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lein mit strenger Amtsmiene verwalte und sie so oft belohne, als sie ein bischen Folgsamkeit zeigt. Das gestrige Concert in unserem Salon spukt noch in ihrem Köpfchen. Während Kalkbrenner seine Variationen über die Mazourka von Chopin improvisirte, saß ich neben einer Dame, deren Liebenswürdigkeit mich sehr anzog. Die Stimme hatte etwas so eindringendes, seelenvolles, die schönen, braunen Augen, milden und doch lebhaften Ausdrucks, sahen freundlich mich an. Nach beendigter Soiree hörte ich, daß es die Tochter des Generals B… gewesen. Nie werde ich diese liebliche Erscheinung vergessen.
Vor Kurzem las ich mit der Familie G… Victor Hugo's Trauerspiel: Lucrece Borgia. Die Sprache ist reizend. Das Ganze hat viel neue Ideen und zeugt von trefflicher Anlage. Aber freilich fragt oft der nüchterne Deutsche: wie? warum? Um das Natürliche der Situation bekümmert sich der Romantiker wenig. Unwillkührlich wendet sich das Auge weg von diesen scheußlichen Bildern – man ist betrübt, im Gewissen beunruhigt, daß man von dem bloßen Reiz der Sprache sich hat bestechen, zur Bewunderung hinreißen lassen durch etwas, was ich nun keiner Bewunderung werth achte.
Auch etwas für Dich, liebster Vater! Gestern hatte ich eine seltene Freude. Ich war nämlich mit einer Dame bei der geistreichen Frau von S…; ihr Sohn las zufällig einen Artikel vor, der Deinen Ruhm singt. Man wünscht nun, näher mit mir bekannt zu werden, und diese Aufmerksamkeit danke ich alleine Dir.
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Wie man aber hier in dem unablässigen Gewühl und Ineinandergreifen der Bilder und Eindrücke keinen Augenblick bei einem Gedanken stehen bleiben kann, so komme ich denn, Du mußt es mir nicht übel nehmen, von Dir, wunderlich genug, auf den – Mardi gras. Das ist der Tag, an dem halb Paris auf den Beinen und der muthwilligsten Freude überlassen war. Das lieblichste Frühlingswetter begünstigte ihn. Bei einer auf dem Boulevard wohnenden Bekannten übersah ich das Ganze. Da war Kopf an Kopf, Wagen an Wagen, Reiter an Reiter, überall hübsch gruppirte Masken, die mit aller möglichen Grazie ihre Rollen behaupteten. Das französische Volk ist doch einzig in seiner Harmlosigkeit und ritterlichen Anmuth – man muß ihm gut seyn. Es sind kindische Kinder, die immer in der Entwicklungsperiode stehen bleiben. Um was drehen sich aber die Gedanken? Stille! Ein ungeheurer, prächtig geschmückter Mastochse, auf dem ein als Amor verkleideter Knabe sitzt, wird eben von vierzig Masken zu Pferd durch mehrere Theile der Stadt eskortirt. Die Musik lärmt durch die Luft – dann ein sechsspänniger Wagen, hoch oben ragt ein großer Mann, grauer Filzhut, offene Brust, herausgeschlagener Hemdkragen, in seiner Hand schwingt er eine große Tricolorfahne, zu seinen Füßen ruht Herkules mit der Keule, rings um ihn her alle Nationen in reicher Tracht, zuletzt ein Minister, mit Orden behangen, traulich neben ihm Harlequin und Columbine. Dann eine Cavalcade, aus Masken zu Pferde, zu Wagen, zu Fuß, tummeln sich einher. Ich sah herab auf eine bunte, sich langsam dahin wälzende Decke: dazu lachte, pfiff, sang und schrie Alles. Da lachte
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