Rocketeer Magazin 2021: FarmAct
Kaffeepause mit: FarmAct Gründern Daniel Janku und Fabio Bove
Wie trinkt ihr euren Kaffee?
Daniel: Cappuccino
Fabio: Espresso Macchiato
Wer oder was inspiriert euch?
Zum Thema Gründen inspirieren uns vor allem Personen, die ihre Ideen umsetzen und sich nicht von ihrem Weg abbringen lassen. Dazu ist oft ein enormes Maß an Willen und Durchhaltevermögen nötig. Aber auch die Branche selbst fasziniert uns. Wir erleben durch unsere Kunden tagtäglich auf’s Neue, was wir aus eigener Erfahrung in der Landwirtschaft erlebt haben: die Innovationsbereitschaft und den Willen, neue Wege zu gehen, um besser zu werden.
Mit dem Startup FarmAct versucht ihr, die Landwirtschaft zu digitalisieren. Was sind die Herausforderungen, wenn man eine so alteingesessene Branche von digitalen Lösungen überzeugen möchte?
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Landwirtschaft schon mehr digitalisiert ist als die meisten Menschen denken. In den letzten Jahren ist da schon einiges in Sachen Technologie und auch in der Einstellung der Menschen gegenüber neuen Technologien passiert. Wir merken immer mehr, dass die Nachfrage extrem steigt und auch viele Interessenten auf uns zukommen.
Herausforderungen sind hierbei vor allem, dass die Branche unglaublich komplex ist. Es gibt gefühlt tausende Regelungen, Vorschriften und Ausnahmen, die nur in der Landwirtschaft gelten. Diese unter einen Hut zu bringen und auch noch möglichst einfach und intuitiv aufzubauen, ist nicht einfach.
Und wo seht ihr die Chancen?
Die Zukunft der Landwirtschaft wird auf jeden Fall softwareunterstützt sein. Da wir mit unserem System die unterschiedlichsten Daten an einer Stelle zusammenführen, aufbereiten und analysieren, machen wir dem Betriebsleiter das Leben deutlich einfacher. Als großen Vorteil sehen wir auch unser Branchen-Netzwerk, unsere Partnerbetriebe und unsere jahrelange Praxiserfahrung in der Branche. Dadurch können wir reale Probleme lösen.
Was war für euch bis jetzt der spannendste Schritt im Gründungsprozess?
Da ist es ganz schwierig, sich für einen bestimmten Schritt zu entscheiden. Der spannendste Moment war für uns bisher wohl der Gründungstermin beim Notar. Auch wenn bei dem Termin selbst nicht viel passiert ist, hatten wir danach das Gefühl, dass unser Vorhaben jetzt wirklich ernst wird. Aber natürlich waren auch die Wartefristen auf Fördermittel echt spannend, in denen wir dann nahezu immer positiv überrascht wurden.
Was sind eure Ziele für 2021?
Wir wollen unser System in 2021 sowohl horizontal als auch vertikal weiterentwickeln. In der Horizontale wollen wir unser Produkt dahingehend erweitern, dass es in ganz Deutschland angewendet werden kann. In der Vertikale wollen wir neue Features einbauen, die man so noch nicht von Wettbewerbsprodukten kennt: Stichwort Vernetzung.
Um unsere große Vision real werden zu lassen werden, wollen wir unser Team vergrößern und suchen daher nach neuen Mitstreiter*innen. Da das Ganze mit zusätzlichen Finanzmitteln natürlich schneller geht, halten wir auch Ausschau nach passenden Investor*innen.
Ihr habt euren Standort nicht in München oder Berlin, sondern in Augsburg. Kann Augsburg beim Thema Unterstützung/Strukturen für Startups überhaupt mithalten?
Das kann man vielleicht gar nicht so direkt vergleichen, weil jede Region da so ihre eigenen Vorteile bietet. Was aus unserer Sicht speziell Augsburg ausmacht, ist die familiäre Atmosphäre: man kennt sich. Kurze Kommunikationswege bringen viele Synergieeffekte mit sich.
Welche Erwartungen sollte man eurer Meinung nach nicht haben, wenn man ein Startup gründen möchte?
Vor allem die Erwartung, dass einfach alles läuft. In den Medien bekommt man oft nur die Erfolgsstories mit. Die ganzen Herausforderungen, die man während des Gründungsprozesses zu bewältigen hat, kommen da häufig zu kurz. Auch die Erwartung, schnell das große Geld zu machen, sollte nicht die Hauptmotivation sein. Es gibt andere Berufe, in denen man mit weniger Aufwand mehr verdienen kann. Und fest planbaren Dienst nach Vorschrift sollte man auch nicht erwarten: was man gestern geplant hat, ist oftmals heute schon obsolet.
Wenn ihr die Möglichkeit hättet, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdet ihr drauf machen?
Wie die Landwirtschaft wirklich läuft und wie viel Herzblut bei den Landwirten und Beteiligten dahinter steckt. Wir würden gerne einmal mit vielen Klischees aufräumen, die der Branche so zugedacht werden.