Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
V. VON DEN KRÄUTERNIN AINER GEMAIN.
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2.Von dem anetkraut.
Anetum haizt anetkraut. daz ist haiz und trucken, sam Platearius spricht. daz kraut schol man samnen in dem herbst und schol ez derren. daz zepricht den stain in der plâtern und ist guot wider daz wüllen und wider die undäw und wider daz heschen, wenn man ez zuo der nasen habt. wenn man ez keut oder seudet und trinkt, daz sterket daz hirn und den magen und benimt die wind in dem leib und ist gar guot ze kochen daz harmwazzer in dem leib. daz kraut ist nâhen dem venichel geleich an pletern und an pluomen, ân daz sein stam kürzer ist wan des venichels stam und seiner este plüemel sint gel und kraizlot in ainer krôn weis. daz kraut zeitigt und kocht die kalten fäuht in dem magen und in dem leib und pringt guoten slâf. aber izt man ez dick, sô krenkt ez daz gesiht. welich ammen des krautes sâmen saufent in saufen von flaisch oder sunst, daz pringt in vil milich. dû scholt auch niht gedenken noch wænen, daz anetkraut aneiskraut haiz, wan daz ist ain ander kraut, als her nâch kunt wirt. |