Exkursion Straßenbau 2023
Studierende des 4. Semesters Bauingenieurwesen auf den Spuren von Baustoffen
Woher kommt der Asphalt für den Straßenbau? Studierende des 4. Semesters Bauingenieurwesens wollten es genau wissen, wie das in der Praxis funktioniert. Erste Station der Fachexkursion am 12. Juni 2023 war die Mischanlage der Bayerischen Asphaltmischwerke in Augsburg-Lechhausen.
Niederlassungsleiter Dipl.-Ing. Alfred König und Betriebsleiter Herr Jakob nahmen sich viel Zeit und präsentierten die imposante, hochmoderne und über 40m hohe Mischanlage mit detaillierten Erläuterungen zur Auswahl und Qualität der verwendeten Gesteinskörnungen und zum Herstellungsprozess.
Besonders interessant fanden die Studierenden, dass neben der Verwendung ungebrauchter Gesteinskörnungen in einer parallelen Fertigungslinie aufbereiteter Altasphalt aus Straßenaufbruch als Asphaltgranulat bei der Herstellung von neuem Asphaltmischgut energiesparend und umweltschonend wiederverwendet werden kann. Aufgrund des temperaturabhängig reversiblen physikalischen Erhärtungsverhaltens des Bindemittels Bitumen ist Asphalt das ideale Recycling-Baustoffgemisch.
Nach einem kleinen Imbiss ging es mit dem Vito-Kleinbus der Hochschule weiter in Richtung Ingolstadt. Während der Fahrt auf der B 300 wurde deren abschnittsweiser Ausbau auf 3 Fahrstreifen als großräumige Kfz-Straße erläutert. Ziel war eine Kreuzungsbaustelle des Staatlichen Bauamts Ingolstadt nahe der Anschlussstelle Langenbruck an der BAB A9 im Landkreis Pfaffenhofen.
Dort erläuterte Baudirektor Holger Uslar den Kreuzungsumbau mit den besonderen Schwierigkeiten von Straßenbauarbeiten unter Verkehr. Interessant zu sehen war dabei eine historische Packlage aus Jura-Kalksteinblöcken im Querschnitt unter dem modernen Straßenoberbau mit Asphalt.
Nächstes Ziel war eine Baustelle des StBA Ingolstadt an der B 16 östlich Manching, wo uns der Leiter des Bauamtes Ltd. Baudirektor Stephan Blauth begrüßte. Wegen des auffälligen Unfallgeschehens wird die höhengleiche Einmündung der St 2335 in die B 16 als höhenfreie Anschlussstelle mit Überführungsbauwerken ausgebaut.
Besonderheit dieser seit vielen Jahren immer wieder umgeplanten Baumaßnahme ist deren Lage mitten im vermuteten Zentrum des archäologisch bekannten, keltischen Oppidums Manching. Diese vorantike, stadtartige Großsiedlung aus dem 3. und 1.Jahrhundert v.Chr. ist als Bodendenkmal klassifiziert, so dass vor Beginn der bodeneingreifenden Straßen- und Brückenbauarbeiten umfangreiche archäologische Erkundungen und Grabungen erforderlich sind.
Die archäologischen Grabungsarbeiten, vor Ort erläutert vom Projekt-Grabungsleiter Sebastian Hornung vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, sind für den Straßenbaulastträger nicht nur kostenintensiv sondern bestimmen auch den zeitlichen Ablauf der Baustelle. Gefunden werden immer wieder alltägliche Gebrauchsgegenstände, die Rückschlüsse auf das Leben der damaligen Menschen im Oppidum zulassen. Ein Goldschatz war bisher noch nicht dabei.
Zum Schluss sei den Vertretern der Bayerischen Asphaltmischwerke und des Staatlichen Bauamtes Ingolstadt sowie der Denkmalpflege ganz herzlich gedankt für die zuvorkommende Aufnahme und die hervorragende Präsentation ihrer Projekte.