Was braucht der Ganztag?
Studierende des Masterstudiengangs Transformation Design stellen Ergebnisse vor
Um ein tiefes Verständnis der kindlichen Sicht zu gewinnen, wandten die Studierenden die generative Forschungsmethodik nach Elizabeth B. N. Sanders („Maketools“) an. Demnach werden die Kinder als Expert:innen ihres Umfeldes unmittelbar in den Gestaltungsprozess integriert. Mithilfe von individuell entworfenen Werkzeugen sollen die Bedarfe, Wünsche und Emotionen der Kinder erfahrbar werden, um darauf basierend Gestaltungsziele und Prioritäten zu formulieren.
Die Ergebnisse wurden im Juli in der Grundschule Vor dem Roten Tor vorgestellt. Mit dabei waren auch Martina Wild, zweite Bürgermeisterin der Stadt Augsburg, und viele Akteur:innen aus dem Bildungsbereich der Stadt Augsburg. Im Anschluss zog die Ausstellung zur Werkschau, der Semesterabschlussausstellung der Fakultät für Gestaltung, um. Die dritte und längste Station wird die öffentliche Ausstellung im Zeughaus Augsburg (5.10.-31.10.2023) sein, wozu alle Interessierten herzlich eingeladen sind.
Bedarfe aus der Perspektive von Kindern
Die Ergebnisse des Projektes zeigen, dass die Räume und Formate der Ganztagesbetreuung den Kindern verschiedene Erfahrungen ermöglichen sollten: Es sollte ein räumlich diverses Umfeld angeboten werden, das Rückzugsmöglichkeiten in der Schule selbst (durch u.a. Trennwände, Ruhepole, Nischen, weiche Möbel, Polster, Musik) und auf dem Schulgelände ermöglicht. Ein freundliches und bedürfnissorientiertes Klassenzimmer sowie Schulgelände mit mehr Grünflächen und Naturelementen – bestenfalls mit Tierinteraktionen – wäre wünschenswert.
Zudem sollte das starke Bedürfnis der Kinder nach Bewegungsmöglichkeiten im Alltag adressiert werden. Genug Platz für Bewegung, Raum für verschiedene Abenteuer und Aktivitäten – drinnen und vor allem draußen –, mehr nicht-schulische Aktivitäten und geheime Zeit sollte zur Verfügung gestellt werden.
Die dritte Haupterkenntnis ist, dass ein ernstgenommen Werden und Akzeptanz in der Individualität der Kinder, ein verstärktes Bedürfnis nach Verbundenheit in der Gruppe und nach individuellen Bezugspersonen enorm wichtig erscheinen. Die Kinder möchten in Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden, Verantwortung tragen dürfen und Dinge selbst machen. Sie möchten ihren Tag mit abwechslungsreichen Aktivitäten füllen, auch mit Lernen, währenddessen eine Bezugsperson abrufbar sein sollte. Auch das selbst Aneignen und Gestalten von Aktionsräumen wäre dabei eine gute Möglichkeit.
Impressionen der Projektpräsentation
Am Projekt beteiligte Studierende
Team Autonomie: Marina Bucher, Benedikt Durnberger, Sarah Minet, Carolina Reisinger
Team Leistung: Narsis Dibaj, Laura Kugel, Nathalie Ortner
Team Interaktion: Stefanie Jahn, Sabine Stromer, Leonard Viehöver
Team Heimat: Lisa Grube, Patrizia Schaub, Hannah Wölfling, Elise Wörner