Mit dem Literaturpreis honoriert die Energietechnische Gesellschaft bereits seit 1975 herausragende Publikationen auf dem Gebiet der Elektrischen Energietechnik. In diesem Jahr wurde der Preis an zwei Personen vergeben. Die Preisverleihung erfolgte durch die ETG- Vorstandsvorsitzende Dr.-Ing. Britta Buchholz am 8. Oktober 2024 in Dresden.

Dominik Storchs Arbeit wurde im 18. Symposium Energieinnovation 2024, Graz/Austria, am 14. Februar 2024 veröffentlicht und befasst sich mit der Abschätzung des Leistungsbezugs für unterschiedliche Gebäude- und Wärmepumpenkombinationen.

Ein zentraler Baustein zur Erreichung der Klimaziele ist die Dekarbonisierung des Wärmesektors. Der verstärkte Einsatz von  Wärmepumpen stellt dabei eine vielversprechende Technologie zur emissionsarmen Wärmebereitstellung dar, führt jedoch zu einem erheblichen Anstieg des elektrischen Leistungsbedarfs. Das stellt Stromnetzbetreiber vor neue Herausforderungen: Die Stromnetze müssen zusätzliche Lasten bewältigen, die vorher durch fossile Energieträger wie Öl oder Gas abgedeckt wurden.

Dominik Storch und seine Co-Autoren entwickeln und vergleichen in ihrer Publikation zwei innovative Modelle, um den aus dem Einsatz von Wärmepumpen resultierenden Leistungsanstieg im Stromnetz abschätzen zu können. Beide sollen Netzbetreiber dabei unterstützen, den zusätzlichen Leistungsbedarf für verschiedene Gebäude- und Wärmepumpenkombinationen präzise prognostizieren, potenzielle Netzüberlastungen frühzeitig erkennen und gegebenenfalls notwendige Netzausbaumaßnahmen planen zu können.

Das detaillierte Modell ermöglicht hochaufgelöste Untersuchungen, benötigt jedoch einen höheren Rechenaufwand und umfangreiche Daten. Das vereinfachte Modell arbeitet mit einem deutlich geringeren Datenbestand und liefert dennoch verlässliche Ergebnisse.

Storch und seine Co-Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass sich durch den Einsatz von Wärmepumpen die Bezugsleistung gegenüber Haushalten ohne Wärmepumpe massiv erhöhen kann, wobei signifikante Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Wärmepumpentechnologien bestehen.

Laut der Begründung der Wettbewerbsjury zeichne sich Storchs Veröffentlichung durch eine hohe Praxisrelevanz aus, da die zusätzliche Belastung der Verteilungsnetze durch elektrische Wärmepumpen – zusätzlich zum Laden von Elektrofahrzeugen – in absehbarer Zukunft ein ernst zu nehmendes Problem darstellen werde.

Die Jury hob die guten Detailkenntnisse der Autoren hervor. Die Darstellung sei gut strukturiert und verständlich. Die Ergebnisse des Simulationsvergleichs seien anschaulich dargestellt. Die Genauigkeit des vereinfachten Modells erweise sich für die Ermittlung der zu erwartenden Netzbelastungen im Rahmen der Netzplanung als ausreichend. Hierdurch ließen sich aufwändigere Simulationen vermeiden. Die Ergebnisse stellten somit einen wichtigen Baustein für die Ermittlung zukünftig zu erwartender Netzbelastungen dar.

Dominik Storch, M.Sc. M.A. ist seit 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Hochspannungs- und Anlagentechnik der Fakultät für Elektrotechnik der Technischen Hochschule Augsburg. Seit 2021 promoviert er kooperativ unter Betreuung von Prof. Dr.-Ing. Michael Finkel an der Fakultät für Elektrotechnik der Technischen Hochschule Augsburg sowie unter Betreuung von Prof. Dr.-Ing. Rolf Witzmann am Lehrstuhl für elektrische Energieversorgungsnetze der Technischen Universität München.

Zuvor studierte Storch Internationales Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Hochschule Augsburg und schloss mit dem Grad Bachelor of Engineering ab. Anschließend absolvierte er erfolgreich die beiden Masterprogramme Master of Applied Research on Electronic Engineering an der Technischen Hochschule Augsburg (M. Sc.) sowie Automotive and Mobility Management (M.A.) an der Technischen Hochschule Ingolstadt.