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Existenzgründung SimsalaBIM!

Linda Mayr hat mit Unterstützung der Hochschule ein digitales Startup gegründet

 
 

BIM heißt das Zauberwort, das die Baubranche nach und nach revolutionieren wird. Da ist sich Linda Mayr sicher. BIM ist die Abkürzung für Building Information Modeling und steht dafür, dass Abläufe und Prozesse bei Bauvorhaben zentral und vor allem digital gemanagt werden. Im Zentrum steht dabei eine Plattform, auf die alle am Bau beteiligten Protagonist:innen Zugriff haben. Linda Mayr setzt aus Überzeugung auf dieses Modell und hat deswegen auch gemeinsam mit zwei Mitstreitern ein Start-up gegründet.

Mit ihrer Firma Planstack fokussiert sie sich auf Bemusterungen und Sonderwünsche im Wohnungs- und Gewerbebau. Was man von Autokonfiguratoren schon lange kennt, klappt nun dank Planstack auch für die eigene Wohnung: Das Eigenheim kann digital bereits konfiguriert und die Innenausstattung, wie Bodenbeläge oder Sanitärelemente ausgewählt und an das Bauunternehmen übermittelt werden. Beteiligte Handwerksfirmen, wie etwa Sanitär-Firmen, Schreiner oder Elektriker, können diese Informationen dann zentral abgreifen und sich abstimmen. Für alle Beteiligten ein enormer Vorteil.

 
Linda Mayr mit Norbert Gerth am Arbeitstisch. Foto: Sascha Schneider
Prof. Dr. Norbert Gerth, wissenschaftlicher Leiter der Hochschulinitiative HSA_digit und Linda Mayr, Alumna der Hochschule Augsburg.
 

Gründung bereits im Studium

Mayr hatte zunächst in Mittweida in Sachsen Facility Management studiert. Nach einem Praktikum in der Baubranche wuchs ihr Interesse für diesen Bereich. Sie sagt: „Ich habe im Praktikum in der Bauleitung gearbeitet und mitbekommen, was alles umständlich oder sogar schief läuft. Das hat, ehrlich gesagt, auch etwas genervt. Auf dem Bau läuft ja noch wenig digital, sondern das meiste in Papierform. Das muss sich ändern.“ Schließlich entschied sie sich für das Master-Studium Energie Effizienz Design − E2D an der Hochschule Augsburg. Dieser Studiengang bietet eine Mischung aus Architektur, Konzeption von Gebäuden, aber auch Bauingenieurwesen. Ihren Abschluss macht sie im März 2019. Da steckt sie schon mitten in der Gründung.

Auszeichnung als Gründerhochschule

Unterstützung erhielt sie von Anfang an von der Hochschule, vor allem in Person von Prof. Dr. Norbert Gerth, von der Fakultät für Informatik. Gerth ist Leiter des Gründungsreferats und der Hochschul-Initiative HSA_digit. Sie kümmert sich um gründungswillige Studierende und ihre Ideen für die digitale Welt.

Startschuss für das Projekt HSA_digit war die Förderinitiative des Freistaats zur „Stärkung der Digitalisierung in der Entrepreneurship-Ausbildung an Hochschulen in Bayern. Was sperrig klingt, brachte in Zahlen 675.000 Euro Fördersumme für drei Jahre, um hierüber Gründer- und Unternehmergeist an der Hochschule zu fördern. Zwischenzeitlich wurde die Hochschule Augsburg vom BMWi als Gründerhochschule ausgezeichnet und verfügt jetzt über weitere zwei Millionen Euro bis 2024. Gerth erklärt: „Die Fördergeber haben gesehen, dass wir hier in Augsburg eine tolle Aufbauarbeit leisten. Das freut uns sehr. Wir konnten jetzt unser Team für die Gründungsförderung von zweieinhalb Stellen auf fünf Stellen verdoppeln.“

Für ihn ist die Hochschule der beste Ort für  Gründungen: Wir haben hier ein dynamisches Umfeld mit jungen Leuten, die etwas bewegen wollen, und Dozenten, die aufgeschlossen sind für neue Ideen. Und dafür steht auch unser Slogan: 'Gründen aus der Hochschule − besser geht’s nicht!'“ Für Gerth hatte die Idee von Linda Mayr von Anfang an großes Potenzial, deswegen unterstützte er sie, u.a. bei der Bewerbung für das Gründerstipendium „Exist“. Es bot finanzielle Unterstützung für ein ganzes Jahr. So konnte sie sich mit ihren Mitstreitern auf das Wesentliche konzentrieren und Ideen und Firma weiter vorantreiben.

 
Linda Mayr mit Norbert Gerth am Arbeitstisch. Foto: Sascha Schneider
 

„Preisgelder sind nicht das Wichtigste“

Mit entscheidend für die weitere Förderung ihrer Firma durch den Freistaat waren auch die vielen Erfolge bei Gründungswettbewerben in ganz Deutschland.

Daneben kann das Vorhaben auch bereits viele Erfolge bei Gründungswettbewerben in ganz Deutschland vorweisen. Aber Preisgelder seien dabei, so Mayr, nicht das Wichtigste: „Wir haben zum Beispiel auch bei einem Wettbewerb in Thüringen mitgemacht, obwohl wir wussten, dass wir nicht gewinnen werden. Wichtig war für uns, Meinungen zu unserem Projekt zu bekommen und mit anderen Teilnehmern zu diskutieren. Dadurch lernen wir dazu, es bringt uns weiter.“ In der Baubranche ist Mayr mit ihrer Firma auf offene Ohren und große Akzeptanz gestoßen. Sie unterstützt mit ihrer Idee private Bauherren, aber auch größere Projekte mit beispielsweise über 70 Wohneinheiten. Das Unternehmen mit Sitz im Technologie- und Gründerzentrum aiti-Park in Augsburg läuft.

Und Mayr will damit Teil einer nachhaltigen Umgestaltung der Baubranche sein. Planstack soll die Fertigstellung von Immobilienprojekten beschleunigen, Wohnungen schneller zur Verfügung stellen und Ressourcen schonen, weil Fehler während der Baurealisierung mit digitalen Tools reduziert werden können. Darüber hinaus sollen nach und nach riesige Berge von Papier und unzählige Ordner zur Dokumentation verschwinden.

 
Linda Mayr mit Norbert Gerth in der Hochschulbibliothek. Foto:Sascha Schneider
 

Nie an Gründung eines Unternehmens gedacht

Obwohl auch ihr Vater selbständig ist, als Estrichleger mit eigenem Handwerksunternehmen, verschwendete Linda Mayr bis zu ihrem Studium an der Hochschule Augsburg nie einen Gedanken an die Selbständigkeit. „Das war für mich mit meinem Vater ganz spannend als Kind, weil ich auch mit auf die Baustelle fahren durfte. Aber selber eine Firma zu gründen, daran hätte ich nie gedacht.“ – Die Hochschule hat es möglich gemacht.

 
 
 

Linda Mayr

Gründerin und Geschäftsführerin von

Planstack

Homepage (extern)

HSA_digit

Zentrale Anlaufstelle

für Gründer:innen

an der Hochschule Augsburg

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