Werkschaukatalog: „Gesichter und Geschichten“
Abschiedsgruß und Erinnerungsstück – Portraitillustrationen zeigen uns die Absolvent:innen der Fakultät für Gestaltung an der Hochschule Augsburg
Dieser Weg wurde laut Projektleiter Professor Mike Loos ganz bewusst gewählt, in einem Semester, in dem man sich nur noch mit Maske oder als Zoom-Icon begegnet ist. Der Werkschaukatalog soll ganz klar eine Antwort sein auf den fehlenden persönlichen Kontakt. „Wenigsten per Buch sollen sich die Absolvent:innen aneinander erinnern können“, so Loos. Da die Illustration im Entstehungsprozess gegenüber der Fotografie eine sehr langsame Technik sei, habe das Projekt viel Zeit in Anspruch genommen. Das Buch begleitet nun die in diesem Semester rein virtuelle Ausstellung aller Abschlussarbeiten. Die eher aufwendigen Illustrationen des Buchs werden ergänzt durch auf einfache Linien reduzierte Portraitzeichnungen, die in Form kleiner Animationsfilme das Kommen und Gehen der Absolvent:innen symbolisieren.
Das Individuum im Mittelpunkt
Der besondere Reiz liege bei Illustrationen vor allem darin, Betrachter:innen eine Person auf wahrhaftige Weise zu präsentieren, sie uns näher zu bringen, wie Loos erklärt. Er sagt: „In jedem Portrait liegen mehrere Wahrheiten. Es kann eine Darstellung der äußerlichen Details entstehen, deren mimetische Wirkung uns verblüfft. Zudem gibt es aber auch eine Form von Ähnlichkeit, die sich mit dem Inneren der dargestellten Person beschäftigt, ihr Wesen verdeutlicht.“ Vor einem Portraitgemälde würden sich eigentlich immer mindestens zwei Personen begegnen: Die Dargestellten im Bild und die Betrachter:innen vor dem Bild. Sie kommunizieren laut Loos miteinander. Er sagt: „Genau genommen ist da immer noch eine dritte Person im Spiel, die heimlich zu uns spricht – der Schöpfer oder die Schöpferin des Bildes. Denn auch diese geben uns über ihre Arbeit ebenfalls etwas von sich Preis, werden als gestaltende Individuen erfahrbar.“ In einer Zeit, in der Gesichter hinter Masken verschwinden und jeder Kontakt anonymisiert wird, schien es folgerichtig, die Absolventinnen und Absolventen noch ein letztes Mal als Individuen in den Mittelpunkt zu stellen, deren Gesichter zu zeigen und sie zu Wort kommen zu lassen. „Gesichter und Geschichten“ – ein Werk voller individuell gestalteter Portraits als Abschiedsgruß und Erinnerungsstück.
Der Werkschaukatalog kann für 15 Euro erworben werden.
Einen Link zur Bestellung finden Interessierte unter:
Werkschau 2020/2021 im Überblick
Die virtuelle Werkschau 2020/2021 der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Augsburg findet statt am Freitag, 19. März, um 15 Uhr – Ende: offen.
Nach der Begrüßung und Ehrung der Absolvent:innen sind vier Gastvorträge namhafter Illustrator:innen vorgesehen:
- Katharina Bitzl (Alumna der Hochschule Augsburg, Illustratorin und Designerin aus Augsburg)
- Karina Shor (Illustratorin aus Israel)
- Zeloot (Illustratorin aus Holland)
- Raban Ruddigkeit (Illustrator/Typograf/Designer aus Berlin)
Daran anschließend: Werkschauslam – die Absolvent:innen stellen sich und ihre Arbeiten in Kurzpräsentationen vor. Danach läutet der DJ der Hochschule im Fotostudio die Werkschau-Party ein. Getanzt wird zum Livestream daheim vor dem Bildschirm. Jeder kann sich hier per Zoom zuschalten, dann kann das zum virtuellen Gruppenerlebnis werden, ähnlich zu den alten Werkschau-Parties. Ende offen!
Am Samstag, 20. März, können nachmittags individuelle Zoom-Sprechstunden mit den Absolvent:Innen wahrgenommen werden. Die Zeiten werden von Absolvent:Innen festgelegt und auf der Werkschau-Website bekannt gegeben:
Weitere Infos
Aus dem Klappentext
Ist da jemand? Seht ihr uns? Auch wenn das letzte Semester aufgrund des digitalen Videounterrichts unter dem Motto „Pants optional“ verlief, wollen wir nicht, dass die Gesichter unserer Absolvent:innen in kleinen schwarzen Bildkacheln verschwinden. Da die analoge Ausstellung der sonst üblichen Werkschau aus bekannten Gründen in diesem Jahr nicht stattfinden kann, zeigt dieses Buch die 61 illustrativ gestalteten Gesichter unserer Studierenden und verleiht ihnen in kurzen Interviews eine Stimme. „So gut wir es vermochten“ – in Anlehnung an Jan van Eyck – haben wir dieses Erinnerungsstück geschaffen. Vielleicht zählen wir nicht zu den Alten Meistern, aber die harte Arbeit des Abschlusssemesters ist es definitiv wert, sie noch einmal ins Licht zu stellen. Denn hier ist Jemand! Und es gibt sogar die Gesichter dazu. 61 Individuen, die gespannt in die Zukunft blicken, mit ehrlichen Emotionen, mit Hoffnungen, Träumen und Wünschen, die sich auch von Masken nicht einschränken lassen.
Alles Gute!