Johann Peter Hebel
1760 - 1826
Biblische GeschichtenFür die Jugend bearbeitet
I. Theil
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23.Fortsetzung der Reise durch die Wüste.
Also haben die Nachkommen Israels das Gesetz empfangen und sind ein Volk Gottes geworden. O wie gerne werden sie den Willen des Herrn ihres Gottes erfüllt haben, der ihnen so große Wohlthaten erzeigte! Nicht alle. Es war bei allem dem, von seiner Erwählung an bis zu seinem Untergang, ein ungeschlachtes und widerspenstiges Geschlecht, das Gott zu seinem Volk gewählt hatte, wie manchmal, wenn ein guter Mensch sich eines fremden Kindes annimmt, und zieht es auf, mit Vaterstreue, und erlebt doch nicht viel Dank und Freude an ihm. Aber Gott weiß wohl, was er thut, und es wird sich wohl zeigen. Mehr als einmal wollten die Israeliten wieder nach Aegypten in ihr Elend zurückkehren. Unaufhörlich murrten sie gegen Moses und Aaron, und wollten ihn steinigen. Das Manna wollte ihnen nimmer schmecken. Es war ihnen nicht mehr gut genug. Ja, man darf es fast nicht sagen, während als Gott mit Moses auf dem Berge redete, beteten sie unten ein Götzenbild, ein vergoldetes Kalb, an. Denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse. Wegen dieses Ungehorsams mußten sie vierzig Jahre lang in der Wüste herum irren. Unterdessen gab ihnen Moses fortwährend ernsthafte Ermahnungen und schöne Weissagungen, daß sie glücklich und gesegnet seyn sollen in Canaan, und stark gegen ihre Feinde, so lang sie treu bleiben werden dem Herrn ihrem Gott. Wenn sie ihm aber untreu werden, so werde er sie wieder verstoßen aus diesem schönen Land, und in die Gewalt ihrer Feinde geben. Auch das sagte er zu ihnen: «Einen Propheten, wie mich, wird der Herr dein Gott dir erwecken, aus dir und deinen Brüdern, dem sollt ihr gehorchen.»Aaron war unterdessen gestorben, der Bruder des Moses. Seine Ehegattin war schon gestorben; ja er selbst konnte die Freude nicht mehr erleben, daß er die Israeliten in das ersehnte Land hineinführte, und sein mühsames Werk vollendete. Aber doch zeigte ihm Gott noch vor seinem Tode von einem Berg herab das Land, wo seine Väter Abraham, Isaak und Jakob gelebt hatten, mit seinen fruchtbaren Gefilden, mit seinen Flüssen und mit seinen fernen Bergen, das schöne Land, welches ihren Nachkommen zum Eigenthum verheißen war.Auf gleiche Weise erheitert Gott noch manchem frommen Menschen die letzten Tage seines Lebens. Ehe denn er stirbt, zeigt Er ihm noch eine Frucht seiner Thaten, und das Glück seiner Angehörigen in der Nähe, und nimmt ihn alsdann zu sich. Also starb Moses, nachdem er das Land der Verheißung gesehen hatte.Das ist das Knäblein, welches einst in einem Kästlein in Aegypten im Wasser lag, und von des Königs Tochter herausgezogen wurde. Das Knäblein hat Israel aus Aegypten geführt.Aber alle Israeliten, die mit Moses und Aaron waren aus Aegypten gezogen, die waren nach und nach in der Wüste gestorben bis auf Josua und Caleb, und alle, welche jetzt an der Grenze, von Canaan standen, waren erst in der Wüste geboren, ein neues Geschlecht, das anstatt ihrer Väter war.Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge geworden, und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.Der du die Menschen lässest sterben, und sprichst: Kommet wieder, Menschenkinder.Zeige deinen Knechten deine Werke, und deine Ehre ihren Kindern. |