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ganz von schwarzem und weißem Marmor, die Säulen von egyptischem Marmor mit griechischer Inschrift. Gegenüber dem Hauptaltar ist die Loge, in der zweimal im Jahr sonst der Doge mit seinen Senatoren der Messe beigewohnt. Einige Statuen, Gemälde schienen mir trefflich. Eine Kapelle zeigt man, welche die Asche Johannis des Täufers enthalten soll.
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Genua, am 18. Mai.
Wir besuchten heute einige Paläste. Paläste liebe ich nur in so fern sie die Kunst beherbergen; nichts ist aber langweiliger, als durch Säle zu irren, die einem Möbelmagazin gleichen und wo man auf keine Spur von Beschäftigung trifft. Der der Königin Maria Theresia enthält nur mittelmäßige Gemälde, und deshalb würde die Langeweile mich schnell übereilt haben, hätte nicht unser Cicerone mich lächeln gemacht. Er zeigte mir den Saal, in dem Maria Theresia, als sie todt war, in prächtigen Gewändern und mit diamantner Krone zur Schau ausgestellt war, und fügte hinzu; sie war gar prächtig, und jeden Morgen um die gewöhnliche Stunde, wenn sua maestà zu frühstücken pflegte, schritt der Major domo der todten Königin entgegen mit den Worten: sua maestà la collazione è pronta. Eben so wurde ihr das Diner wie sonst zubereitet und der Major domo kündigte an: sua maestà il pranzo è pronto. So ging es fort, bis die
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Königin den Würmern collazione e pranzo ward. – In dem Palaste Durazzo schienen mir die merkwürdigsten Gemälde zu seyn: eine Vestalin von Guido Reni, so wie eine Magdalena von Tizian, deren Ausdruck wirkliche Reue und gänzliche Lossagung der Welt war. In dem Palaste Brignole konnte ich mich kaum trennen von einem Gemälde von van Dyk, auf Holz gemalt. Es stellt den Heiland dar, wie mir schien den Auferstandenen, weil in den Händen Wunden, und er die linke Hand in die Seite gelegt hat. Im linken Arm liegt ihm das Kreuz. Die rechte Schulter ist in die Höhe gezogen, die Muskeln und Adern sind aufgeschwollen, der Kopf etwas seitwärts gebogen. Colorit und Bart sind sehr dunkel gehalten – auf der rechten Seite der Stirne stark markirte Muskeln, ohne daß es die Weichheit des Ganzen stört. Die Augenbrauen sind wundervoll geistig gezogen. Der Blick dieser dunkelbraunen Augen aber liest meine Gedanken und erforscht mein Innerstes – es ist ein Auge, das schon den Himmel geschaut. Die Lippen scheinen sich zu öffnen: Seyd gegriißet! fürchtet euch nicht! Ein heiliger Ernst ist über die Gestalt ausgegossen – wahrlich es steht Christus vor mir – Er ist wirklich auferstanden. Einen andern Charakter trägt van Dyks Gemälde: Christus in dem Augenblick, als er die Worte sagt: gebet dem Kaiser was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. – Ein braunes, falsches Jsudengesicht im Hintergrunde, ein Anderer im Vorgrunde, mit weißem Bart und vorgestrecktem Kinne, der die Münze Christus vorhält, dieser in feierlicher Haltung, den rechten Arm aufgehoben, deutet mit zwei Fingern
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