Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
V. VON DEN KRÄUTERNIN AINER GEMAIN.
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4.Von der hobwurtz.
Aristologia haizt in etleicher däutsch hobwurz und ist ain kraut, daz hât manig wunderleich kraft und, sam Diascorides spricht, diu wurz ist mangerlai. etleich ist lang, etleich sinbel und etleich sam die weinrebeste. under dem kraut ist ainz si, daz ander er. seineu pleter smeckent wol und habent ain scherpf in dem smack und sint etwaz sinbel. daz kraut ist behend und gibt von ainer wurz vil langer est und ist in seiner pluomen ain rôt dingel, gestalt sam ain hüetl, daz stinkt. sein wurzel ist an der grz sam ain vinger und an der leng ains teners lanch. daz kraut ist an der kraft haiz und trucken und hât die kraft, daz ez abwescht und rainigt, wan ez rainigt die zend von irr unsauberkait und die haut von irr fäuht und von irn mailen und klært des leibes varb, und wenn man sein saf in diu ôrn trauft mit honig, daz scherpft daz gehrn und rainigt die ôrn von iren unsauberkaiten und wert, daz ihts aiters dar inn werd. ez ist auch guot den hinvallenden, die ze latein epilentici haizent, und rainigt die prust. welheu fraw ez trinket mit mirren und mit pfeffer, die fürbt ez und rainigt si von der überflüzzichait in der muoter wenn si gepirt und pringt den frawen ir haimlichait und zeuht die gepurt auz der guldeinen porten. daz kraut zeuht auch dorn auz des menschen flaisch und pfeil und ander dinch. ez ist auch guot für vergiftiger tier piz. sein pulver mit minzensaf oder ain waizel gedaucht in daz pulver mit honig negt daz tôt oder daz wild flaisch auz den wunden. wenn ain fraw ain tôtez kindel pei ir hab, die trink wein mit des krautes wurzeln gesoten, der treibt die tôten gepurt auz. daz pulver ist auch für die schebichait und die reudichait guot. |