor knapp 250 Jahren gebaut wurde. In der Mine befindet sich neben einer katholischen und orthodoxen Kirche ein großer Festsaal, ein Sportplatz, ein Biergarten und ein Museum.

Die am vorherigen Tag erarbeiteten Ergebnisse wurden in der Bibliothek in Cacica vorgestellt. Zu der Präsentation waren Ortsansässige wie der Bürgermeister, Professor:innen und Gäste mehrerer Universitäten, wie Architekt:innen und Bauingenieur:innen und die Verantwortlichen der Summerschool eingeladen.

Nach dem Mittagessen hatte die Gruppe Freizeit, welche zum Fußball oder Volleyballspielen genutzt wurde.

Am letzten Tag der Exkursion besuchten wir das UNESCO Kloster Voronet, welches aus dem 15. Jahrhundert stammt und für seine mittelalterlichen Malereien und farbliche Gestaltung durch das Voronet-Blau bekannt ist.

Auf der Rückfahrt besuchten wir die Festung in Suceava, die sich neben dem anfänglich erwähnten Freilichtmuseum befindet. Im Anschluss ging es für alle wieder zum Flughafen und zurück nach Deutschland.