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Data-Analytics-Professor Dr. Wolfgang Bischof unterstützt die Parlamentswahlen im Kanton Zürich

oder Was hat Mathematik mit Demokratie zu tun?

 
Das Züricher Team für die Testphase
26.08.2024, 10:00

Jeder weiß, was ein doppelter Espresso ist und viele kennen sogar den doppelten Rittberger aus dem Eiskunstlauf oder „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner. Aber was ein „doppelter Pukelsheim“ sein soll, das wissen nur wenige: Meistens sind es ...

Data-Analytics-Professor Dr. Wolfgang Bischof unterstützt die Parlamentswahlen im Kanton Zürich

 


oder Was hat Mathematik mit Demokratie zu tun?

Jeder weiß, was ein doppelter Espresso ist und viele kennen sogar den doppelten Rittberger aus dem Eiskunstlauf oder „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner. Aber was ein „doppelter Pukelsheim“ sein soll, das wissen nur wenige: Meistens sind es Mathematiker, Stochastiker oder Wahlberechtigte aus der Schweiz.

Der emeritierte Stochastik-Professor der Augsburger Universität Prof. Dr. Friedrich Pukelsheim entwickelte ein Wahlverfahren für den Kanton Zürich, das auch als „Neues Zürcher Zuteilungsverfahren“, exakter und wissenschaftlich formuliert als „doppeltproportionale Divisormethode mit Standardrundung” und umgangssprachlich einfach unter der Bezeichnung „doppelter Pukelsheim“ bekannt wurde.

„Das Wesentliche am doppeltproportionalen Verfahren ist, dass die Sitze über den ganzen Kanton hinweg proportional verteilt werden – sowohl auf die Wahlkreise als auch auf die Parteien“, so beschreibt Pukelsheim kurz und bündig seine Methode. Ein Doppelproporz sozusagen. Zwei miteinander konkurrierende Forderungen werden hier zu einer gerechteren Verteilung der Parlamentssitze zusammengeführt.  Die Rechenarbeit erledigt dabei ein Java-basiertes Computerprogramm namens „BAZI“, das als Open-Source-Software für jeden nutzbar im Internet hier verfügbar ist: www.tha.de/bazi

Bereits seit 2006 wählt man im Kanton Zürich nach dem „doppelten Pukelsheim“, der inzwischen ein Erfolgsmodell geworden ist und in insgesamt neun Schweizer Kantonen eingesetzt wird.

Für die anstehenden Wahlen im Kanton Zürich wurde aktuell eine neue Software namens VOTING entwickelt, die von den deutschen Doppelproporz-Experten Friedrich Pukelsheim und Wolfgang Bischof – Professor und Studiengangsleiter von Data Science an der Technischen Hochschule Augsburg – vor dem Einsatz auf Herz und Nieren geprüft werden sollte. Zusammen mit IT- und Wahlexperten wurden in dieser Testphase die Ergebnisse von BAZI und VOTING Ausmittlung miteinander verglichen und eine durchgehende Übereinstimmung festgestellt.

Das Projekt BAZI wird ständig von Professor Wolfgang Bischof und einem Team aus Data-Science-Studierenden weiterentwickelt. Neue Zuteilungsmethoden werden implementiert, aktuelle Wahlergebnisse integriert und die Auswirkungen von Zuteilungsverfahren auf die Sitzverteilung simuliert.

Am 13. November 2024 gastiert Friedrich Pukelsheim selbst mit einem Vortrag an der Technischen Hochschule in der Reihe „Faszination: Data Science und Mathematik“ zum Thema „Die Aufteilung der Sitze im Europäischen Parlament auf die Mitgliedstaaten“. Der Vortrag beginnt voraussichtlich um 17:30 Uhr, der Hörsaal wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Schweizer werben für „den doppelten Pukelsheim“
Schweizer werben für „den doppelten Pukelsheim“ (Foto: @ Friedrich Pukelsheim)
Das Züricher Team für die Testphase
Das Züricher Team für die Testphase (v. li. n. re.):
Professor Dr. Wolfgang Bischof (Technische Hochschule Augsburg)
Stephan Ziegler (Leiter Wahlen und Abstimmungen, Statistisches Amt Zürich),
Prof. Dr. Friedrich Pukelsheim (emeritierter Professor der Universität Augsburg),
Daniel Bierer (Data Engineer, Statistisches Amt Zürich),
Justin Anderwert (Software-Entwickler, riok GmbH, Arnegg, CH),
Cédric Chiavi (Leiter Software Engineering Services, Abraxas Informatik AG, St. Gallen)
(Foto: @ Wolfgang Bischof)