Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
V. VON DEN KRÄUTERNIN AINER GEMAIN.
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25.Von dem saffran.
Crocus haizt saffrân. daz ist ain gar wolsmeckendez kraut und haizt sein pluom auch ze latein crocus und ist haiz und trucken ebenmæzicleich. der saffrân hât die kraft ze kreftigen und ze sterken und dar umb ist er guot wider des magen krankhait und wider des menschen âmaht, diu ze latein syncopis haizt, und wider die augenrte, diu von pluot kümt oder von colera. man schol den saffrân hitzen in ainem scherben und schol in dann pulvern und daz pulver mischen mit vaiztem wazzer, daz entsleuzt und erwaicht den leip und ist auch guot zuo den sachen, diu vorgenant sint. aber man schol in den läuten niht geben, die haiz und trucken sint und die ze latein colerici haizent, wan die macht er unlustig und pringt in wüllen. wer aber diu augen dâ mit erznein well, der temper den pulver mit ainem weizen ains ais und tunk ain paumwoll dar ein und leg die in diu augen. diu paumwoll haizet bombax ze latein, dâ von kümt bombasium, daz haizet ain bammais, daz dar auz ist gemacht. aber limbasium haizt ain leinein bammais. wenn man saffrân in wein trinkt, sô macht er trunken und macht die läut vil lachent, alsô daz si niht wizzent, dar umb, daz er daz herz sterkt und frleich macht. ez sprechent auch etleich, wenn man in trink, daz er etswenn sô frleich mach, daz der mensch in fräuden sterb. etleich sprechent auch, daz der saffrân dem milz guot sei und daz er die unkäusch erweck. er pringt auch daz harmwazzer. ez sprechent auch etleich, wenn man in in trank geb, sô fürder er die gepurt auz der muoter und daz er die muoter in der frawen entsliez, wenn si hert sei worden und sich zesamen hab gezogen.
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