Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
V. VON DEN KRÄUTERNIN AINER GEMAIN.
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[Vorwort]
An disem fünften stuck des puochs schüll wir sagen von den kräutern, und des êrsten in ainer gemain. Ez ist ain frâg, wie sô mangerlai kraut auz der erden wahs, seint diu erd neur ainerlai ist, wan si ist ain ainvaltigz element. daz verantwurt man alsô und spricht, daz diu kräuter niht wahsen noch komen auz ainvaltiger erd, wan daz ertreich, daz wir sehen und greifen und dâ die paum und diu kräuter auz wahsent, daz ist gemischet auz den vier elementen: feur, luft, wazzer und auz lauterr erd, und deu mischung ist sô mangerlai, daz diu kräuter mangerlai art begreifent und mangerlai gestalt. sô ist ain ander frâg, war umb haiz wir ain erdisch dinch wäzeriger nâtûr, daz ander feureiner nâtûr, daz dritt lüftig, daz vierd erdein, seint si doch alleu auz den vier elementen sint gemischt? dar zuo spricht man, daz ain iegleich dinch seinen namen hât nâch dem maisten werch und von der maisten aigenchait, die ez hât. wie daz nu sei, daz alleu erdischeu dinch auz den vier elementen sein, doch ist ainz hitziger wan daz ander, daz haiz wir feurein, und ainz fäuhter wan daz ander, daz haiz wir wäzerig. sô ist etleichz gar leiht und zeuht über sich, daz haiz wir lüftig. welhez aber gar swær ist und kalt und under sich zeuht, daz haiz wir erdischer nâtûr, wie daz sei, daz alleu tier und all paum, kräuter, gesmeid und stain der erd allermaist haben. nu maht dû frâgen zehant, seint diu dinch alleu der erd allermaist habent, war umb ist dann ir etleichs maistez werch feurein oder wäzerig? dar zuo antwürt ich dir ân die andern maister und sprich, wie daz sei, daz diu vorgenanten dinch der erden allermaist haben nâch der grz, doch hât etleichz ains andern elementes mêr nâch der kraft, wan ains pfeffers korns grôz feurs oder luftes hât mêr kraft und werks denn gar michel erd oder wazzers. auch nement diu dinch ir kraft von den formen und von den aigenchaiten, die der himel kreft dar ein drückent. noch ist ain frâg. seint ain kraut an der kraft kalt ist, daz ander warm, ainz süez, daz ander sawr und pitter und sich ain iegleich dinch nert von seinem gleichen, sam süez von süezem, saur von saurem, wie mag auz ainerlai erd in dem selben garten mangerlai kraut gewahsen und sich dar inn ernern? dar zuo antwürt man und sprichet, daz diu kräuter mangerlai art auz dem selben ertreich wahsen von mangerlai stern kreften an den himeln, wan ain iegleich form in disen zergäncleichen dingen hât ir aigen sternes kraft in dem himel. seint nu diu vier element mit enander gemischt sint in der erden, dâ diu kräuter wahsent, sam vor gesprochen ist, sô zeuht iegleichs sternes kraft des elementes allermaist zuo irm werk, des si allermaist bedarf, und sô diu kräuter geporn sint, sô ziehent si auch ir narung auz den vier elementen nâch mêr und nâch minner, reht als si bedürfent. doch müezent si der erd allermaist haben in irr narung, sam si habent an irem selpwesen, und dar umb dorrent si in dem luft, wenn man si auz der erd zeuht. wie daz sei, daz der luft pei der erd, dâ wir wonen, auch gemischt sei auz den vier elementen, doch hât er der ze wênig, alsô daz den kräutern niht genüegt. nu maht dû frâgen ains, des daz puoch ze latein niht frâgt: ob diu kräuter ir kreft all haben von der mischung der vier element? sô sprich ich: nain! wan si habent wunderleicheu werch von der stern kreften, die sich in ir form drückent, reht sam ain gaistleich form oder ain ebenpild ains geminten dinges, daz in den spiegel deiner vernunft ist gedrückt, daz zeuht dich von ainer stat an die andern; reht in der weis würkent der stern kreft in der kräuter art, und dar zuo helfent ze stunden die starken kreft der hailigen wort, dâ mit man got anruofet und die kräuter beswert und gesegent und auch daz edel gestain, sam man daz weichwazzer gesegent. sprichst aber dû, daz daz gescheh von dem psen gaist, daz ist niht wâr, dû tuost ez dann in pser mainung. dû maht ain iegleich dinch wol handeln in übel oder in guot. sage mir, waz ain vogel sünde, der haizt ze latein merops und haizt ze däutsch paumheckel und nistet in den holen paumen, und wenn man im seineu kint versleht mit ainem zwickel, sô pringt er ain kraut und helt daz für den zwickel, sô vert er her dan. daz kraut haizt ze latein herba meropis, daz spricht paumhäckelkraut und haizt in der zaubrær puoch thora und wær niht guot, daz man ez gemaincleich erkennet, wan ez gênt sloz gegen im auf; dâ mit sünte niemant, der gevangen wær auf den leip. ez habent auch andreu kräuter gar wunderleicheu werch, sam patönigekraut und eisenkraut, daz ze latein verbena haizt. iedoch schol man in diu kniel decken in disem strâzenlaufær, wan ez wær niht tugentleich getân, der die hailichait für die hunt würfe und der daz edel gestain under der swein füez würfe: zwâr, daz wær unpilleich. ich waiz daz wol, daz liebeu kint selten prôt handelnt, dâ reis den hunden etwaz von und andern zuckern. |