Foto: Prof. Jens Müller
10.04.2024
Augsburg

Studierende im vierten Semester des Bachelor-Studiengangs Creative Engineering beschäftigen sich derzeit im Modul Simulation Lab unter der Leitung von Prof. Helge Oder intensiv mit dem Thema Collaborative Robot (Cobot). Der Fokus liegt einerseits auf der Konzeption einer kooperativen Mensch-Maschine-Interaktion. Gleichzeitig erforschen sie digitale und analoge Ansätze zur Simulation und Modellierung derartiger Konzepte.

 

Am Beginn des Projektes besuchten die Studierenden die Firma KUKA. Neben einer umfangreichen Werksbesichtigung tauschten sie sich mit der Entwicklungsabteilung aus. Neben aktuellen Innovationen im Bereich 'Collaborative Robot' standen zeitgemäße Entwicklungs- und Forschungsmethoden zum Thema Mensch-Roboter-Kollaboration im Mittelpunkt – unter anderem die Nutzung qualitativer Methoden aus den Sozialwissenschaften.
Im weiteren Projektverlauf wird die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter als Performance im realen Raum simuliert und mittels Motion Capturing digital erfasst. Studierende verkörpern sowohl Menschen als auch Maschinen. Prototypen der Cobots entstehen als einfache, im szenischen Spiel nutzbare Modelle und Körpererweiterungen im Maßstab 1:1. Technischen Support erhielten sie dabei von Prof. Jens Müller und Stefanie Rausch von KI-Produktionsnetzwerk.

Dabei entfernen wir uns bewusst von klassischen Roboterarmen oder anthropomorphen Maschinen und loten unterschiedliche Formen und darin verkörperte Interaktionspotenziale aus. Die auf Basis der MoCap-Daten entstehenden digitalen Simulationen werden in Blender modelliert und animiert. Auch hier steht nicht die technischen Eigenschaften des finalen Cobots im Mittelpunkt, sondern weiteres Experimentieren mit Form und Interaktion - diesmal in einem digitalen Modellraum mit all seinen Freiheiten und Möglichkeiten. Diese Simulationen bilden eine prototypische Grundlage für weiterführende kooperative Entwicklungs- und Innovationsaktivitäten.

 Zudem bietet die Übernahme unterschiedlicher Rollen in einer analogen, auf körperlicher Interaktion basierenden Simulation im realen Raum einen wertvollen, anders nicht realisierbaren Erfahrungskontext: Zum einen werden konkrete Fragestellungen rund um das Konzept untersucht. Zum anderen eröffnen unmittelbares Erleben und teilnehmende Beobachtungen sowie Gedächtnisprotokolle und Interviews auf Basis der dabei gemachten Erfahrungen neue Perspektiven auf die Mensch-Maschine-Kollaboration und den damit verbundenen Entwicklungsprozess.

In einem Projekt kristallisierte sich ein wichtiger Gegenstand der Erkenntnis erst im experimentellen ‚Machen‘ heraus: Die Art, wie Menschen in unterschiedlichen Situationen mit scheinbaren Maschinen interagieren und wie sich dabei auch Verhaltensweisen, Worte und Gesten verändern sowie sowohl gespielte wie auch gewohnte Rollen sich verfestigen oder auflösen – auch über Spiel und Simulation hinaus. Dieses hybride Geschehen aus gespielter Simulation und paralleler, teilnehmender Beobachtung und Forschung schafft einen Raum, aus dem heraus neue Perspektiven, Fragestellungen und Ideen entwickelt werden können.

Vorbereitung für Motion Capturing
Bild: Florian Doll
Vorbereitung für Motion Capturing
Bild: Florian Doll
Vorbereitung für Motion Capturing
Bild: Florian Doll
Vorbereitung für Motion Capturing
Bild: Isi Klee
 

Ansprechpartner

Prof. Dr. Helge Oder

Gestaltung

Telefon: 

+49 821 5586-2951