Konrad von Megenberg
1309 - 1374
|
Buch der Natur
V. VON DEN KRÄUTERNIN AINER GEMAIN.
|
___________________________________________________
| |
44.Von dem pilsenkraut.
Jusquiamus haizt pilsenkraut. daz ist gar ain kaltez kraut und ist sein sâm guot in vil erznei und hât die kraft, daz er küelt. wer seineu pleter alsô grüen zerstzt oder seinen sâmen und pindet der ainz auf die slæf pei den ôrn, sô pringent si grôzen slâf. sein sâm ist gar guot zuo dem slâf und dar umb, sô man korn oder habern dâ mit seudet, waz vogel daz korn ezzent, die beginnent sô vast slâfen, daz man si mit der hant væht. den sâmen schol man kainem menschen ze ezzen geben, wan er ttet und pringt den siehtum der vergezzenhait, daz ain mensch neur wil slâfen und vergizzet vil ding. der siehtum haizet in latein litargia. man schreibt von ainem pischolf, der het auz der mâzen vil anvehtung von der unkäusch zunder und versuocht dâ wider mangerlai und ze letzt nam er daz saf des grüenen krauts und erkeltet sein manleich scham sô vaste dâ mit, daz im der glust zemâl vergieng. daz öl, daz auz dem sâmen des krauts wirt gemacht, ist guot für der zende smerzen, der von haizer sach kümt, und ist auch guot für diu plæen und für alle die siehtüem, die von haizer sach koment. |