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Slow Fashion, Fast Fun

Erstes Erasmus BIP an der Technischen Hochschule Augsburg

 
19.03.2023
Haarlem, Niederlande

Vom 13. Februar bis einschließlich 24. März 2023 nahmen die TH Augsburg neben vier weiteren Hochschulen aus Belgien, Holland und Italien an dem von der EU geförderten Blended Intensive Programm (BIP) teil. Das Programm wurde von der Hogeschool Inholland koordiniert und stand unter dem Motto „slow fashion" und sollte die EU Kampagne „Make fast fashion out of fashion“ unterstützen.

Am BIP beteiligten sich neben acht Augsburger Studentinnen aus den Studiengängen Betriebswirtschaft und International Management unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Joeris weitere 31 Studierende von der Unimore (Modena), der Inholland (Haarlem), der UCCL (Leuven-Limburg) und der HELMo (Lüttich).

 

 

Aufgabe der Studierenden war es, ein Kommunikationskonzept für lokale Frontrunner im Bereich Slow Fashion zu entwickeln, um junge Menschen in der Region dazu zu bewegen, nachhaltiger zu konsumieren. Hierzu wurden neben der Erarbeitung von Strategien auch der aktuelle Stand der Forschung zu Slow Fashion betrachtet.

Ein BIP besteht aus einer Online- und einer Präsenz-Phase. In der Online-Phase treffen sich die internationalen Studierenden virtuell über mehrere Wochen, um mittels Vorlesungen und kleinen Projektaufträgen in die Thematik eingeführt zu werden. In der Präsenz-Phase wird dann an der konkreten Projektaufgabe in internationalen Teams an der gastgebenden Hochschule gearbeitet. Idealerweise wird ein Thema über mehrere Jahre bearbeitet und jedes Mal ist eine andere Hochschule der Gastgeber.

Da die Präsenz-Phase vor Ort nur eine Woche beträgt, ist das BIP ein tolles Angebot für Studierende, die den interkulturellen Austausch wollen, aber aus persönlichen Gründen kein Auslandssemester absolvieren wollen oder können.

Online-Phase

Die Online-Phase startete bereits im Februar und stand jede Woche unter einem anderen Themenschwerpunkt, für den die Studierenden jeweils Arbeitsaufträge erhielten. Den Einstieg machte Frau Prof. Dr. Joeris mit dem Vortrag „The dark side of Fast Fashion“, in dem sie anhand von Daten und Fakten die negativen sozialen und ökologischen Auswirkungen des Modekonsums verdeutlichte. Tamara Schoon von der Inholland in Haarlem referierte über „Sustainable Marketing“ in Fashion und stellte dabei den Bezug zu niederländischen Firmen und Marken her, die hier oftmals als Vorreiter gelten.

Die italienische Gastdozentin Martina Schiuma thematisierte „Sustainable Fashion Consumption and Youngsters", wobei sie unter anderem bereits umgesetzte Projekte im Bereich „Traceability“ vorstellte, wie etwa bei Tommy Hilfiger. Im Anschluss sollten die Studierenden im Rahmen eines „Self-Assessments“ ihren eigenen Konsum erforschen und evaluieren.

Der letzte Workshop stand unter dem Aspekt „Trendwatching“ von Antoinette v/d Berg, wozu jedes Team einen Trend der jeweiligen Region systematisch analysieren sollte. Im Anschluss wurden dann die ausgewählten Frontrunner der Regionen vorgestellt. Für Augsburg haben sich die beiden Teams glore und Retroarea ausgesucht, einen Laden für nachhaltige Mode und einen Vintage-Store.

Live-Week in Haarlem

Am Sonntagabend wurden die Teams herzlich mit einem Begrüßungsbarbecue in einem Restaurant direkt am Strand empfangen. Hierbei gab es die Möglichkeit, sowohl die Studierenden als auch die Coaches nochmals näher kennenzulernen. Am Montag startete die Projektwoche mit einem Workshop über “Design Thinking“ und “Framing Theory“, geleitet von Guido Stompff. Anschließend arbeiteten die einzelnen internationalen Teams an einem eigenen kleinen Pitch zum Thema Slow Fashion, welcher im Anschluss vor Repräsentantinnen der #ResetTheTrend-Kampagne der EU vorgetragen wurde. Am Ende des ersten Tages gab es dann noch ein “Taste your Country”, wobei jedes Länderteam eine regionale Spezialität mitbrachte.

Am Dienstag hielt Peter Janssen einen inspirierenden Vortrag über die Trends im Branding. Am Nachmittag bereitete jedes internationale Team seine eigene „Sustainable Fashion Route“ für Amsterdam vor und im Anschluss fand die erste Work-Session für die finale Präsentation statt. Am Mittwoch ging es dann nach Amsterdam, wo zahlreiche nachhaltige Modegeschäfte im Rahmen der individuellen Sustainable Fashion Route besucht wurden und außerdem eine Führung im Fashion for Good Museum auf der Tagesordnung stand.

Am Ende der Woche wurde an den einzelnen Projekten weitergearbeitet. Somit konnten die jeweiligen Kampagnen mithilfe der letzten Eindrücke und Inspirationen finalisiert werden. Die abschließenden Präsentationen mit Abschiedsdinner fanden in einem separaten Veranstaltungsraum statt, wo die jeweiligen Teams ihre kreativen Kampagnen und Konzepte vorstellten und diese anschließend gemeinsam diskutierten. Hier zeigte sich die gelungene Ausarbeitung der Fragestellung des Programms und die Studierenden ermöglichten dem Publikum, Nachhaltigkeitskonzepte aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Die Kampagnen reichten von einer lokalen Kollaboration mit dem Instagram-Account von AuxStudents, TikTok-Kampagnen, Instagram-Posts mit Treasure-Hunts bis hin zu Pop-Up Events.

Das Blended Intensive Program zu Slow Fashion bot den Teilnehmerinnen nicht nur eine inhaltliche Vertiefung, sondern auch eine wertvolle interkulturelle Challenge. Somit wurde klar, dass Nachhaltigkeit sehr viele Definitionen und Formate hat, die unterschiedlich umgesetzt und wahrgenommen werden können. Der Eindruck, dass Nachhaltigkeit in der Mode schwer umzusetzen ist, vor allem für die jüngere Generation, wurde größtenteils entkräftet. Unter dem Motto “be the change” setzten sich die jungen Studierenden wirksam für Veränderung im persönlichen Kaufverhalten ein.

Den Bericht der Inholland Universität finden Sie hier.