Walther von der Vogelweide
nach 1170 - um 1230
Der Autor
Walther von der Vogelweide, der bedeutenste Lyriker des deutschen Mittelalters, wurde um 1170 geboren. Geburtsort und soziale Herkunft bleiben im Dunkeln. Die einzige urkundliche Erwähnung stammt vom 12. November 1203, als ihm Wolfger, der Bischof von Passau, 5 Soldi für einen Pelzmantel schenkt. Als «Berufsdichter ohne festen Wohnsitz» (Wapnewski) hatte er keinen gesicherten Platz im sozialen Gefüge der feudalen Gesellschaft. «Ze Oesterrîche», am Wiener Hof der Babenberger lernte er «singen und sagen» (L 32,7). Hier wirkte auch Reinmar von Hagenau, ironisch befehdeter Konkurrent. 1198 finden wir Walther am Hofe Philipps von Schwaben, dann wieder in Wien. Zwischen 1205 und 1211 ist er - vielleicht zusammen mit Wolfram von Eschenbach - am Hofe Hermanns von Thüringen, danach im Dienste des Markgrafen Dietrich von Meißen. Der Domherr und Verfasser der Tugendlehre «Der Welsche Gast» Thomasin von Zerclære befehdet ihn wegen seiner antiklerikalen Sprüche: «Er hât tûsent man betret, daz sie habent überhret gotes und des bâbstes gebot». Nach der Ermordung Philipps ist Walther Anhänger Ottos IV. Vergeblich erhofft er sich vom Kaiser die Schenkung eines Lehens. Erst 1220 gewährt ihm dies der Staufer Friedrich II., für dessen Kreuzzug er in seinen letzten Versen wirbt. Um 1230 ist Walther gestorben. «begraben ze wirzeburg zu dem Nuwemunster in dem grasehoue» soll er begraben sein, wie Michael de Leone in seinem Hausbuch um 1350 berichtet.
Miniatur der Großen Heidelberger Liederhandschrift,entstanden zu Beginn des 14. Jahrhunderts
Das Werk
Reihenfolge der Schweikle-Ausgabe Alphabetischer Index der Schweikle-Ausgabe Reihenfolge der Lachmann-Ausgabe
Sekundäres
Michael de Leones Eintrag in seinem Hausbuch Die Gedichte Walthers von der Vogelweide (Karl Lachmann, 1827) |