Seitenpfad:

25. Personalertag

Best Ager und ihre Erwartungen – Chance im Fachkräftemangel?

 
Foto: Julia Koch, THA
11.02.2025
School of Business

Am 25. Personalertag in Augsburg drehte sich alles um die sogenannten "Best Ager" und ihre Rolle in der modernen Arbeitswelt. Die Veranstaltung lockte zahlreiche Fach- und Führungskräfte, HR-Experten und Interessierte an, die gemeinsam über Chancen und Herausforderungen dieser Altersgruppe diskutierten.

Eröffnungsvortrag: Best Ager im Fokus
Den Auftakt machte Prof. Dr. Erika Regnet mit ihrem Vortrag "Best Ager - Arbeitssituation, Erwartungen, Wünsche und Hemmnisse?". Seit 2015 werden regelmäßig Best Ager befragt, um Einblicke in ihre Arbeitssituation und beruflichen Perspektiven zu gewinnen. Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen: Die ausgeübte Tätigkeit und die Wertschätzung durch Vorgesetzte sind Schülsselfaktoren für die Arbeitszufriedenheit. Besonders das obere Management und Selbstständige zeigen sich zufrieden, während das mittlere Management und Fachkräfte ohne Führungsverantwortung häufiger Unzufriedenheit äußern.

Ein interessanter Trend: Die Arbeitszeiten werden zunehmend verkürzt, auch Überstunden nehmen ab. Trotz nachlassender Umsetzungschancen bleiben viele Best Ager karriereorientiert. Unternehmen jedoch übersehen oft das Potenzial dieser Altersgruppe. Die vollständigen Studienergebnisse finden Sie hier.

Praktische Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Boris Gloger von der boris gloger consulting GmbH aus Frankfurt nahm die Studienergebnisse unter die Lupe und lieferte praxisnahe Handlungsempfehlungen für Unternehmen. Er betonte die Bedeutung von Wertschätzung durch Führungskräfte und hob hervor, wie essenziell Zuhören in generationenübergreifenden Teams ist. Oftmals entstehen Vorurteile gegenüber älteren Mitarbeitern schlicht aus mangelndem Kontakt. Besonders im agilen Arbeiten, etwa bei Retrospektiven oder "Flash Working"-Konzepten, wird der Austausch gefördert und Wissen effektiv verteilt.

Ein weiterer Blick in die Zukunft des Lernens: Micro Learning. Gloger ist überzeugt, dass es darauf ankommt, die Freude am Lernen zu wecken und die Menschen dazu zu ermutigen, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Persönliche Einblicke: Arbeiten trotz Rente
Nach einer kurzen Kaffeepause und einem regen Get-together folgte eine spannende Podiumsrunde. Hier teilten drei beeindruckende Persönlichkeiten ihre Erfahrungen mit dem Weiterarbeiten im Rentenalter:

Peter Schneider berichtete von seinem Wiedereinstieg bei BMW, wo er weiterhin spannende Projekte mit hoher Verantwortung aber sehr viel geringerer Arbeitszeit betreute. Er betonte die Wichtigkeit, dass die Anforderungen der Stelle zum eigenen Anspruch passen und Arbeitgeber sinnvolle Arbeitspakete schnüren sollten.

Prof. Dr. Valentin Schackmann von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen erzählte von seiner Tätigkeitsverlängerung als Professor. Sein Fazit: Großunternehmen könnten sich in Sachen Generationenkommunikation einiges vom Mittelstand abschauen. Der Kontakt zwischen den Altersgruppen hilft, falsche Vorstellungen abzubauen.

Christa Weigl-Schneider, Rechtsanwältin und Trägerin des Bayerischen Verdienstordens, sprach über ihre Arbeit als Aufsichtsratsvorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Bayern nach dem Renteneintritt. Ihre Botschaft: Leidenschaft und frühzeitige Planung sind der Schlüssel für ein erfülltes Berufsleben im Alter. Der Austausch mit anderen und die Bereitschaft, Chancen zu ergreifen, sind dabei essenziell.

Ein kleiner, aber wertvoller Tipp aus der Runde: Ein höhenverstellbarer Schreibtisch kann Wunder wirken!

Abschluss: Die Zukunft des Ruhestands
Zum Abschluss sorgte Stefan Robiné, Betreiber des Podcasts "Babyboomer zwischen Arbeit und Rente", für erheiternde Momente. Mit der Frage "Welche Zukunft hat der Ruhestand bei Best Ager Senioren?" hinterfragte er nicht nur die Bedeutung des Begriffs "Best Ager", sondern auch die Vielfalt der Bezeichnungen von Baby Boomer über Silver Ager bis hin zur Generation 55+. Klar wurde: Es gibt zahlreiche Alternativen zum klassischen "Rentner" oder "Senior", doch eines steht fest – der Ruhestand ist längst nicht mehr das Ende der beruflichen Reise.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Speakern und Teilnehmern für eine gelungene Veranstaltung. Der Ausblick auf den 26. Personalertag im Juni 2025 verspricht schon jetzt spannende Einblicke – dann zum Thema Arbeitgeberattraktivität bei Hochschulabsolventen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!