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Argentina Parte 2

Isabelle Svojanovsky im Praxissemester bei der Fundación Manos Verdes

 
07.12.2018
Corrientes, Argentinien

Inzwischen lebe ich bei einer netten Gastfamilie, welche mich mit sehr viel gutem Fleisch und Tradition versorgt. Dazu gehört das späte Abendessen um 23 Uhr, das verbessern der Sprache und das Lernen über die Lebensstile, die Geschichte und die Politik der Argentinier. Die Erfahrungen, die ich hier mache sind wirklich einzigartig und ich kann es jedem nur empfehlen sich im Auslandsemester bei Freunden durch zu Fragen ob man einziehen kann. Am Wochenende war ich mit ihnen auf ihrem Landhaus, dort habe ich dann erste Erfahrungen auf einem Pferd gesammelt und die wunderschöne Natur genossen.

 
Erfahrungen in der Natur auf dem Pferd.
 

Im Zusammenhang mit meinem Arbeitsalltag war ich zuletzt auf zwei großen Veranstaltungen:

Zuerst war ich auf der Insel Apipe, welche Flussaufwärts des Río Paranás an der Grenze zu Paraguay liegt. Dort gibt es ein kleines Dorf mit ca. 1000 Einwohnern, ein paar Kioske, eine Schule, eine kleine Gemeinde und noch weniger Infrastruktur, um die Abfälle zu entsorgen. Damit die Leute ihren Müll loswerden, verbrennen sie diesen. Dies ist aufgrund der schädlichen Gase von der Plastikverbrennung stark gesundheitsschädlich. Umso wichtiger, dass der Plan für die Abfallinfrastruktur bald umgesetzt wird.

Um das Umweltbewusstsein zu stärken haben wir passend zum Clean Up Day ein Event gestartet. Am Samstag, den 15. September, haben wir gemeinsam mit vielen freiwilligen Helfern für fast drei Stunden in den Dorfstraßen der Insel Müll gesammelt. Insgesamt hatten wir am Ende 255 kg, davon sehr viel recycelbare Rohstoffe und eine Tüte voll mit Textilien.

 
Clean up day: Gruppenfoto
 

Silvia und Aníbal, welche zusammen mit dem Umweltamt der Gemeinde arbeiten, haben aufgrund der fehlenden Infrastruktur eine Mechanische Presse für Plastikmüll gebaut.

 
Silvia und Aníbal, welche zusammen mit dem Umweltamt der Gemeinde arbeiten, haben aufgrund der fehlenden Infrastruktur eine Mechanische Presse für Plastikmüll gebaut
 

Diese verwertet dann unsere gesammelten Abfälle sowie Plastik und Kartonagen der Schule, die anschließend gepresst an ein Recyclingunternehmen verkauft werden. Dieses Projekt möchten wir natürlich weiterhin unterstützen, weswegen wir an einer App Entwicklung für unser Programm USA LA BASURA arbeiten. Dieses beinhaltet die Stärkung des Umweltbewusstseins in Schulen und Gemeinden. Da es aber z. B. an vielen Orten in der Provinz nur mobile Daten gibt, ist eine App wesentlich praktischer für die Teilnehmer.

Im Allgemeinen fand ich die Insel wunderschön mit ihren schönen Sandstränden, den Bäumen und den darin lebenden Affen. Für mich war es wunderschön mal wieder für eine Zeit auf einem Dorf in Mitten der Natur zu leben.

 
Insel
 

Zudem habe ich auch einen Einblick in das Leben der Leute auf dem Dorf bekommen habe, welches mir mal wieder sehr bewusst gemacht hat, wie unglaublich gut es uns geht! Viele finanzieren ihre Leben komplett durch Arbeitslosen- und Kindergeld, weswegen die Familien oft um die zehn Kinder haben. Immerhin müssen diese zur Schule gehen, da die Eltern sonst kein Kindergeld mehr bekommen. Bei Familien, die dieses Geld nicht bekommen, gehen die Kinder sehr oft nicht zur Schule, da die Schulpflicht nicht so stark eingehalten wird wie bei uns. Eine Lehrerin hat mir erzählt, dass sehr viele ihrer Schüler nur wegen des Frühstücks und Mittagessens in die Schule gehen und dies bei vielen die einzigen Mahlzeiten am Tag sind. Zusätzlich haben zwar so gut wie alle Kinder ein Smartphone, aber so gut wie niemand hat Schulbücher. Nicht mal alle Eltern erkennen die Wichtigkeit von Bildung, was dazu führt, dass zwar das Schulsystem gut ist, jedoch sehr wenige wirklich so viel Nutzen daraus ziehen, wie möglich wäre.

Das andere große Event fand im Ministerium für Modernisierung in Buenos Aires statt. Mit der Idee für unsere App zum Programm USA LA BASURA haben wir von der Einrichtung INNOVA Argentina einen dreitägigen Workshop in der Landeshauptstadt gewonnen. Dort waren alle Gewinner aus den nördlichen Provinzen von Argentinien. Für mich war es unglaublich interessant, einerseits viel über Projektmanagement zu lernen und andererseits mehr über die anderen Provinzen und deren unterschiedliche Probleme zu erfahren. So waren die anderen Teilnehmer ebenfalls sehr geschockt, als sie die Bilder von der Müllproblematik in Corrientes sahen. Abschluss des dreitätigen Workshops war neben einer Präsentation vor dem Minister auch eine Führung im Regierungsgebäude, dem ,,Casa Rosada“.

 
Ministerium für Modernisierung in Buenos Aires
 

Diesmal hatte ich noch einen Tag Zeit, um Buenos Aires zu erkunden und habe diesen sehr effizient genutzt. Inzwischen finde ich die Stadt wunderschön und sehr interessant aufgrund ihrer vielen Kontraste. Während man Stadtschlösschen im französischen Stil aus dem 20. Jhd. bewundern kann, sieht man genauso moderne Hochhäuser oder Armenviertel. Zudem muss ich dem Eindruck zustimmen, dass Buenos Aires ein Mix aus verschiedenen Europäischen Städten wie Paris, Barcelona und London ist, dennoch hat es seinen ganz eigenen lateinamerikanischen Charme.

Sonnige Grüße an das inzwischen weihnachtliche Augsburg!
Isabelle

Kontakt

 

Du interessierst dich auch für einen Auslandsaufenthalt in Argentinien und hast Fragen zu den Möglichkeiten dort? Dann wende dich gerne an Isabelle Svojanovsky.

 
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Isabelle Svojanovsky, Bachelor Umwelt- und Verfahrenstechnik

25.09.2018

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