IDeaCAMP’19 in Amsterdam
Internationale Identity Design Workshop-Woche mit Falmouth University (UK) und Trapped in Suburbia (NL)
Projektbeschreibung
Nachdem »IDeaCAMP«, das Workshop Format der Augsburger Fachwerkstatt Identity Design 2018 in Oberstdorf erfolgreich etabliert wurde, kamen dieses Jahr 11 MA-Studierende der Falmouth University (UK) und 15 BA-Studierende der Hochschule Augsburg zu IDeaCAMP’19 in Amsterdam zusammen. Unter der Leitung von Dr. Robyn Cook und Ashley Rudolph (beide Falmouth University) sowie Prof. Stefan Bufler (Hochschule Augsburg) setzten sie sich in gemischten Teams mit Fragen der Identität im kommunalen Raum auseinander.
Beteiligte Personen
15 Studierende des BA-Studiengangs Kommunikationsdesign, Fachwerkstatt Identity Design, Hochschule Augsburg
11 Studierende des MA-Studiengangs Communication Design, Falmouth University (UK)
Dr. Robyn Cook
Ashley Rudolph
Prof. Stefan Bufler
Die Generationen von Bewohnern eines Stadtteils prägen dessen Charakter oft über Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte. Sie verleihen diesen Orten eine unverkennbare Identität. Das Viertel, der Kiez wird für sie zur vertrauten Umgebung und für Besucher zur anderen Welt, die es zu entdecken, manchmal auch zu übernehmen gilt. Wandelt sich der Charakter des Stadtteils aufgrund von äußeren oder inneren Veränderungen, kommt es folglich nicht selten zu Brüchen in der Identität, – ein Phänomen, das man im Zusammenhang mit Gentrifizierungsprozessen häufig beobachten kann.
Ist es möglich, solche Prozesse mit identitätsfördernden oder vermittelnden Kommunikationsmaßnahmen so zu begleiten, dass der Wandel positiv gestaltet werden kann? Können Identity Designer hierzu einen wertvollen Beitrag leisten? Sind die Instrumente des Place Brandings geeignet, um eine vielfältige Stadtkultur mit der notwendigen Differenziertheit abzubilden?
Die IDeaCAMP’19 Workshopteilnehmer waren eingeladen, am konkreten Beispiel der Stadtentwicklung von Amsterdam Noord auf diese und ähnliche Fragen Antworten zu geben. »De Kop van Noord« ist vom Zentrum Amsterdams durch den IJ Kanal getrennt, war mittelalterliche Richtstätte und bis in die jüngere Vergangenheit ein Forschungszentrum des Ölkonzerns Shell. Inzwischen ist es zum angesagten Kreativ-Viertel mit verschiedenen touristischen Angeboten avanciert, – eine Entwicklung, die nicht ohne die erwähnten Brüche vonstatten ging.
Den Anstoß für den Workshop gaben drei Projektpartner in Amsterdam Noord: Lucas Hendricks, Chairman des Co-Working-Spaces A LAB, in dem das Workshop-Team einen Studioraum anmieten konnte, sowie Karin Langeveld und Cuby Gerards, Experience Designer des renommierten Amsterdamer Designstudios »Tapped in Suburbia«. Durch sie und verschiedene Gastreferenten (Kulturmanagerin Marjo van Schaik, City of Amsterdam, Overhoeks Neighbourhood Association, etc.) konnten die Workshop-Teams in kurzer Zeit ein Verständnis für die grundlegenden Zusammenhänge, historischen Veränderungen und aktuellen Herausforderungen in Amsterdam Noord entwickeln.
Dass das Hostel, in dem alle Beteiligten untergebracht waren, zum selben Gebäudekomplex wie das A LAB gehörte, war für die Recherche vor Ort eine große Erleichterung.
Denn schon bald stellte sich heraus, dass die Komplexität der Aufgabe nach anderen Lösungen verlangte, als anfänglich vermutet. Die Studierenden erprobten Methoden des Experience-, Social- und Identity Designs, um Konzepte zu entwickeln, die dazu geeignet wären, einen Austausch auf Augenhöhe zwischen »Alteingesessenen« und »Neuankömmlingen« über die Zukunft von Amsterdam Noord anzuregen.
In der Abschlusspräsentation vor Vertretern der lokalen Akteure wurden schließlich von medialen Inszenierungen bis zu räumlichen Interventionen die unterschiedlichsten Konzepte und ihre visuellen Erscheinungsbilder vorgestellt. Die vielfältigen Impulse wurden dankbar aufgenommen und angeregt diskutiert.
Bei einem anschließenden, gemeinsamen Abendessen mit ostafrikanischer Küche sowie in einer Bar auf einem ehemaligen Werftgelände ließ man die vergangenen Tage Revue passieren. Tage, die nicht nur voller kreativer Teamarbeit und englischer Konversation, sondern auch kultureller Eindrücke (Besuch des Stedelijk Museums, Streifzüge durch die Amsterdamer Altstadt, etc.) waren.
Das schönste Fazit kam von einer Augsburger Teilnehmerin, die meinte: »Solche Projekte sind es, warum ich Kommunikationsdesign studieren wollte.«
Da hat sich die jeweils fast zehnstündige Bahnfahrt von Augsburg nach Amsterdam und zurück auf jeden Fall gelohnt. Mal sehen, wo es das nächste Mal hingeht.