Personalertag zum Thema „Herausforderung Arbeitswelt 4.0“
Im einführenden Vortrag stellte Prof. Dr. Florian Waibel, Hochschule Augsburg, die technologische Entwicklung dar und erläuterte die selbstorganisierte Produktion, die in der Produktion nun die Losgröße 1 ermöglicht. Er betonte zum einen, dass durch die verfügbare Technik komplett neue Geschäftsmodelle ermöglicht werden, dass auch qualifizierte Arbeitsplätze ersetzt werden können und die Entwicklung deutlich schneller voranschreitet als noch vor wenigen Jahren prognostiziert.
Eine automatisierte Personal(vor)auswahl wird in den letzten Monaten verstärkt diskutiert. Im anschließenden Vortrag konkretisierte Prof. Dr. Erika Regnet die Digitalisierungsmöglichkeiten im HR-Bereich. Deutlich wurde, dass die Technik bereits existiert, um beispielsweise vollautomatische Suchabfragen in mehreren sozialen Netzwerken gleichzeitig zu fahren, im Rahmen der Predictive People Analytics die Wechselwahrscheinlichkeit zu berechnen oder durch sogenannte Wearables Weiterbildungsbedarfe systematisch zu erfassen und Teamkrisen zu erkennen – attraktiv nicht nur aus Kostengründen, wenn man an sicherheitsrelevante Bereiche denkt. Prof. Dr. Mahena Stief hinterfragte deshalb kritisch, welche Chancen und Risiken in dieser „schönen neuen Arbeitswelt“ für die Mitarbeitenden selbst bestehen und inwiefern HR bisher als Gestalter des Change Prozesses auftritt.
Anschließend gab es zwei Praxisbeispiele: Kai Göttmann, Mitglied der Geschäftsleitung der All for One Steeb AG, stellte das neue Open-Office-Bürokonzept mit unterschiedlichen Bereichen für Gruppenarbeiten, Zweiergesprächen sowie ruhigen Einzelarbeitsplätzen dar. Gleichzeitig vermittelte er den Anwesenden, dass moderne Technik bei mobilem Arbeiten unverzichtbar ist und berichtete Erfahrungen u.a. in der Nutzung von Web-Konferenzen, dem Microsoft Surface Hub, dem SAP Digital Boardroom oder HoloLens für eine „mixed reality“.
Im zweiten Praxisbeispiel verdeutlichte Prof. Dr. Simon Werther, Hochschule der Medien Stuttgart, flexibel einsetzbare Feedbacktools – z.B. für Instant Feedback, Teamfeedback, 360 Grad –, aus denen Mitarbeitende selbstbestimmt auswählen können. Barbara Willeitner von der TecAlliance GmbH betonte, dass es dabei um Verstärkung der Feedbackkultur und nicht um eine Kontrolle gehe (der HR-Bereich bekommt z.B. keine Auswertungen) und dass eine Änderung des persönlichen Mindsets erfolgsentscheidend ist.
Auch der diesjährige Personalertag war gut besucht, ca. 60 Personalverantwortliche aus Unternehmen der Region folgten unserer Einladung. Der 15. Personalertag wird am 8.2.2018 unter dem Thema Agilität stehen.
Prof. Dr. Erika Regnet