Creative Engineering
Produktdesigner Helge Oder ist neuer Professor an der Hochschule Augsburg
Seine Forschungen stehen im Zeichen der Transformation der Wirtschaft hin zu Nachhaltigkeit, Digitalisierung und regionaler Entwicklung. Er fragt, welche Techniken und technischen Entwicklungen, welche Herstellungsprozesse oder Produkte zu diesem Ziel beitragen – und besonders: wie Gestaltung und Entwerfen dahingehend innovative Impulse setzen können. In kooperativer Zusammenarbeit mit Ingenieur:innen ermittelt er durch strukturiertes Experimentieren und Prototyping, wie Material und Werkzeuge zur Produktherstellung kreativ einzusetzen sind. Ein Beispiel ist die so genannte Hochdruckinnenumformung, das heißt das Biegen und Verformen dünner Bleche mit Hilfe von Wasserdruck anstatt mit Hilfe teurer Umformwerkzeuge. Sie dient als Grundlage einer digitalen Wertschöpfungskette für individualisierte Produkte. Das Ergebnis: ein neuer, schlanker und ressourcenschonender Prozess.
Prof. Dr. Helge Oder ist gelernter Goldschmied, studierte Produktdesign an der HTW Dresden und promovierte in dieser Fachrichtung an der Bauhaus-Universität Weimar. Zudem ist er Pädagoge mit II. Staatsexamen für Lehramt in der Sekundarstufe I und II. Im Rahmen seiner gestalterischen und wissenschaftlichen Tätigkeit erforscht er die Relevanz und Alleinstellung des Entwerfens in kooperativen Innovations- und Entwicklungsprozessen.
In Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten (etwa der Fraunhofer-Gesellschaft) und mittelständischen Unternehmen führt er dazu experimentelle Forschungs- und Entwicklungsprojekte durch. Im Masterstudio Design an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel forschte und lehrte Oder zu integrativen Gestaltungsprozessen. 2014 bis 2016 wirkte er als Vertretungsprofessor für Kultur- und Zivilisationstheorie/Geschichte der Gestaltung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden.
Seine Forschungen zur Bedeutung des Designs als Innovationsfaktor führten zu einer Reihe von Entwürfen, die mehrfach Auszeichnungen erhielten, unter anderen den Lucky Strike Junior Design Award und den sächsischen Staatspreis für Design. Beide Preise erhielt er für das Open-Design-Konzept eines Zehn-Meter-Segelbootes. Dessen Unique Selling Point: Baupläne und CAD-Daten sind frei zugänglich, die Yacht ist je nach Nutzungsszenario flexibel konfigurier- und veränderbar.