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„Wir müssen aufhören zu verschwenden.“

Gestalten und Entwerfen mit vorhandenen Baumaterialien

 
Die Alte Stadtbücherei Augsburg wird 2022 abgerissen: Seit Herbst 2021 werden gut erhaltene Bauteile registriert und danach auf einem digitalen Marktplatz für zirkuläre Baustoffe zum Verkauf angeboten. © Prof. Mikala Holme Samsøe
22.10.2021
Augsburg

Die Hochschule Augsburg und der Freistaat Bayern beschreiten neue Wege: Architekturstudierende registrieren gut erhaltene Bauteile eines Abbruchgebäudes und entwerfen damit ein neues Gebäude. Das Staatliche Bauamt Augsburg stellt zum ersten Mal bestehende Bauteile zum Verkauf und leistet damit im Bauwesen einen innovativen Beitrag zur Ressourcenschonung und Energieeinsparung.

Die Alte Stadtbücherei Augsburg an der Schaezlerstraße wird im kommenden Jahr abgerissen. Aktuell registrieren und digitalisieren dort Studierende des Masterstudiengangs Architektur der Hochschule Augsburg sogenannte „zirkuläre“ Bauteile. Diese eignen sich zur Wiederverwendung.

 

Über das „zirkuläre Bauen“ informieren am 26. Oktober 2021, um 10:00 Uhr, in der Alten Stadtbücherei Augsburg, Schaezlerstraße 25 (Eingang von der Gutenbergstraße / Ecke Prinzregentenstraße – um Anmeldung wird gebeten):

  • Mikala Holme Samsøe, Fakultät für Architektur und Bauwesen der Hochschule Augsburg,
  • Kathrin Fändrich, Staatliches Bauamt Augsburg und
  • Annabelle von Reutern, Firma Concular (nimmt per zoom teil).

Graue Energie wird zu goldener Energie

 

„Neubauen verspricht meistens Effizienz und Erfolg. So denken wir gerne. Doch Bauen mit neuen Materialien ist sehr ressourcen- und energieintensiv. Gleichzeitig werfen wir gut erhaltene Baumaterialien aus Abbruchgebäuden weg. Sie werden zu Müll oder oft nur minderwertig recycelt. Aktuell werden nur unter 1 Prozent der Bauteile wiederverwendet. Hier liegt noch sehr viel Klimaschutz-Potential brach und hier gibt es viele Möglichkeiten, innovative Lösungen zu entwickeln. Das Bauen mit vorhandenen Bauteilen stellt den Entwurfsprozess auf den Kopf. Die zukünftigen Architekt:innen befassen sich damit, wie sie graue Energie zu goldener Energie umwandeln können,“ sagt die Professorin und Architektin Mikala Holme Samsøe vom Studiengang Architektur Fakultät für Architektur und Bauwesen der Hochschule Augsburg.

Potential für den Freistaat Bayern

 

„Energie, die gar nicht erst produziert werden muss, ist die beste Energieeinsparung. In der Wiederverwertung steckt ein großes Potential. Für uns ist dieses Pilotprojekt ein echter Gewinn. Die Studierenden unterstützen uns dabei, noch verwendbare Baumaterialien aus einem Abbruchgebäude in einer Materialdatenbank zu registrieren, um sie so einer Wiederverwendung zuführen zu können. Wenn es sich für uns als Bauherr lohnt, sehe ich hier ein irres Potential. Der Freistaat Bayern verfügt über einen gigantischen Schatz an Liegenschaften. Wenn alte Gebäude Neuen weichen müssen, soll die graue Energie auch genutzt werden. Wir müssen aufhören zu verschwen den“, sagt Kathrin Fändrich, Leiterin des Bereichs Hochbau am Staatlichen Bauamt Augsburg.

Start up: Digitaler Marktplatz für zirkuläre Baustoffe

 

Die Studierenden und der Freistaat Bayern arbeiten bei der Registrierung der Bauteile eng mit einem deutschen Start-up-Unternehmen zusammen: Die Firma Concular ist Pionier auf dem Gebiet der Baumaterialien-Registrierung, Bereitstellung und Vermittlung von zirkulären und geprüften Bauteilen. Hierzu betreibt sie einen europaweiten digitalen Marktplatz dieser Art.

Transfer an der Hochschule Augsburg

 

Innovationspotenziale zu erkennen und tragfähige Lösungen für Zukunftsthemen zu entwickeln, zählt zum Kerngeschäft der Hochschulen. In Transferprojekten arbeiten Studierende und Lehrende eng mit Kooperationspartnern aus Augsburg und der Region zusammen. Aktuell im Rahmen von HSA_transfer und der Bund-Länder-Initiative Innovative Hochschule.

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