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Intensiver kultureller Austausch und spannende Einblicke in die Welt des Designs

Studierende besuchen die Konferenz „ideec Korea 2023“

 
Eröffnung der Konferenz „ideec Korea 2023“
24.10.2023
Chuncheon, Südkorea

Prof. Michael Stoll (Fakultät für Gestaltung) gehörte zu den Mitorganisatoren der Designkonferenz „ideec Korea 2023“, die vom 3. bis 4. Juni 2023 in Chuncheon bei Seoul stattfand. Professor Stoll hatte eine Studierendengruppe eingeladen, ihn auf seiner Reise nach Südkorea zu begleiten und zu unterstützen. Denn Professor Stoll war nicht nur Keynote-Speaker, sondern auch Jurymitglied des begleitenden internationalen Designwettbewerbs und einer von sechs Lehrenden beim Roundtable „The New Horizon of Design Education“. Im Travel Diary berichten die beiden Studierenden die Studierenden Stella Seidl und Luka Weinberger von der Exkursion.

 

Bei der „International Design Education Expo & Conference“ (ideec) geht es auf internationaler Ebene vor allem um das gegenseitige Kennenlernen und den Austausch über Designstrategien im akademischen und professionellen Umfeld. Erklärtes Ziel ist auch die Vernetzung und persönliche akademische und berufliche Weiterentwicklung. Über einhundert Lehrende und Professionals sowie über vierhundert Studierende folgten der Einladung nach Korea.

Tag 1: Ankommen und erste Eindrücke

 

Am 1. Juni 2023 startete unsere Reise nach Südkorea vom Flughafen München aus. Nach 11 Stunden Flugzeit landeten wir am Morgen des 2. Juni 2023 auf dem Flughafen Incheon. Der Flughafen liegt etwa eine Stunde von der Hauptstadt entfernt, weshalb wir mit dem Shuttlebus nach Seoul in den Stadtteil Gangnam zu unserem Hotel gefahren sind. Umgeben von Wolkenkratzern und Menschen vieler Nationalitäten befanden wir uns mitten in der wohlhabendsten Gegend Südkoreas. Von der Rezeption des Hotels „Shilla Stay Samseong“, die sich im 20. Stock befand, hatte man einen beeindruckenden Blick über die Stadt. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, die Umgebung zu erkunden und uns vom Jetlag zu erholen. Von der Samseong Station aus liefen wir zur „COEX Mall“, die unter anderem für die „Starfield Library“ oder das Aquarium bekannt ist. Außerdem besuchten wir die Gangnam Statue, eine Bronzeskulptur der Hände des Künstlers „PSY“, der das Viertel durch seinen Hit „Gangnam Style“ weltberühmt gemacht hat.

Blick auf Gangnam, Seoul
Blick auf Gangnam, Seoul, bei Nacht.

Tag 2: Die Konferenz beginnt!

 

Am nächsten Morgen ging es früh los. Um 7:30 Uhr fuhren wir gemeinsam mit internationalen Teilnehmenden, Studierenden und den Speaker:innen in zwei Bussen zum Veranstaltungsort der „ideec“ nach Chuncheon. Auf dem Gelände der Gangwon University Chuncheon", wo die Konferenz stattfand, machten wir einen Zwischenstopp bei der South Korean Works Exhibition.

Auf der „Kangwon National University Department of Design Grad Show“ konnten wir uns mit Absolvent:innen der Bereiche Industrial, Moving und Visual Communication Design über deren Abschlussarbeiten und Arbeitsweisen austauschen. Nach dem Mittagessen in der Universitätsmensa begann die „International Design Education Expo & Conference (ideec)“, die Professor Stoll als Keynote-Speaker eröffnete. In seinem Vortrag Standing on the Shoulders of Giants: Historical Information Graphics skizzierte er, wie historische Konzepte der Informationsgrafik bis heute seine Studierenden inspirieren und in ihren Arbeiten Wirkung entfalten.

Prof. Stoll hält die Keynote bei der Konferenz ideec Korea 2023
Prof. Stoll hält die Keynote bei der Konferenz ideec Korea 2023.
Roundtable: The New Horizon of Design Education
Roundtable: The New Horizon of Design Education
 

Nach dem Vortrag verteilte Prof. Stoll sein zum Vortrag passendes Heft mit historischen Beispielen (das er selbst „erweiterte Visitenkarte“ nannte) an Studierende und andere Teilnehmende. Man konnte spüren, welche Faszination historische Informationsgrafik bis heute auslöst.

Es folgten weitere interessante Vorträge von Professor:innen aus den USA, Mexiko, Japan und Russland. Vor allem im Gedächtnis blieb der Vortrag von Prof. Hans-Dieter Reichert von der University of Westminster zu den Anfängen des baseline-Magazins.

Am Ende des ersten Konferenztages ging es weiter in das Design-Center Chuncheon, wo zwei Einzelausstellungen nach koreanischem Ritual eröffnet wurden: István Ferenc Horkay (Ungarn) und Kuki Krzysztof Iwanski (Polen) sind renommierte Plakatdesigner mit sehr unterschiedlichen Stilen. Beide hatten zuvor in ihren Vorträgen die Geschichte des Plakats in ihren Heimatländern vorgestellt.

 
Prof. Stoll verteilt Broschüre an Studierende
Prof. Stoll verteilt Broschüren an Teilnehmende der „ideec Korea 2023“.
Ausstellung von Kuki Krzysztof Iwanski
Ausstellung des Plakatdesigners Kuki Krzysztof Iwanski im Design-Center Chuncheon.

Tag 3: Spannender Austausch und Preise für THA-Studierende

 

Am zweiten Tag der Konferenz hörten wir Vorträge von Professor:innen aus Taiwan, Ghana, China und Korea. In den Pausen führten wir Interviews mit Studierenden aus Kalifornien, Japan und Südkorea. Die meisten waren in unserem Alter, zwischen 21 und 24 Jahren. Durch die Interviews haben wir nicht nur mehr über ihr Studium erfahren können, sondern sind auch persönlich ins Gespräch gekommen. Generell war der Austausch mit Studierenden aus vielen verschiedenen Kulturen sehr wertvoll und beschäftigt uns noch heute.

Zum Abschluss der Konferenz wurden die Preise des Designwettbewerbs an Studierende und Lehrende verliehen. Unter anderem erhielten Johannes Bauer und Michaela Schiffl von der Technischen Hochschule Augsburg je einen Preis für ihre Arbeiten im Bereich Informationsdesign.

Nach einem Gruppenfoto war die „ideec korea 2023“ offiziell beendet. 

 
Joannes Bauer (r.) und Prof. Michael Stoll
Michaela Schiffl (l.) und Prof. Michael Stoll

Tag 4: Museumsbesuche und Gespräch mit einer ghanaischen Professorin

 

Der vierte Tag unserer Reise begann mit Kaffee und Snacks im Design-Center Chuncheon. Wir hatten ausreichend Zeit, uns alle Arbeiten noch einmal in Ruhe anzuschauen, bevor wir uns mit Abschiedsgeschenken ausgestattet auf den Weg Richtung Ostküste machten.

Der erste Stopp auf unserer Reise war die Haslla Art World, die uns durch ihre vielfältigen Ausstellungsstücke und den atemberaubend schönen Blick auf das Japanische Meer begeisterte. Danach ging es weiter nach Gangneung ins Arte Museum. Hier wurden in immersiven, raumgreifenden Videoinstallationen Naturphänomene intensiv erlebbar.

Nach diesen Museumsbesuchen gab es nahe unserem Hotel koreanisches Seafood. Das „Skybay Hotel“ liegt direkt am Japanischen Meer, so dass wir abends einen Strandspaziergang machen und das Feuerwerk anlässlich des „Memorial Day“ am 6. Juni anschauen konnten. Für den Spaziergang hatten wir uns mit Prof. Jessica Boifo aus Ghana verabredet: Mit ihr konnten wir intensive Gespräche zu Designthemen führen und viel über ihr Land und das Leben dort erfahren. Besonders dieser Erfahrungsaustausch hat in uns etwas ausgelöst, das uns zum Nachdenken gebracht hat.

Arte Museum
Arte Museum in Seoul.

Tag 5: Rückkehr nach Seoul

 
Sonnenaufgang in Südkorea
Sonnenaufgang in Südkorea.

Am fünften Tag sind wir so früh aufgestanden, dass wir den beeindruckenden Sonnenaufgang am Strand erleben konnten.

 

Nach einer dreistündigen Busfahrt zurück nach Seoul aßen wir in einem traditionellen koreanischen Restaurant in Insa-Dong, einem sehr belebten Stadtteil mit einer berühmten Fußgängerzone und vielen Geschäften und Lokalen, zu Mittag.

Im Anschluss daran trafen wir uns mit Jang Sung-hwan, einem befreundeten Designer von Professor Stoll. Jang Sung-hwan führte uns über den Campus der Hongik University und lud uns anschließend in sein Infografik-Büro ein. Jang Sung-hwan’s Infografiken haben bereits mehrere Red Dot Design Awards gewonnen. Professor Stoll signierte für Jang Sung-hwan sein Buch „History of Information Graphics“ und wir durften uns zwei Infografik-Poster aussuchen, auf denen Jang signierte. Anschließend lud er uns in sein Lieblingscafé ein und begleitete uns über die „Red Street“ weiter durch seine Heimatstadt. 

 
Besuch im Infografik-Büro von Jang Sung-hwan
Jang Sung-hwan im Gespräch mit zwei Studentinnen der THA.
Stadtführung in Seoul
Impression der Stadtführung durch Seoul
Besuch im Infografik-Büro von Jang Sung-hwan
Jang Sung-hwan und Prof. Michael Stoll
Stadtführung mit Jang Sung-hwan
Stadtführung mit Jang Sung-hwan
 

Mit vielen neuen Eindrücken verabschiedeten wir uns von Jang und trafen den Rest der Gruppe am Dongdaemun Design Plaza (DDP) wieder. Das Gebäude wurde von der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid im neo-futuristischen Stil erbaut. Das DDP dient als Designzentrum mit mehreren Museen und wechselnden Ausstellungen und Veranstaltungen. Wir nahmen an einer Führung durch die aktuelle NFT-Kunstausstellung teil und erfuhren mehr über koreanisches Produktdesign. Zum Abschluss gab es ein gemeinsames koreanisches BBQ, bei dem uns auch die koreanische Teekultur näher gebracht wurde.

Tag 6: Es geht wieder nach Hause

 

Am letzten Tag hieß es wieder früh aufstehen, denn um 7 Uhr fuhr unser Shuttlebus zurück zum Flughafen Incheon. Unser Flieger startete mittags und landete 13 Stunden später um 18 Uhr in München. Die Gefühle nach der Landung waren gemischt, denn es war schade, dass die Reise hier endete und gleichzeitig freute man sich darauf, seinen Freund:innen von den Erlebnissen zu erzählen.

Diese Reise wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Innerhalb von sechs Tagen hatten wir die Möglichkeit, viele neue Menschen aus aller Welt kennenzulernen und ganz neue Einblicke in die Welt des Designs zu gewinnen. Der intensive kulturelle Austausch war eine der größten Erfahrungen, die wir mitnehmen konnten. Auch die Möglichkeit, die koreanische Kultur zu erleben und nicht nur darüber zu lesen, war sehr wertvoll.