Der IKARUS/IPACS EasyFly Simulator
EasyFly wird von IKARUS vertrieben, auch im Paket (neudeutsch: bundle) mit dem PiccoFly. Den wollte ich eigentlich nur haben, nachträglich zum ECO Piccolo. Der Mehrpreis für EasyFly war so gering und mein Interesse an Flächenmodellen so groß, daß ich beide nahm und noch das 'AddOn' mit mehr Modellen und Szenerien (Version 1.1f).
EasyFly stellte sich für mich als ideal zum (Wieder-) Einstieg in den
Modellflug heraus. Nicht nur der Preis, auch die Anforderungen an die Leistung
des PCs sind relativ gering. Szenerien und Modelle (mit beweglichen Rudern)
sind hübsch gemacht, aber nicht 'überladen' oder 'übertrieben'.
Das Flugverhalten ist vielleicht nicht 100% realistisch, aber das merkt man
als Anfänger ohnehin nicht. Das, worauf es ankommt, 'kann' dieser
Simulator, z.B. 'Baumlandungen' und 'Wind machen'.
Die Rumpler Taube als Slowflyer von IKARUS (120 cm Spannweite, 350 g
Gewicht) ist ganz zu Anfang ideal. Höhen- und Seitenruder, gerade
ausreichende Motorleistung, geringe Flächenbelastung, damit kann man kaum
etwas falsch machen und zuerst einmal das Fliegen an sich üben. Auch das
Einhalten bestimmter Flugwege und das Landen 'auf dem Punkt' kann man damit
lernen. Alles ist gedämpft und selbst panische Knüppelbewegungen
richten keinen Schaden an.
Noch eine Taube: Die Easy Pigeon (1,8 m, 1,3 kg) ist ein bekanntes
Anfängermodell von Simprop. Hier hat man dann mehr Leistung und Dynamik,
es geht alles viel schneller und nicht mehr alles von alleine. Beim Gasgeben
muß man schon deutlich mit dem Höhenruder dagegen drücken, in
der Kurve ziehen. Die Abläufe müssen also schon 'sitzen', nicht
steuern und überlegen geht nicht lange, die Landeeinteilung muß
passen. Es gibt aber noch keine Querruder. Segeln kann man natürlich schon
mit diesem Modell.
Der Junior Sport Elektro (2,1 m, 1,6 kg) von Graupner ist ein Modell
für 'fortgeschrittene Anfänger'. Mit seinen Querrudern ist es
komplexer, aber davon merkt man fast nichts beim Fliegen, denn es ist recht
eigenstabil. Eine Kurve wird halt mit dem Querruder nur eingeleitet, aber nicht
aufrechterhalten wie mit dem Seitenruder. Wenn die Easy Pigeon nicht so
schön wäre, würde ich gleich von der Rumpler Taube zum Junior
Sport übergehen. Easy Pigeon und Junior Sport sind einander recht
ähnlich.
Die Cap 232 ist keinem bestimmten Modell nachempfunden, sondern dem Original.
Sie entspricht einem relativ großen Modell mit starkem Verbrennungsmotor.
Die Motorleistung muß man bändigen können, aber man kann sich
damit auch aus 'verfahrenen' Situationen retten. Das Flugverhalten ist neutral,
wie bei Kunstflugmaschinen üblich, aber nicht so kritisch wie z.B. bei den
Doppeldeckern Eagle und Ultimate. Das Modell ist gut, um ein großes
Leistungs- und Geschwindigkeitsspektrum beherrschen zu lernen und eben
Kunstflug. Der ist eine Tugend, die in kritischen Situationen rettend sein kann
(in klein das Modell, in groß das Leben). Man muß alle Ruder und
Gas gleichzeitig und koordiniert bewegen.
Ohne das kann man Hubschrauber gar nicht fliegen. Die AH64 Apache ist der
einzige, der mir im EasyFly gefällt, gerade nicht, weil es ein
Kampfhubschrauber ist, sondern weil es ein großes (2 m
Rotordurchmesser) und schweres (8,4 kg) Modell ist. So ist es nicht zu
'nervös', läßt sich aber mit der direkten Rotorkopfsteuerung
sehr präzise steuern. Die Bell Jet Ranger ist mir zu 'hibbelig' und
ThreeDee ist nichts für mich.
Man kann den EasyFly auch gut mit der ganz einfachen Steuerung benutzen, die es dazu gibt. Ich habe im Programm die Knüppel so eingestellt, wie ich es brauche: bei Zweiachsmodellen links Gas und rechts Höhen- und Seitenruder, sonst links Gas und Seitenruder und rechts Höhen- und Querruder. Beim Hubschrauber habe ich links Pitch statt Gas in umgekehrter Richtung (ziehen bewirkt steigen).
Mit dem EasyFly bin ich sehr zufrieden, und er gefällt mir nach wie vor. Mittlerweile bin ich aber über das Anfängerstadium hinaus und brauche mehr Feinheiten in der Simulation. So benutze ich den EasyFly jetzt nicht mehr, außer als Ersatz für den PiccoFly.
Gekauft hatte ich die Version für Windows 98 mit der Schnittstelle zur Fernsteuerung. Mit dem Update von der IPACS-Website läuft der Simulator auch unter Windows XP. Nachträglich hatte ich mir, allerdings für die freien Simulatoren crrcsim und sss (siehe Link-Seite), einen Gamebird zugelegt. Der EasyFly lag bei, allerdings ohne AddOn und ohne PiccoFly. Nur um in den Modellflug 'hineinzuschnuppern' ist das aber die beste bzw. billigste Lösung. Für das wenige Geld 'vergißt' man EasyFly und Gamebird einfach, wenn man richtig fliegen lernt, mit einem 'richtigen' Simulator (z.B. REFLEX) und der 'richtigen' Fernsteuerung (z.B. Cockpit MM). Der Gamebird ist aber auch kein Spielzeug, sondern sehr brauchbar (altes Modell eines Senders von HITEC?).
Auch Mike Shellim bewertet den EasyFly in seinem Online-Magazin R/C Soaring recht positiv, wenn auch aus etwas anderen Gründen als ich. Deshalb lohnt es sich, seinen Artikel zu lesen. IPACS bot im Web aktuelle Informationen über den EasyFly an, auch weitere AddOns. Auf der R/C-Sim-Website gibt es noch etliche Ergänzungen dazu.