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Forschungsprojekt AIXPERIMENTATIONlab: Vorzüge von Künstlicher Intelligenz und menschlicher Urteilskraft verbinden

Augmented Intelligence zur Unterstützung von Mitarbeitenden in Entscheidungssituationen

 
Im Forschungsprojekt AIXPERIMENTATIONlab sollen menschzentrierte Anwendungen der Künstlichen Intelligenz in betriebliche Arbeitssysteme integriert werden und so Mitarbeitende in Entscheidungssituationen unterstützen. (Foto: Colourbox/Hochschule Augsburg)
30.06.2021

Wie lässt sich Arbeitsstress von Mitarbeitenden durch die gezielte Kombination von menschlichen und maschinellen Fähigkeiten reduzieren? Dieser Frage widmet sich seit einigen Monaten ein Forschungsteam der Hochschule Augsburg unter Leitung von Professorin Dr. Sarah Hatfield (Fakultät für Wirtschaft) gemeinsam mit Wissenschaftler:innen des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen unter Leitung von Professor Dr.-Ing. Robert Schmitt. Ziel des Forschungsprojekts Augmented Intelligence Experimentation Laboratory, kurz AIXPERIMENTATIONlab, ist es, ein Transformationskonzept zu entwickeln, um menschzentrierte Anwendungen der Künstlichen Intelligenz in betriebliche Arbeitssysteme zu integrieren und so Mitarbeitende in Entscheidungssituationen zu unterstützen.

 

In dem auf drei Jahre angelegten Projekt forscht das Team praxisorientiert in Kooperation mit Mitarbeitenden und Führungskräften betrieblicher Anwenderunternehmen (HEIM & HAUS Bauelemente Produktionsgesellschaft mbH; Aumüller Aumatic GmbH; aixtema GmbH) sowie Zugehörigen der Gewerkschaft verdi.

Den Untersuchungsraum bilden typische Arbeitsbereiche der Kernaktivität Service und Kundendienst, da dort oftmals die Stressbelastung für die Beschäftigten besonders hoch ist. „Viele Mitarbeitende in diesen Bereichen sind schon heute überlastet“, sagt Professorin Dr. Sarah Hatfield. „Das liegt zum einen an der kontinuierlich wachsenden Anzahl an Informationen, die verarbeitet werden müssen, zum anderen aber auch an den steigenden Erwartungen der Kund:innen.“

Unternehmen sehen sich mit einer stetig wachsenden Anzahl komplexer werdender interner und externer Daten- und Informationsstrukturen konfrontiert. Dadurch steigt die Menge an internen Produkt- und Produktbegleitdaten sowie externen Felddaten und Kundeninformationen kontinuierlich an. Hinzu kommen externe Faktoren, die viele Beschäftigte als belastend empfinden: So werden beispielsweise von Seiten der Kund:innen hohe Erwartungen hinsichtlich der Reaktionszeiten gestellt. Die Folge dieser Entwicklungen: Fehlbeanspruchung, die sich insbesondere in kurzfristigen Entscheidungssituationen in Form von Stress und Abwehrhaltung der Mitarbeitenden zeigt.

Psychische Fehlbeanspruchungen reduzieren

 

An dieser Stelle setzt das Projekt AIXPERIMENTATIONlab an: Um die Arbeitssituation der Mitarbeitenden zu verbessern und sie in Entscheidungssituationen zu unterstützen, soll Augmented Intelligence im Sinne einer menschzentrierten Künstlichen Intelligenz eingesetzt werden. Dr. Ina Heine vom WZL, Koordinatorin des Verbundprojekts, erklärt: „Unser Ziel ist es, die relativen Vorzüge von Methoden der Künstlichen Intelligenz mit den relativen Vorzügen menschlicher Urteilskraft in Entscheidungsprozess zu verbinden, um so psychische Fehlbeanspruchung von Mitarbeitenden im Service und Kundendienst zu reduzieren.“

Die praxistauglichen KI-Anwendungen werden dazu zunächst im AIXPERIMENTATIOlab entwickelt und erprobt und kommen anschließend bei den Anwenderunternehmen im betrieblichen Alltag zum Einsatz. In diesem Zusammenhang sammelt das Forschungsteam empirisch belegbare Hinweise im Hinblick auf Belastungs- und Beanspruchungswirkungen durch menschzentrierte KI-Anwendungen. Die Erkenntnisse finden Eingang in ein Transformationskonzept, das alle relevanten Aspekte der KI-Einführung in betriebliche Arbeitssysteme berücksichtigt.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit gefördert und fachlich durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin begleitet.