Die Universität Vechta konzipierte im Wintersemester 2016/2017 in Zusammenarbeit mit Geflüchteten, Ehrenamtlichen und Studierenden das Projekt „Neue Beziehungen entstehen… – Wir geben Flüchtlingen und Ehrenamtlichen ein Gesicht!”. Daraus entstand unter der Leitung von Prof. Dr. Margit Stein und Sophie Weingraber, beide Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik an der Universität Vechta, die Wanderausstellung „Auf der Flucht - Ankommen - Willkommen!?”. Sehr eng eingebunden waren zur Realisierung der Ausstellung 85 Studierende und insgesamt 34 Tandems mit Geflüchteten und Ehrenamtlichen.
Studierende des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit der Hochschule Augsburg befassten sich im Sommersemester 2019 in einem Workshop mit dem Thema „Auf der Flucht” und ergänzten dann im Wintersemester 2019/2020 in dem darauf basierenden Service-Learning-Projekt „Empowerment für Begegnungen” die Wanderausstellung um einen interaktiven Ausstellungsteil. Damit wurde die individualisierte Sicht auf Geflüchtete in Deutschland vertieft und die gezeigten Schicksale konnten noch stärker erfahrbar gemacht werden.
Story Working als Empowerment für neue (Ausstellungs-)Erfahrungen
Die Studierenden der Hochschule Augsburg warfen einen praxisnahen Blick auf die positiven Aspekte gelungener Integration sowie erster gelungener geknüpfter Beziehungen zwischen Geflüchteten und Ehrenamtlichen. Im Sinne von Street Work machten sie Story Working, befragten dabei die unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteure und brachten die Ergebnisse zu Papier.
Im Mittelpunkt standen Fragen zu Integration und Kooperation. Die Fragen wurden im Projekt stets fast gleichlautend Ehrenamtlichen als auch Geflüchteten vorgegeben. Auf diese Weise wird sowohl Geflüchteten als auch Ehrenamtlichen ein Gesicht gegeben.
Die Methode des Story Working stellte sich als geeignet heraus, um soziokulturelles bzw. experimentell-künstlerisch-gestaltendes Handeln für die sozialpädagogische Arbeit einzusetzen, insbesondere da es sich um den Kontext von Flucht, Lebenskrisen, Migration und Diversity und Gender, Benachteiligung sowie den Sozialraum handelte.
Im der Ausstellung „Auf der Flucht” geht es um „Empowerment für Begegnungen”. Damit stehen nicht Hunger, Entbehrung, Krieg, Verfolgung, Flucht und Anfeindungen im Mittelpunkt, sondern:
- die ersten Impressionen bei der Ankunft,
- die ersten Schritte in Tandems mit Ehrenamtlichen,
- die gegenseitigen an den Kontakt geknüpften Erwartungen,
- die Selbst- und Fremdwahrnehmung,
- der gegenseitige Kompetenzerwerb und gemeinsam geteilte Werte und Normen im Zusammensein,
- erste Akkulturationsprozesse von beiden Seiten durch die gemeinsame Zeit,
- aber auch die kulturell-religiöse Diversität.
Ziel der Ausstellung war es also weniger, Migration, Flucht, Integration und Kooperation politisch und rechtlich darzustellen, sondern einen Blick auf Alltag, Mentalitäten, Hoffnungen und Kompetenzen zu legen, welche gemeinsam entwickelt und geteilt werden.
Weitere Informationen
Universität Vechta
Die Wanderausstellung wurde an mehreren Universitäten und Orten in Deutschland gezeigt, u.a. auch in Augsburg:
28. - 29.11.2019 - Hochschule Augsburg, Alte Mensa
Begleitet wurde das Projekt von HSA_transfer – der Agentur für kooperative Hochschulprojekte der Hochschule Augsburg im Rahmen der Bund-Länder-Initiative Innovative Hochschule.