BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

V. VON DEN KRÄUTERN

IN AINER GEMAIN.

 

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33.

Von der erdgallen.

 

Centaurea haizt erdgall, und etleich haizent daz kraut fieberkraut und haizt auch ze latein fel terre, daz spricht erdgall, wand ez ist gar pitter und ist haiz und trucken, sam Platearius spricht. daz kraut ist zwairlai. ainz haizt diu grôz erdgall und hât pleter geleich trispitzen und ist zwairlai, wan ainez hât ain gelbloten stengel, daz ander ainen grüenen stengel. noch ist daz kraut ainr lai, daz haizt diu klain erdgall und hât pleter sam die rauten, diu ist gar pitter nâhent sam scamonea, dâ von wir her nâch werden sagen, und daz hât ain rôt lieht pluomen, die pringt ez in ainer unvolkomener krôn weis. daz kraut wehst an dem end des lenzen vor sant Urbans tag. ain iegleich erdgall ist haiz und trucken und ist gar scharpf. wenn daz kraut vrisch ist, sô rainigt ez die wunden und hilft für der lebern verschoppen und wider des milzes herten und pringt den frawen ir haimleichait und zeuht die gepurt auz der muoter und tœt die würm in dem leib. wenn man wein seudet mit dem kraut und zukker dar zuo mischt und daz trinkt, daz hilft der lebern und dem milz, als vor gesprochen ist. nim venichlwurz und epfeichwurz und petersilwurz und seut die in erdgallensaf und tuo zukker dar zuo und seih daz allez durch ain tuoch und gib ez dem ze trinken, der krankeu gelider hât von dem paralis, oder für der lenden siehtum, der ze latein iliaca passio haizt. für die würm in dem leib gib des krauts saf mit honig. des krautes wurzel ist pitter mit ainer süez dar ein gemischt und ist ain klain hantich auf der zungen, daz ze latein ponticum haizt, und hât die kraft, daz si zesamen leimt. und dar umb, wenn man die wurzel zerstœzt und si über die wunden pint, sô hailent si. nim der grôzen erdgallen wurzel und truck daz saf dar auz und misch rôsenwazzer dar zuo und treuf daz in diu tunkeln augen, sô werdent si clâr. wein gesoten mit dem kraut wer den des âbents warmen trinkt, der pringt im swaiz krefticleichen, aber man schol sein niht ze vil trinken, daz ez die prust iht überderr. daz sieden ist pezzer in dem winter wan in dem sumer, wan diu hitz ist in dem sumer ze grôz. diu erdgall hât die art, wer si seudet mit flaisch, sô macht si auz allen stucken áin stuck, reht sam diu hauswurz, als man spricht.