Identity Design für das neue Kempten Museum im Zumsteinhaus
Wenn im Herbst 2019 das »Kempten Museum im Zumsteinhaus« seine Pforten öffnet, wird die Aufmerksamkeit des Publikums nicht nur dem umfassend sanierten Baudenkmal am Residenzplatz der Allgäu-Metropole und der modernen Ausstellungsinszenierung gelten, auch das neue visuelle Erscheinungsbild des Museums wird das Bild des Hauses prägen.
Mit dessen Entwicklung wurde 2018 die Fachwerkstatt Identity Design an der Hochschule Augsburg beauftragt. 12 Studierende unter der Leitung von Prof. Stefan Bufler nahmen im Wintersemester 2018/19 an einem kursinternen, dotierten Wettbewerb zur Gestaltung der visuellen Identität des Museums teil. Kein einfaches Unterfangen, wenn man sich die Komplexität des Themas und die Bedeutung des Projektes für die Stadt Kempten vor Augen führt.
Bei einem Ortstermin im Oktober 2018 gab Museumsleiterin Dr. Müller Horn die Richtung vor. Das neue Museum wird das umfangreiche kulturelle Erbe der Stadt Kempten auf lebendige Weise vermitteln und soll sich zu einer offenen, kommunikativen und barrierefreien kulturellen Drehscheibe entwickeln. Es soll zu einem Ort werden, in dem die Vergangenheit bewahrt, die Gegenwart diskutiert und in die Zukunft geblickt wird.
Für die Projektteilnehmer bedeutete das, dass sie nach einer kommunikativen Leitidee suchen mussten, die der Vielschichtigkeit des Museumsprofils gerecht wird, ohne austauschbar zu sein. Von der Recherche über die Konzeptentwicklung, Gestaltung und medienübergreifenden Ausarbeitung des Erscheinungsbildes bis zur Wettbewerbspräsentation durchliefen die Kommunikationsdesign-Studierenden alle Stationen eines professionellen Identity Design Prozesses.
Am 24. Januar 2019 konnten die Ergebnisse dieses Prozesses einer Jury bestehend aus Vertretern der Stadt Kempten (Museum, Kulturamt, Tourismus) und Gestaltern (Ausstellungsgrafik, Branding) präsentiert werden. Die Studierenden machten es der Jury nicht leicht, einen Sieger zu küren. Schließlich überzeugte das Konzept von Anna Heckelsmüller, dicht gefolgt von Entwürfen der Studentinnen Marlene Hilbig und Elvira Breit.
Zentrales Element des Identity-Systems von Heckelsmüller ist eine Wort-Bildmarke, die den Schriftzug »KEMPTEN« in einem sich nach unten verdichtenden Versatz zeigt. Damit wird auf die stadthistorischen Schichten Bezug genommen, wie sie bei einer archäologischen Grabung zu Tage treten würden. Die oben befindlichen, leicht lesbaren Schichten stehen für die Gegenwart, die tiefer liegenden für die Vergangenheit. Zudem erinnert das Markenzeichen an ein Webmuster und stellt damit einen Bezug zu den Erbauern des heute denkmalgeschützten Zumsteinhauses her, die mit Textilien handelten.
Bis zur Übergabe der Designelemente und eines Brand Books mit Designrichtlinien sowie dem Pressetermin am 8. Mai 2019 mit Oberbürgermeister Thomas Kiechle, Kulturamtsleiter Martin Fink und Dr. Christine Müller Horn hatte Anna Heckelsmüller noch alle Hände voll zu tun. Doch nun darf sie sich darauf freuen, dass ihr Entwurf mit der Eröffnung des Kempten Museums im Zumsteinhaus am 25. Oktober 2019 selbst ein Teil der Kemptener Stadtgeschichte wird.
Und die Fachwerkstatt Identity Design an der Hochschule Augsburg konnte mit dem Projekt nicht zuletzt die Tradition erfolgreicher Kooperationen mit Kultureinrichtungen und Museen (tim Augsburg, Deutsches Hutmuseum Lindenberg, Ausstellung »Kempten macht Museum!«, Kunst Nacht Kempten) fortsetzen.