Soziale Arbeit am finnischen Polarkreis
Gut acht Stunden Zugfahrt nördlich von Helsinki liegt die Kleinstadt Rovaniemi. Neben dem Weihnachtsmann-Dorf und unzähligen Ausgangspunkten für die Beobachtung von Polarlichtern sowie Ski- und Wandertouren befindet sich hier die nördlichste Universität Finnlands – die University of Lapland. Insgesamt vier Fakultäten und ein Sprachenzentrum bieten in den Bereichen Sozialwissenschaften, Kunst und Design sowie Bildungswissenschaften und Lehramt ein breites Studienangebot für nationale wie internationale Studierende. Seit den 1980er Jahren werden an der Fakultät für Sozialwissenschaften Sozialarbeiter:innen aus dem ganzen Land ausgebildet; heute ist sie die größte Ausbildungseinheit für Sozialarbeiter:innen in Finnland und wurde bereits mehrfach für ihr Lehrangebot ausgezeichnet. Neben einem Bachelor-und Masterabschluss in der Sozialen Arbeit können Studierende ebenfalls eine Promotion dort absolvieren. Dazu arbeitet die Universität im Rahmen des „Sosnet - Finnish National University Network for Social Work“ eng mit den anderen Universitäten des Landes zusammen.
Inhaltlicher Austausch zu Themen rund um den Kinderschutz
Prof.in Klinkhammer hatte die Gelegenheit an Lehrveranstaltungen teilzunehmen und interessante Einblicke in die Lehre und Forschung der Kolleg:innen zu erhalten. Das Thema Kinderschutz bildete den inhaltlichen Fokus des Austauschs zwischen Prof.in Klinkhammer und dem finnischen Team in der Sozialen Arbeit. Im Rahmen ihres Gastvortrages “Falling through the system's cracks again and again'. Social Work with children at high-risk” erläuterte Klinkhammer die Hilfen zur Erziehung in Deutschland und stellte Forschungsbefunde zur Arbeit mit vulnerablen Kindern am Beispiel des Phänomens der „Systemsprenger“ vor. In der Diskussion mit den finnischen Kolleg:innen zeigte sich, dass es zwar begriffliche Unterschiede, aber sehr ähnliche Erfahrungswerte und Forschungsbefunde zu dieser Thematik gibt.
Informationen zum Auslandssemester
Um finnische Studierende für ein Auslandssemester an der THA zu gewinnen, informierte Prof. in Klinkhammer außerdem über die Hochschule, den Studiengang Soziale Arbeit und das Exchange-Programme, das mit ausreichend ‚Incomings‘ im Sommersemester 2025 starten soll. „Wir hoffen“, so Klinkhammer, „dass Studierende zukünftig die Möglichkeit eines ERASMUS-geförderten Studienplatzes nutzen – sowohl an der THA, aber auch an unseren neuen, spannenden Partnerhochschulen“. Bis dahin soll die Zusammenarbeit zwischen den Studiengängen mit gemeinsamen Lehrangeboten und Kurzaufenthalten gestaltet werden. Dr.in Paula Vainikka hat bereits im Sommersemester 2023 an einem internationalen Workshop von Prof.in Klinkhammer teilgenommen; für das Sommersemester 2025 ist ein Gastbesuch von Ass. Prof.in Dr.in Henna Pirskanen in Planung. Gemeinsam mit den ERASMUS-Partneruniversitäten sowie weiteren außereuropäischen Partnereinrichtungen des Studiengangs soll zudem ein digitales Lehrangebot entwickelt werden, das Studierende nicht nur inhaltlich neugierig machen soll, sondern sie ermutigt, ein Semester in einem anderen Land zu verbringen.