Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
V. VON DEN KRÄUTERNIN AINER GEMAIN.
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32.Von dem kümel.
Cyminum haizt kümel. daz ist ains krautes sâm und ist haiz und trucken an der kraft, sam Platearius spricht. aber daz kraut hât langeu pleter klaineu nâhen sam diu venichlpleter oder sam diu anetpleter und sein pluom ist plaichvar oder gelblot und der sâm ist lengelot und ist mangerlai. etleicher ist swarz und etleicher gelbloht und ainez ist veltkümel und ainez haimisch kümel. der swarz ist kreftiger wan der gelb; er hât die art, daz er die wint gesetzt in dem leib und entsleuzt und sterkt und verzert daz kochen in dem magen und gesetzt auch daz rophatzen und daz heschitzen. welche ammen wein siedent mit kümel und den trinkent, den mêrt er die milich und mêrt der unkäusch sâmen gar vil in den mannen. wer des kümels pulvern nimt in ezzen oder in trinken und wermuot dar zuo mischet, der offent im die geng zuo der unkäusch sâmen, ist er ain man, oder zuo der milch, ist ez ain fraw. wenn man daz antlütz wescht auz seim wazzer, daz macht ez lauter und clâr. ist aber daz man ez zuo dick dar auz wescht, sô wirt daz antlütz plaich. wer sein mæzigen nutz hât, dem macht ez daz antlütz gar schôn. aber veltkümel hailt die wunden, wenn man sein pulver dar ein sträwet, und sô man sein pulver mischt mit ezzeich und smeckt dar zuo, oder tunkt ainen waizel dar ein und stecket den in die nasen, dem verstêt der rôt fluz auz der nasen. wenn man kümel trinkt mit wein, daz hilft für der vergiftigen tier piz. |