Architekturfabrik für Amsterdam
Projekt im Modul Entwerfen und digitale Methoden
Studiengang
Architektur (B.A.)Projektbeschreibung
Jede große Neuerung braucht einen Ort, an dem sie entstehen kann.
Um diesen Ort zu schaffen, beschäftigten sich die Studierenden des 4ten Semesters Architektur den Sommer über mit dem Entwurf einer „Architekturfabrik“ als eine innovative Forschungsstätte und industrielle Produktionsanlage für zukünftige Bautechniken und Bauteile. Doch der angestrebte Funktionsumfang der Architekturfabrik beschränkt sich nicht nur hierauf. Die Fabrik soll ebenfalls Platz bieten für aufregende Ausstellungen, die Wissensvermittlung und als Treffpunkt und Plattform für diverse Forscher:innen dienen.
In dem angestrebten Gebäude sollen neue Entwurfsverfahren und die dazu notwendigen Produktionstechniken entwickelt und erprobt werden.
Am Beginn des Semesters stand eine Exkursion nach Amsterdam, dem fiktiven Standort der Architekturfabrik. Zentrumsnah am Kattenburgerstraat 5 konnten die angehenden Architektinnen und Architekten den Standort besichtigen. Das Quartier selbst durchläuft gerade eine spannende Transformation vom Militärstützpunkt hin zu einem modernen durchmischten Stadtteil. Aktuell befinden sich dort bzw. in direkter Nähe bereits eine Reihe von Einrichtungen, darunter die Kulturinstitution Mediamatic NEMO Science Museums und das Codam Coding College.
In kurzen Vorträgen informierten einige Studierende über herausragend Bauwerke in Amsterdam und speziell über den niederländischen Architekten Aldo van Eyck.
Zurück in Augsburg begann der strukturierte Start des Entwurfsprozesses.
In einer „Funktionsübung“ setzten sich die Studierenden mit den grundlegenden Nutzungen, Bedarfen und den Abhängigkeiten der Funktionen auseinander. Hierbei ging es vor allem darum zu verstehen, wie eine Architekturfabrik funktionieren muss und wie sich die Raumanordnung optimieren lässt. Die Ergebnisse wurden am Ende grafisch aufbereitet präsentiert.
Darauf folgte eine zweite, ebenfalls kurze Übungseinheit – die „Strukturübung“. Frei von allen wirtschaftlichen Überlegungen und sonstigen Zwängen beschäftigte sich das Semester mit Strukturen und Designs, die als Leitidee für einen zukünftigen Entwurf dienen könnten.
Im Anschluss an die beiden Übungen und vor allem mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen zur Funktion und dem Design starteten die Studierenden in Zweiergruppen in den eigentlichen Entwurfsprozess. Parallel hierzu gab es immer wieder kurze Inputreferate der Studierenden zu begleitenden architekturtheoretischen und architekturgeschichtlichen Themen wie zum Beispiel dem Strukturalismus an sich oder bekannten Vertretern.
Die für den Entwurf angestrebten Lösungen müssen nicht nur eine hohe architektonische Qualität bieten, sondern auch ressourceneffizient und ökologisch mit dem Baumaterial umgehen. Ein weiterer wichtiger Aspekt war der Städtebau. Die Architekturfabrik bildet einen Wissenscampus mit den unterschiedlichen Freiräumen, die mit genauso unterschiedlichen Nutzungen bespielt werden und den Bestand einbinden. Das Spektrum der Ideen reichte hier von Parks, Sportflächen, Multifunktionsplätzen, Urban Gardening-Anlagen über Terrassenlandschaften und Vorschlägen zur Integration von Kanälen und Wasserstraßen als neue Interpretation der Amsterdamer Grachten.
Ein wesentlicher Fokus des Entwurfsprozesses lag auf den digitalen Entwurfsmethoden. Durch den Einsatz von parametrischen Entwurfswerkzeugen wurden die Entwürfe optimiert oder anspruchsvolle Entwürfe in 3D-Modellen dargestellt. Beim parametrischen Entwerfen wird im Vergleich zum konventionellen Entwerfen nicht selbst jedes Element starr gezeichnet, sondern über geschickt gewählte Funktionen und Parameter werden z.B. Baukörper und Räume generiert. Dabei liegt der Vorteil in der Anpassbarkeit und der Optimierbarkeit des Entwurfs über die vorher gewählten Parameter.
Zum Abschluss des Semesters wurden die Vorschläge für die zukünftige Architekturfabrik in Form von gedruckten Plakaten, digital per QR-Code und 3D-Modell, mit einem klassischen Architekturmodell oder auch mit kurzen Videos multimedial präsentiert.
Das Modul wurde von Prof. Victoria von Gaudecker, Prof. Christian Bauriedel, LB Andreas Mack und LB Benedikt Seifert von der Fakultät für Architektur und Bauwesen der Hochschule Augsburg betreut.