Cyber Office & Housing Augsburg
Arbeiten und Wohnen innerhalb eines nachhaltigen Stadtquartiers im Plärrer / Augsburg
Projektbeschreibung
Bachelorarbeit Tobias Breuer, WS 2017-18
Betreuung: Prof. Georg Sahner, Prof. Dipl.-Ing. Susanne Runkel, Dipl.-Ing. Sebastian Hölzlein
Aus der Aufgabenstellung:
Auf einem Grundstück nördlich des Senkelbaches, zwischen Max-Hampel-Straße und Langenmantelstraße, ist ein nachhaltiges Stadtquartier für Arbeiten und Wohnen zu entwickeln.
Aufgabe im städtebaulichen Entwurf (Quartiersentwicklung) M 1.500:
1. Entwicklung eines Teilquartiers 1 aus reiner Bürofunktion mit insgesamt ca. 4.500 m2 BGF. Im Erdgeschoss soll Gewerbe (Läden, Gastronomie...) entstehen.
2. Entwicklung eines Teilquartiers 2 mit Mischnutzung: integrierte Büro & Wohnkonzepte mit ca. 4.500 m2 BGF. Im Erdgeschoss ist eine Kinderbetreuungseinrichtung einzuplanen.
3. Entwicklung eines Teilquartiers 3 mit Wohnen als Homeworking mit ca. 4.500 m2 BGF.
4. Tiefgarage, insgesamt ca. 180 PKW-Stellplätze mit überwiegend Elektroanschluss, 240 Fahrradstellplätze, davon 180 mit Elektroanschluss.
5. Quartiersplatz und Freianlagen mit Kinderspielplätzen
Aufgabe Gebäudeentwurf im M 1.200 / 1.100:
Exemplarischer Gebäudeentwurf aus allen 3 Teilquartieren.Energetischer Standard mindestens KfW 55 nach EnEV 2016 mit zentraler oder einer dezentraler Energieversorgung. Bei der Erstellung der EnEV-Bilanz sollen die Treibhauspotentiale und die Sommersmogpotentiale in der Nutzungsphase berechnet und dargestellt werden.
Eine gesamte Ökobilanz gemäß den Randbedingungen der Gebäudezertifizierung DGNB soll für die Umweltwirkungen GWP, POCP sowie für die nicht erneuerbare Primärenergiebedarf erstellt und bewertet werden (differenziert nach K+N). Bei K sollen die Anteile der verschiedenen Bauteile erkennbar sein.
Darüber hinaus sind die Standortkriterien der DGNB: SITE 1.1, SITE 1.3 und SITE 1.4 zu bearbeiten und darzustellen.
Erläuterungstext (Tobias Breuer):
Städtebauliches Konzept
Zentraler Entwurfsgedanke ist die Schließung der Lücke zwischen Innenstadt und Oberhausen. Eine Anpassung an die bestehenden Gebäudeachsen und -höhen gewährleistet einen harmonischen Einklang mit der umgreifenden Bebauung. Die Korngrößen der Baukörper wurden an Bestand und Belichtung angepasst. Die Grüne Achse östlich des Senkelbachs wird über drei über den Fluss laufende Wege mit dem Quartier verbunden und in diesem weitergeführt. Um dieses Konzept zu stärken und den energieeffizienten Gedanken hinter dem Entwurf weiterzuführen wurde das gesamte Quartier als autofreie Zone ausgelegt. Die interne Erschließung erfolgt ausschließlich über großzügig angelegte Geh- und Radwege. Das Parkierungskonzept sieht eine unterhalb des Büroareals angesiedelte Tiefgarage vor, welche nicht nur über 160 Stellplätze mit Ladefunktion verfügt, sondern auch Platz für Technik und Nebenräume bietet. Die Erschließung zum Areal erfolgt über die direkte Verbindung zu Treppenhäusern und Atrien.
Innerhalb des Areals findet eine Trennung zwischen Arbeit- und Wohnquartier statt. Diese erfolgt jedoch nicht strikt, sondern in einem fließenden Übergang von West nach Ost, um eine Nutzungsdurchmischung zu erzeugen. An dieser zentralen Achse (N-S) befinden sich erdgeschossig Ladenstrukturen, gemeinschaftlich nutzbare Flächen wie Cafes und Restaurants und eine unterhalb des Wohnquartiers angesiedelte Kindertagesstätte.
Die auf den Dachterrassen angeordneten Freiflächen dienen als Begegnungszonen und können als urban Gardening Fläche genutzt werden. Um trotz des offenen Ansatzes eine gewisse Privatheit im Wohnbereich zu garantieren wurden die Baukörper zum Zentrum hin geschlossen gehalten. Die Struktur öffnet sich in Richtung Osten und bietet somit eine gleichmäßige Aufenthaltsqualität.
Energieversorgungskonzept
Die Wärmeversorgung innerhalb des geplanten Quartiers erfolgt über eine Wasser-Wasser Wärmepumpe. Diese dient innerhalb der Wohnbauten ebenfalls der Warmwasserbereitung, wohingegen in den Bürogebäuden aufgrund der geringen Anforderung nur elektrische Durchlauferhitzer verbaut werden. Überschüssige Wärme wird in unterirdische Pufferspeicher eingespeist und soll mögliche Spitzen ausgleichen.
Das geplante Stromnetz wird durch eine Turbine innerhalb des Senkelbachs versorgt. Um den internen Strombedarf des Quartiers ganzjährig abdecken zu können ist eine Smart Grid Lösung vorzusehen. Hierbei werden Stromproduzenten und Konsumenten über ein intelligentes Verteilsystem miteinander vernetzt was einen energieeffizienten und nachhaltigen Betrieb gewährleistet. Um Stromspitzen abzufangen sollen Elektroautos als Pufferbatterien dienen. Statt die Lithium-Ionen Batterien in Autos zu installieren, werden sie innerhalb der Büros und Wohnungen untergebracht. Pro Einheit ist eine Speicherkapazität von 7 bis 10 kWh möglich. Sollte trotz dieser Speichermöglichkeit ein Stromüberschuss entstehen, so wird er in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Für den Fall einer zu geringen Kapazität der Turbine besteht die Möglichkeit PV Module auf den quartiersinternen Flachdächern zu montieren um einen autarken Betrieb zu ermöglichen. Der angeforderte KfW 55 Standard wurde erreicht.
Grundrisskonzept Wohnen
Treppenkerne und Laubengänge bilden das unveränderliche Rückgrat der Wohngebäude. Diese sind aus stets gleich gerasterten Grundrissmodulen aufgebaut und. Hierbei wurde eine Spannweite von 6m gewählt, die Gebäudetiefe variiert zwischen 10m (N-S) und 12m (O-W). Diese vordefinierte Rasterung, welche in der Konstruktion aus tragenden Querwänden besteht, gewährleistet eine mit angemessenem Aufwand erreichbare Offenheit für die Anordnung verschiedener Raumtypen und Raumverbindungen. Küchen und Bäder können in ihrer Größe und Ausstattung frei gewählt werden, sind jedoch an die installierten Raumzonen gebunden. Trennwände und weiter Einbauten können individuell gestaltet werden und sind somit sehr nutzerorientiert. Das innere Raumgefüge bietet somit eine maximale Varianz bezüglich Wohnungsgrößen, Wohnformen und Grundrissgestaltung. Es entstehen kleine Wohnungen in unterschiedlichster Lage, geeignet für ältere standorttreue Menschen oder junge Arbeitsnomaden, die die Wohnung unter anderem als Arbeitsfläche nutzen wollen. Hierbei sind ohne Weiteres Arbeitsräume in die Wohnungsgrundrisse integrierbar, Esszimmer werden zu Besprechungsräumen. Nebeneinander liegende autonome Wohnungen können zusammengeschaltet werden und somit Platz für Familien und Wohngemeinschaften bilden. Die versetzt eingeschobenen Loggien dienen als Gemeinschafts- und Ausgleichflächen.
Grundrisskonzept Arbeiten
Der Aufbau der Bürogrundrisse entspricht dem der Wohnungsgrundrisse. Hierbei wurden jedoch einige Veränderungen bezüglich der Nutzung vorgenommen. Durch die reine Treppenkern- und Atriumsinterne Erschließung entfallen Laubengänge und Loggien. Um auch hier ein hohe Nutzungsvarianz gewährleisten zu können sind auch hier nebeneinanderliegende Module zusammenschaltbar. Es entstehen kleine Mietbüros für Startups und Studenten, klassische Zellenbüros aber auch Open Space Grundrisse für größere moderne Firmen. Die Grundrisse sind in ihrer Grundrissgestaltung offen, lediglich die installierte Raumzone ist standortgebunden um eine optimale Bewirtschaftung und Versorgung zu ermöglichen. In diesen Zonen können je nach Bedarf sanitäre Anlagen, Teeküchen und Besprechungsräume angeordnet werden.
Abgabeleistungen:
Zeichnungen:
- Lageplan 1:2000
- Quartieransicht
- Grünplan 1:500
- Quartiersschnitte
- Grundriss/ Ansicht/ Schnitt gewähltes Gebäude 1:100
- Grundrisskonzeption Wohnen/Arbeiten
- Fassadenschnitt 1:20
Modelle:
- Städtebauliches Umgebungsmodell 1:1000 und 1:500
- Modell gewähltes Gebäude 1:100
Sonstiges:
- Bewirtschaftungskonzept
- Berechnungen DIN 18599
- Ökobilanzierung, Treibhauspotenzial und Sommersmogpotenzial
zweier alternativer Wandaufbauten
- Nachhaltigkeitskriterien Stadtquartier (SITE 1.1 -1.4)
- Konzept TGA Heizung, Trink(warm)wasser, Lüftung, Kühlung
- Konzept FM
Ansprechpartnerin | |
Telefon: | +49 821 5586-3177 |