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Venedig - E2D-Exkursion zur Architekturbiennale "Freespace"
Studierende besuchen unter der Leitung des E2D Lehrbeauftragten Dr. Oliver Heiss die Architekturbiennale in Venedig
Unter dem Titel „Freespace“ machten sich im Sommersemester 2018, als Teil des FWPs „Plastisches Gestalten – Social design“, 19 Studierende des 6. Semesters im Bachelorstudiengangs „Energieeffizientes Planen und Bauen - E2D“ auf die Reise zur Architekturbiennale nach Venedig.
Der Titel „Freespace“ stehe laut den beiden irischen Biennale-Kuratorinnen Y. Farrell und S. McNamara neben der räumlichen Dimension auch für eine Großzügigkeit des Geistes, und so beschäftigten sich die TeilnehmerInnen unter der Leitung von Dr. Oliver Heiss bereits im Vorfeld der Reise mit den Fragestellungen „Was ist Kunst, was darf Kunst, und welchen Wert hat das Original?“ Nach angeregten Diskussionen wurden aktuelle soziale und politische Fragestellungen in eigene zeichnerische, gemalte und plastische Werke übersetzt.
Nach dieser interessanten und kreativen Einführung reisten am 27. Mai die 19 Studierenden nach Venedig. Dort angekommen, ging es erst einmal auf Erkundungstour zu den architektonischen Highlights der schwimmenden Stadt. Geführt von zwei Teilnehmern und Herrn Heiss erhielten wir spannende Einblicke und Informationen über Meister wie Andrea Palladio und dessen architektonische Werke. Im Anschluss wartete ein Besuch des Berührungspunkte-Treffpunktes in den Räumen des im 15. Jahrhundert erbauten Palazzos Contarini Polignac und dem benachbarten Garten direkt am Canal Grande. Im Austausch mit Architekten wurde hier der Abend bei einem Buffet und dem ein oder anderen Kaltgetränk teils gemütlich, teils lebendig ausgeklungen.
Der nächste Tag startete mit einer kurzen Einführung als Quiz über die Geschichte der Biennale. Anschließend ging es auf die benachbarte Insel San Giorgio Maggiore. Hier durften die Studierenden den erstmaligen Beitrag des Heiligen Stuhls mit dem Thema „Vatican Chapels“ erkunden. Der Vatikan-Beitrag orientiert sich an der „Kapelle im Wald“, die der schwedische Architekt Gunnar Asplund (1885-1940) für den Stockholmer Waldfriedhof entworfen hat. Architekten wie Norman Foster, der Portugiese Eduardo Souto de Moura sowie der Japaner Terunobu Fujimori interpretierten diese Kapelle auf ihre Art neu. So entstanden insgesamt zehn unterschiedliche Kapellen, die durch zum Teil einfachste Formen bis hin zu komplizierten Konstruktionen beeindruckende und sinnliche Orte erschaffen.
Per Schiff ging es von dort auf die gegenüberliegende Hauptinsel und in die Giardini della Biennale, wo auch der deutsche Pavillon zu finden ist. Dieser wurde unter dem Thema „unbuilding walls“ vom Berliner Büro Graft kuratiert. In dem Jahr, in dem die Berliner Mauer so lange nicht mehr da ist, wie sie stand – genau 28 Jahre – befasst sich die Ausstellung mit der städtebaulichen Entwicklung auf dem früheren Todesstreifen nach dem Fall der Mauer und zeigt, wie aus einem „Unort ein Freespace wurde“.
Im Anschluss wurden dann die zahlreichen Länderpavillons erkundet. Die Beiträge reichen hier von komplett leeren Räumen im Britischen Pavillon bis hin zum Schweizer Pavillon „Svizzera 240“, dem Gewinner des Goldenen Löwen, in welchem man sich durch verändernde Raumverhältnisse mal wie auf Gullivers Reisen ins Zwergenland Liliput versetzt, mal wie in einer Wohnung „made for a giant“ fühlt.
Am Ende dieses Tages mit den vielen verschiedenen Eindrücken folgte dann noch eine spannende Nachtführung durch die Gassen von Venedig.
Am dritten Tag folgte der Besuch des zweiten Ausstellungsortes der Biennale, dem Arsenale von Venedig, wo die Themenausstellung der Kuratorinnen in der spektakulären, langgezogenen und dreischiffigen Halle der Corderie beherbergt sind, einer ehemaligen Seilerhalle. Hier durften die StudentInnen verschiedenste Installationen und Beiträge wie einen Sakralen Raum von Alvaro Siza, Museums- und Stadtumbauprojekte im nahen Mestre von Sauerbruch-Hutton sowie Beiträge von Kazuo Sejima (SANAA) betrachten und erleben. Besonders faszinierten vier begehbare „Totems“ von Alison Brooks Architects, die zum Erforschen von urbanen Raumtypologien einladen – ein Ausflug in die emotionale Seite heutiger Stadtbilder. Während als auch nach der Besichtigung der vielen Beiträge, wurde die Zeit auch genutzt, um die jeweiligen Highlights der Ausstellung als auch die beeindruckende Architektur der Räumlichkeiten und der Umgebung zeichnerisch festzuhalten. Zum Abschluss des Tages ging es dann gemeinsam in ein traditionelles Restaurant auf einem malerischen Platz fernab von Touristenmengen.
Am letzten Tag der Exkursion gab es auf Wunsch der Studenten noch einen Workshop von Herrn Heiss zum Thema Zeichnungen und Skizzen. Währenddessen besichtigte die Gruppe die Insel Giudecca, auf welcher sich auch unser Hostel befand, um noch einmal die beeindruckende Stadt Venedig mit gezückten Bleistiften und Radiergummis zu erleben.
Nach diesen drei Tagen, voller vielfältiger Eindrücke, spannender Architektur und dem ein oder anderen Sprung ins kalte Wasser, war diese interessante Exkursion leider schon vorüber und so ging es (für die meisten) wieder zurück nach Deutschland.
Bis zum nächsten Mal zur Architektur Biennale in Venedig!
Peter Rix, Josef Sailer, Michelle Weck (6. Sem. E2D)